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Koch_Mathematik fur das Ingenieurstudium.pdf
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94

3 Vektoren

Definition 3.16 (Richtungswinkel und Richtungskosinus)

Die Winkel α1, α2 und α3 zwischen dem Vektor

 

 

a und den Basisvektoren e1, e2 und e3

nennt

e

a

 

 

 

 

 

3

 

man Richtungswinkel des Vektors a. Die Ko-

 

 

sinuswerte der Winkel

 

 

 

 

α

 

 

 

 

3

a1

 

a2

=

a3

 

 

cos α1 = a , cos α2 =

a , cos α3

a

α1

α2

bezeichnet manS alsS

RichtungskosinusS S

.

S S

e1

 

e2

Fasst man die Richtungskosinuswerte des Vektors a zu einem Vektor zusammen, also

cos α1

a

a1

a a,

cos α2

a2

α

— =

1

a

— =

1

 

S

S S

cos 3

3

 

S

 

dann ist dieser Vektor ein Einheitsvektor mit der Richtung von a. Die Quadrate der Richtungskosinuswerte müssen zu 1 summieren:

cos2 α1 + cos2 α2 + cos2 α3 = 1.

Mit anderen Worten: Wenn man zwei Richtungswinkel eines Vektors festlegt, dann ist dadurch die Richtung des Vektors, abgesehen von der Orientierung, bereits bestimmt. Dieses Prinzip verwendet man beispielsweise bei der Steuerung von Industrierobotern.

Beispiel 3.12 (Richtungskosinus)

Für den folgenden Vektor bestehen die Richtungskosinuswerte:

a

1

cos α1 16

, cos α2

26

,

cos α3

6 .

2

 

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

= –

— Ô

=

 

 

 

 

=

 

 

 

=

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der dritte Richtungskosinus ist negativ, deshalb ist der Winkel zwischen dem Vektor a und dem Basisvektor e3 größer als 90. Es ergeben sich die Näherungswerte α1 ≈ 65.9, α2 ≈ 35.3und

α3 ≈ 114.1.

Ì

3.3.5 Vektorprodukt

Die Formel für das Vektorprodukt zweier Vektoren kann man in ähnlicher Weise herleiten wie die Formel für das Skalarprodukt. Entscheidend sind die Kreuzprodukte der Basisvektoren. Das Kreuzprodukt eines Basisvektors mit sich selbst ist null. Für die restlichen Kreuzprodukte betrachten wir exemplarisch e1 × e2 und e1 × e3. Zur Bestimmung von e1 × e2 suchen wir einen Vektor, der senkrecht auf e1 und e2 steht. Die Länge muss dem Flächeninhalt des Parallelogramms entsprechen, das die beiden Vektoren e1 und e2 aufspannen, also 1. Außerdem müssen die Vektoren e1, e2 und e1 × e2 in dieser Reihenfolge

3.3 Vektoren in Koordinatendarstellung

95

ein Rechtssystem bilden. Somit ist e1 × e2 = e3. Bei der Bestimmung von e1 × e3 greifen dieselben Überlegungen. Allerdings ist e2 noch nicht unser gesuchter Kandidat, da die drei Vektoren e1, e3 und e2 in dieser Reihenfolge ein Linkssystem bilden. Der Gegenvektor ist der richtige Kandidat: e1 × e3 = −e2. Mit ähnlichen Überlegungen für die restlichen Kreuzprodukte der Basisvektoren ergibt sich

a × b = (a1 e1 + a2 e2 + a3 e3) × (b1 e1 + b2 e2 + b3 e3)

=a1 b1 e1 × e1 + a1 b2 e1 × e2 + a1 b3 e1 × e3

 

2

1

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

0

 

 

 

e3

 

 

 

e2

+

a b e2

 

e1

+

a2 b2

e2

×

e2

+

a2 b3

e2

×1

e3

 

 

 

×3

 

 

 

 

 

 

 

3

1

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

e

 

 

 

0

 

 

 

 

e

 

+

 

 

 

+

 

 

 

 

 

+

 

 

×

 

a b e3

 

e1

a3 b2

e3

 

 

e2

a3 b3

e3

e3 .

 

 

 

×2

 

 

×1

 

 

 

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

e

 

 

e

 

 

 

 

0

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun müssen wir nur noch die Koe zienten bei den entsprechenden Basisvektoren unter Berücksichtigung der Vorzeichen zusammenfassen.

Satz 3.14 (Vektorprodukt von Vektoren in Koordinaten)

Für das Vektorprodukt der Vektoren a und b gilt:

 

 

a1

 

b1

 

a2 b3

 

a3 b2

 

a b

a2

“ ’

b2

“ ’

a3 b1

a1 b3 .

 

a

3

b

3

a b

2

a

2

b

1

× = –

 

— × –

 

— = –

1

 

 

 

 

 

• ”

 

 

• ”

 

 

 

 

 

 

Wie der Begri Kreuzprodukt schon sagt, wird bei der Formel für das Kreuzprodukt aus Satz 3.14 über Kreuz multipliziert. Diese Formel lässt sich leider nicht so einfach merken wie unsere bisherigen Formeln. Die Formel für das Vektorprodukt kann man auch in Form einer sogenannten Determinanten darstellen. Dies werden wir in Abschnitt 4.3.2 formulieren. Dadurch kann man ein Vektorprodukt nach demselben Schema wie Determinanten berechnen.

Beispiel 3.13 (Vektorprodukt)

Das Vektorprodukt der beiden folgenden Vektoren lässt sich berechnen:

a

1

,

b

2

c

=

a

×

b

3

.

2

1

3

 

= –

1

 

 

= –

1

— Ô

 

 

 

= – −3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Länge des Kreuzproduktes können wir die Flächen des von den beiden Vektoren aufgespannten Parallelogramms und Dreiecks berechnen:

An = Sa × bS =

32 + 32 + 32 = 33, AQ = 2 Sa × bS =

2 3.

Ì

 

 

 

 

1

3

 

 

 

 

96

3 Vektoren

3.3.6 Spatprodukt

Eine Formel für das Spatprodukt ergibt sich aus der Formel für das Skalarprodukt aus Satz 3.13 und der Formel für das Vektorprodukt aus Satz 3.14:

 

 

 

a1

 

b2 c3

 

b3 c2

 

 

a, b, c a b c

a2

“ ’

b3 c1

b1 c3

[

] = ( × ) = –

3

— –

1

2

2

1

 

 

 

• ”

 

 

 

 

= a1(b2c3 b3c2) + a2(b3c1 b1c3) + a3(b1c2 b2c1).

Diese Formel sieht komplizierter aus, als sie in Wirklichkeit ist. Genau wie das Kreuzprodukt, lässt sich auch das Spatprodukt mithilfe von Determinanten darstellen, siehe

Abschnitt 4.3.2.

Satz 3.15 (Spatprodukt von Vektoren in Koordinaten)

Für das Spatprodukt der Vektoren a, b und c gilt:

[a, b, c] = a1(b2 c3 b3 c2) + a2(b3 c1 b1 c3) + a3(b1 c2 b2 c1).

Beispiel 3.14 (Spatprodukt)

Das Spatprodukt der drei Vektoren

a

1

,

b

1

,

c

 

 

3

1

2

3

 

= –

4

 

 

= – −1

 

 

= –

4

 

 

 

 

 

 

 

 

beträgt

[ a, b, c] = 1 ((−2) (−4) − 1 3) − 1 (1 (−3) − 1 (−4)) + 4 (1 3 − (−2) (−3)) = −6.

Der Spat, der von den drei Vektoren aufgespannt wird, hat also das Volumen V = S − 6S = 6. Da

das Spatprodukt negativ ist, bilden die drei Vektoren ein Linkssystem.

Ì

3.3.7 Lineare Abhängigkeit und Komponentenzerlegung

Die Themen lineare Abhängigkeit und Komponentenzerlegung haben wir bereits in Abschnitt 3.2.6 ausführlich untersucht. In diesem Abschnitt erläutern wir anhand von Beispielen, wie die Untersuchung auf lineare Abhängigkeit und die Komponentenzerlegung für Vektoren in Koordinaten erfolgt.

3.3 Vektoren in Koordinatendarstellung

97

Beispiel 3.15 (Linear abhängige Vektoren, Komponentenzerlegung in der Ebene)

Zunächst untersuchen wir, ob die drei Vektoren

a

1

,

b

2

,

c

3

4

5

6

 

= –

7

 

 

= –

8

 

 

= –

9

 

 

 

 

 

 

 

 

linear abhängig oder unabhängig sind. Dazu berechnen wir das Spatprodukt

[ a, b, c] = 1 (5 9 − 8 6) − 4 (2 9 − 8 3) + 7 (2 6 − 5 3) = 0.

Die Vektoren sind also linear abhängig. Da die beiden Vektoren a und b nicht parallel sind, lässt sich der Vektor c als Linearkombination von a und b darstellen. Es gibt also Skalare λ und µ so, dass c = λ a + µ b. Die Faktoren λ und µ berechnen sich aus dem linearen Gleichungssystem

 

λ

+

 

2 µ

=

 

3

S (−

4

) S (−

7

)

 

 

 

4 λ

 

5 µ

 

6

 

 

 

 

 

7 λ

+

 

8 µ

=

 

9

←Ð

 

 

 

 

 

 

 

Aus den Äquivalenzumformungen+ =

erhalten←Ðwir

 

 

 

 

λ

+

2

µ

=

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3

µ

6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6

µ

=

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

=

12

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die

 

 

 

 

 

 

= −

1 und µ

=

2.

 

 

eindeutige Lösung ist somit λ

Ì

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Komponentenzerlegung in der Ebene führt auf ein lineares Gleichungssystem. Auch die Komponentenzerlegung im Raum lässt sich auf ein lineares Gleichungssystem zurückführen. Altenativ kann die Komponentenzerlegung auch mit Spatprodukten und den Formeln aus Definition 3.14 erfolgen.

Beispiel 3.16 (Linear unabhängige Vektoren, Komponentenzerlegung im Raum)

Wir betrachten die Vektoren

a1

2

,

a2

1

,

a3

0

,

b

3

.

1

1

1

6

 

= –

1

 

 

= – −3

 

 

= –

2

 

 

= –

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Spatprodukt der Vektoren a1, a2 und a3 beträgt

[ a1, a2, a3 ] = 2 ((−1) 2 − 3 1) − 1 (1 2 − 3 0) + (−1) (1 1 − (−1) 0) = −13.

Die Vektoren a1, a2 und a3 sind also linear unabhängig und spannen den ganzen Raum auf. Der Vektor b lässt sich somit in Komponenten bezüglich dieser Vektoren zerlegen:

b = λ1a1 + λ2a2 + λ3a3 .

Die Faktoren λ1, λ2 und λ3 kann man durch

λ1 =

[ab1,,aa22,,aa33]

= 2,

λ2

=

[aa11,,ab2,,aa33]

= −1,

λ3

=

[aa11,,aa22,,ab3]

= 3

berechnen.

[

]

 

[

]

 

 

[

]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ì

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