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Koch_Mathematik fur das Ingenieurstudium.pdf
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622

16 Laplace-Transformation

Wir kennen für die Lösungen x und y im Zeitbereich noch keine expliziten Formeln. Trotzdem ermöglichen die Grenzwertsätze aus Satz 16.10 bereits Aussagen über das Langzeitverhalten der Lösungen

t→∞ (

) = s→0

s X

(

)Ž = ∞

,

t→∞

(

) = s→0

( )Ž = ∞

.

lim x t

lim

s

 

lim y

t

lim

s Y

s

Mit den Nennernullstellen s1 = 0, s2 = −1 und s3 = 12 lässt sich die Rücktransformation durch eine Partialbruchzerlegung bestimmen:

X

 

 

3

 

4

 

1

 

Y

 

2

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

=

s

+

s 21

s 1

=

s

+

s 21

 

 

 

 

 

 

 

 

 

+

 

 

=

−2

+

 

 

x =

−3 +

4 e 21 t

et

y

2 e 21 t

Ì

Lineare Di erenzialgleichungssysteme mit konstanten Koe zienten

Die Laplace-Transformation kann man zur Lösung linearer Di erenzialgleichungssysteme mit konstanten Koe zienten verwenden. Dabei ist im Bildbereich ein lineares Gleichungssystem mit Parameter zu lösen.

Das Di erenzialgleichungssystem aus Beispiel 16.17 lässt sich auch durch Einführen von Zustandsgrößen mit den Methoden aus Abschnitt 12.5 lösen. Dabei entstehen jedoch (4, 4)-Matrizen. Im Gegensatz dazu erzeugt die Laplace-Transformation lediglich ein Gleichungssystem, das sich mit einer (2, 2)-Matrix beschreiben lässt.

16.7 Anwendungen

Eine der wichtigsten Anwendungen der Laplace-Transformation ist die Regelungstechnik. Die klassische Regelungstechnik kombiniert die Theorie linearer zeitinvarianter Systeme mit der Laplace-Transformation. Wir beziehen uns in diesem Abschnitt auf die Begri e und Ergebnisse aus Abschnitt 15.6.1.

16.7.1 Regelungstechnik

Die Regelungstechnik ist ein Teil der Automatisierungstechnik, die sich mit dem Messen, Steuern und Regeln technischer Systeme beschäftigt. Im Gegensatz zur reinen Steuerung erfolgt beim Regeln ein Abgleich zwischen Sollund Istwerten. Durch negative Rückkopplung entsteht dabei ein geschlossener Regelkreis. Wir betrachten ausschließlich lineare Übertragungsglieder, die sich mathematisch als lineare zeitinvariante Systeme beschreiben lassen, siehe Abschnitt 15.6.1. Solche Übertragungsglieder lassen sich im Zeitbereich durch lineare Di erenzialgleichungen in der Form

an x(on) + . . . + a2 x¨o + a1 x˙o + a0 xo = bm x(im) + . . . + b2 x¨i + b1 x˙i + b0 xi

16.7 Anwendungen

623

darstellen. Es besteht also ein linearer Zusammenhang zwischen dem Eingangssignal xi inklusive seiner Ableitungen bis zur Ordnung m und dem Ausgangssignal xo inklusive seiner Ableitungen bis zur Ordnung n. Typischerweise sind zum Zeitpunkt t = 0 alle Funktionswerte und Werte der Ableitungen sowohl des Eingangsals auch des Ausgangssignals null. Wir transformieren die Di erenzialgleichung deshalb mit Nullanfangsbedingungen

 

 

(

0

) =

0, x˙

 

(

0

) =

(i

 

)

(

0

) =

0, x

 

(

0

) =

0, x˙

 

(

0

) =

(

 

)

(

0

) =

0

x

i

i

0, . . . , x

m

 

o

o

0, . . . , x

n

 

in den

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

o

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildbereich:

(an sn + . . . + a2 s2 + a1 s + a0)Xo(s) = (bm sm + . . . + b2 s2 + b1 s + b0)Xi(s).

Nach Definition 15.7 ist die Übertragungsfunktion G das Verhältnis von Ausgangssignal im Bildbereich Xo zum Eingangssignal im Bildbereich Xi:

 

 

 

Xo

s

 

bm sm

. . .

b s2

 

b1 s b0

G

s

) =

Xi

(s)

=

an sn

+. . .

 

+a22s2

+a1 s

+a0

.

(

 

 

( )

 

+

 

+

+

 

+

 

Somit ist jedes lineare Übertragungsglied durch seine Übertragungsfunktion G charakterisiert. Wenn xo das Ausgangssignal zum Eingangssignal xiist, dann gilt aufgrund der Linearität und der Zeitinvarianz des Systems

S

xi(t) Ð→ xo(t) Ô Xo(s) = G(s) Xi(s).

Dabei sind Xi und Xo die Laplace-Transformierten des Einganssignals xi und des Ausgangssignals xo.

Bei der Reihenschaltung zweier Systeme wird das Ausgangssignal des ersten Systems als Eingangssignal des zweiten Systems verwendet:

S1

S2

o2(t).

i1(t) Ð→

o1(t) = i2(t) Ð→

Entsprechend gilt im Bildbereich

O1(s) = G1(s) I1(s) Ô O2(s) = G2(s) O1(s) = G2(s) G1(s) I1(s).

Dabei sind I1, I2 und O1, O2 die Laplace-Transformierten der Einganssignale i1, i2 und der Ausgangssignale o1, o2. Mit G1 und G2 werden die Übertragungsfunktionen der beiden Systeme S1 und S2 bezeichnet. Das Gesamtsystem mit der Eingabegröße i1 und der Ausgabegröße o2 wird im Bildbereich durch das Produkt der beiden Übertragungsfunktionen beschrieben.

Übertragungsfunktion von Systemen in Reihenschaltung

Die Reihenschaltung der beiden Systeme mit den Übertragungsfunktionen G1 und G2 ergibt ein System mit der Übertragungsfunktion

G(s) = G1(s) G2(s).

I(s)

G1(s)

 

 

G2(s)

O(s)

 

 

 

 

 

 

Bei der Reihenschaltung werden die Übertragungsfunktionen multipliziert.

624

16 Laplace-Transformation

Dieses Ergebnis klingt auf Anhieb nicht so spektakulär wie es in Wirklichkeit ist. Es ist natürlich wesentlich eleganter, die Übertragungsfunktionen im Bildbereich zu multiplizieren anstatt im Zeitbereich Di erenzialgleichungen ineinander einzusetzen.

Bei der Parallelschaltung zweier Systeme wird ein Signal i1 als Eingangssignal von zwei Systemen verwendet. Die beiden Ausgangssignale o1 und o2 überlagern sich zu einem gemeinsamen Ausgangssignal o1 + o2. Entsprechend gilt im Bildbereich

O1(s) + O2(s) = ‰G1(s) + G2(sI1(s).

Übertragungsfunktion von Systemen in Parallelschaltung

Die Parallelschaltung der beiden Systeme mit den Übertragungsfunktionen G1 und G2 ergibt ein System mit der Übertragungsfunktion

G(s) = G1(s) + G2(s).

Bei der Parallelschaltung werden die Übertragungsfunktionen addiert.

I(s)

 

G1(s)

 

O(s)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

G2(s)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein wichtiges Prinzip bei der Regelung von Systemen ist die negative Rückkopplung. Ein Eingangssignal i durchläuft dabei ein System mit Übertragungsfunktion GR des Reglers sowie Übertragungsfunktion GS der Regelstrecke und wird dann mit umgekehrtem Vorzeichen wieder dem Eingangssignal überlagert. Für die Übertragungsfunktionen bedeutet das

O(s) = GR(s) GS(s) (I(s) − O(s))

oder anders formuliert

O(s) (1 + GR(s) GS(s)) = GR(s) GS(s) I(s).

In der Praxis bedeutet dies, dass die Regelgröße o mit der Führungsgröße i verglichen wird. Der Regler beeinflusst die Regelstrecke dann so, dass die Regelabweichung i o möglichst klein wird.

Übertragungsfunktion von Systemen mit negativer Rückführung

Bildet man aus der Reihenschaltung der beiden Systeme mit den Übertragungsfunktionen GR und GS ein System mit negativer Rückführung, dann entsteht ein System mit der Übertragungsfunktion

G(s) = GR(s) GS(s) . 1 + GR(s) GS(s)

I(s)

GR(s)

GS(s) O(s)

 

 

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