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Koch_Mathematik fur das Ingenieurstudium.pdf
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98

3 Vektoren

3.4 Punkte, Geraden und Ebenen

Mit der Vektorrechnung lassen sich weit mehr Probleme lösen, als wir bisher betrachtet haben. Beispielsweise kann man den Abstand, den ein Punkt von einer Ebene hat, oder den Schnittwinkel zwischen zwei Ebenen mithilfe von Vektoren berechnen. In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang von Vektoren mit Punkten, Geraden und Ebenen. Wir verwenden die Vektorrechnung, um geometrische Probleme zu lösen. In der Mathematik bezeichnet man dieses Teilgebiet als analytische Geometrie. Oftmals fällt die Trennung zwischen Vektoren einerseits und Punkten, Geraden und Ebenen andererseits nicht leicht. Punkte haben eine feste Position im Raum, Vektoren sind jedoch frei verschiebbar. Vektoren besitzen eine endliche Länge, Geraden und Ebenen sind mathematische Gebilde, die in ihrer Ausdehnung unbeschränkt sind.

3.4.1 Kartesisches Koordinatensystem

Die Grundlage für das Rechnen mit Punkten, Geraden und Ebenen bilden räumliche kartesische Koordinatensysteme, benannt nach dem Franzosen René Descartes.

Definition 3.17 (Kartesisches Koordinatensystem im Raum)

Ein Achsenkreuz aus drei paarweise senkrech-

z

 

 

 

 

 

ten Geraden, die sich im Ursprung O schnei-

z0

 

 

 

P0(x0|y0|z0)

 

 

 

 

 

den, nennt man ein kartesisches Koordina-

 

 

 

 

 

tensystem. Die Einheitslängen sind auf allen

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

drei Achsen gleich und die Einheitsvektoren in

1

 

 

O

1

 

 

Richtung der Geraden bilden ein Rechtssystem.

 

 

y0

y

 

 

 

 

x0

 

 

 

Ein Punkt P0

(

x0

S

y0

S

z0

)

wird durch seine Ko-

x

 

 

 

 

 

ordinaten beschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Zusammenhang von Punkten und Vektoren ergibt sich durch Ortsvektoren und Verbindungsvektoren.

Definition 3.18 (Ortsvektor und Verbindungsvektor)

Den Vektor a vom Punkt P1 (x1 S y1 S z1) zum Punkt P2 (x2 S y2 S z2) nennt man den Verbindungsvektor. Er hat die Koordinaten

x2 x1

a = – y2 y1 .

z2 z1

Ein Ortsvektor ist ein Verbindungsvektor vom Ursprung O (0 S 0 S 0) zu einem Punkt.

P1

xx1

z z2

O x2

a

P2

y1

y2 y

3.4 Punkte, Geraden und Ebenen

99

Für die Koordinatendarstellung von Punkten und Vektoren verwenden wir bewusst unterschiedliche Schreibweisen. Die Koordinaten von Vektoren stellen wir in einer Spalte dar, die Koordinaten von Punkten werden durch einen vertikalen Strich getrennt in einer Zeile dargestellt.

Beispiel 3.17 (Vektor zwischen zwei Punkten)

Der Vektor a vom Punkt A(3 S − 4 S 4) zum Punkt B(1 S − 2 S 5) hat die Koordinaten

 

1

3

“ ’

2

.

 

a

2

4

2

 

 

= – −5

+

4

— = –

1

Ì

 

 

 

• ”

 

Wenn man in der Mathematik vom Abstand spricht, dann meint man damit den kürzesten Abstand. Der Abstand zweier Punkte entspricht der Länge des Verbindungsvektors. Diese Länge berechnen wir nach Satz 3.10.

Satz 3.16 (Abstand zwischen Punkten)

Die Punkte P1 (x1 S y1 S z1) und P2 (x2 S y2 S z2) haben den Abstand

¼

dP1 P2 = (x2 x1)2 + (y2 y1)2 + (z2 z1)2.

Der Punkt P (x S y S z) hat vom Ursprung den Abstand

»

dP = x2 + y2 + z2.

Beispiel 3.18 (Teilung einer Strecke)

Die Strecke zwischen dem Punkt P (5 S 8 S 1) und dem Punkt Q(−4 S 2 S − 2) soll durch den Punkt M im Verhältnis 1 zu 2 geteilt werden. Welche Koordinaten hat der Punkt M? Wir berechnen zunächst den Verbindungsvektor a von P nach Q:

 

 

 

4

5

9

.

a

2

8

“ ’ 6

 

= –

2

1

— = – −3

 

 

 

• ”

Den Ortsvektor m des Punktes M erhalten wir dann aus dem Ortsvektor p des Punktes P und dem Verbindungsvektor a durch

 

 

 

 

1

 

 

5

 

1

9

 

2

 

m

 

p

 

a

8

6

“ ’

6

.

=

+

 

+

 

 

 

 

 

= –

 

 

– −

— = –

 

31 3 −3 • ” 0

Der Punkt M hat somit die Koordinaten M(2 S 6 S 0).

Ì

100

3 Vektoren

Beispiel 3.19 (Flächeninhalt eines Dreiecks)

Die drei Punkte P (1 S 1 S 1), Q(4 S 1 S 3) und R(1 S 4 S 3) bilden ein Dreieck. Zur Berechnung des Flächeninhalts verwenden wir den Verbindungsvektor a von P nach Q, den Verbindungsvektor b von P nach R und bestimmen den Vektor c = a × b:

a

3

,

b

0

,

c

6

.

x

0

3

6

 

= –

2

 

 

= –

2

 

 

= – −9

 

 

 

 

 

 

 

 

 

z

R

Q

 

P

 

 

 

1

1

2

 

 

 

3

y

2

 

 

3

Den Flächeninhalt des Dreiecks A erhalten wir aus dem Betrag des Vektors c:

 

A

=

 

1

S

c

S =

1

»

 

 

 

6

 

2

 

 

6

 

2

 

 

92

=

317 .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(−

 

 

)

 

+ (− ) +

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ì

 

 

 

2

 

2

 

 

 

 

 

 

 

2

 

 

 

 

Beispiel 3.20 (Volumen eines Tetraeders)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die

vier

Punkte

P

(

4

S

3

S

3 ,

Q

(

4

S

1

S

3

)

,

R

(

2

S

4

S

4

)

z

 

R

und

 

 

S

 

)

 

 

 

 

 

 

 

)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Q

 

P

des

S 1

2

1

bilden ein Tetraeder. Zur Berechnung

 

 

 

( S

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Volumens verwenden wir den Verbindungsvektor

 

 

 

a von P nach Q, den Verbindungsvektor b von P

nach R und den Verbindungsvektor c von P nach S:

 

 

1

S

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

 

0

 

 

2

 

 

3

.

 

 

2

3

y

 

 

 

 

 

 

2

 

 

a

2

,

b

1

,

c

1

x

3

 

 

 

 

 

= – −0

 

 

= – 1

 

 

= – −2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Volumen des Tetraeders erhalten wir dann aus dem Spatprodukt dieser Vektoren:

 

 

1

 

 

1

 

 

7

 

 

V

=

 

T [

a, b, c

] T =

 

S −

14

S =

 

 

Ì

6

 

 

 

 

6

 

3 .

3.4.2 Parameterdarstellung von Geraden und Ebenen

Geraden und Ebenen besitzen zwei verschiedene Darstellungsformen: Eine Form mit und eine ohne Parameter. Jede der beiden Formen hat Vorund Nachteile. In diesem Abschnitt starten wir mit der Parameterdarstellung von Geraden und Ebenen. Die Darstellung ohne Parameter sind Thema des nächsten Abschnitts.

3.4 Punkte, Geraden und Ebenen

101

Definition 3.19 (Punktrichtungsform einer Geraden)

Eine Gerade g kann durch einen Richtungsvek-

 

tor a

0 und durch einen Punkt P mit dem

P

 

0

0

0

Ortsvektor x festgelegt werden:

 

 

 

g

x = x0 + λ a, λ R.

 

 

a

x 0

P

g

 

x

O

Bei der Parameterdarstellung der Geraden g in Definition 3.19 ist die Gleichung so zu interpretieren, dass die Gerade g aus allen Punkten P mit Ortsvektor x besteht, bei der sich der Ortsvektor x in Form von x = x0 + λa darstellen lässt. Der Parameter λ wirkt als eine Art Schieberegler. Für λ = 0 erhalten wir den sogenannten Aufpunkt P0. Mit wachsenden λ-Werten erhalten wir Punkte, die von P0 aus in Richtung des Vektors a verlaufen. Negative λ-Werte erzeugen diejenigen Punkte, die in entgegengesetzter Richtung liegen. Der Parameter λ durchläuft alle reellen Zahlen. Dadurch werden alle Punkte auf der Geraden durch einen eindeutigen Parameterwert λ beschrieben. In ähnlicher Weise lässt sich eine Gerade auch durch zwei Punkte festlegen. Dabei übernimmt der Verbindungsvektor der beiden Punkte die Rolle des Richtungsvektors.

Definition 3.20 (Zweipunktform einer Geraden)

Eine Gerade g kann durch zwei verschiedene Punkte P0 und P1 mit den Ortsvektoren x0 und x1 festgelegt werden:

g x = x0 + λ (x1 x0) , λ R.

P0

x 0

P1

x

1

P

g

 

x

O

Zur Definition einer Ebene benötigt man zwei Richtungen, genauer gesagt, zwei linear unabhängige Vektoren. Jede Richtung wird unabhängig durch einen eigenen Parameter gesteuert.

Definition 3.21 (Punktrichtungsform einer Ebene)

Eine Ebene E kann durch zwei linear unabhängige Richtungsvektoren a und b und durch einen Punkt P0 mit dem Ortsvektor x0 festgelegt werden:

E x = x0 + λ a + µ b, λ, µ R.

Die Parameter λ und µ sind unabhängig voneinander.

b

P

 

0

x

x

 

0

 

P a

O

E

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