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Koch_Mathematik fur das Ingenieurstudium.pdf
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572

15 Fourier-Transformation

15.1.4 Transformation gerader und ungerader Funktionen

Für gerade und ungerade Funktionen lässt sich die Formel aus Definition 15.1 vereinfachen. Im Fall einer geraden Funktion s gilt für alle t-Werte s(−t) = s(t). Das Produkt aus zwei geraden Funktionen ist wieder eine gerade Funktion. Andererseits ist das Produkt aus einer geraden und einer ungeraden Funktion eine ungerade Funktion, siehe Abschnitt 5.3.1. Somit gilt

S

(

f

) =

 

s

t

)

cos 2 π f t

)

dt

i

 

 

 

S

−∞

 

(

(

 

 

S

−∞

 

 

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

gerade Funktion

s

t

)

sin

(

2 π f t

)

dt.

 

(

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶ ungerade Funktion

Das Integral von −∞ bis ∞ über eine ungerade Funktion ist aus Symmetriegründen immer null. Außerdem hat das Integral von −∞ bis ∞ über eine gerade Funktion den doppelten Wert des Integrals von 0 bis ∞, siehe Satz 7.8. Deshalb folgt in diesem Fall

S(f) = R(f) = 2 S s(t) cos(2 π f t) dt.

0

Da R eine gerade Funktion ist, ist in diesem Fall auch S eine gerade Funktion.

Satz 15.1 (Fourier-Transformation einer geraden Funktion)

Wenn die Zeitfunktion s eine gerade Funktion ist, dann ist die Fourier-Transformierte S eine rein reelle und gerade Funktion und wird durch eine Kosinus-Fourier-Transfor- mation erzeugt:

S(f) = R(f) = 2 S s(t) cos(2 π f t) dt.

0

Wenn umgekehrt die Fourier-Transformierte S eine rein reelle und gerade Funktion ist, dann ist die zugehörige Zeitfunktion s eine gerade Funktion.

Beispiel 15.4 (Fourier-Transformation einer Dreieckfunktion)

Die Fourier-Transformierte der Funktion

s(t) = (1 + t)‰σ(t + 1) − σ(t

+(1 − t)‰σ(t) − σ(t − 1)Ž

berechnen wir mit der Kosinus-Fourier-Transforma- tion, da die Funktion s gerade ist:

 

 

 

2

s(t)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

 

−3

−2

−1

1

2

3

t

 

 

 

−1

 

 

 

S(f) = R(f) = 2 S0

s(t) cos(2 π f t) dt.

 

) =

 

 

Im Bereich zwischen 0 und 1 gilt die Funktionsgleichung s t

1

t und für Werte größer als 1

ist die Funktion s null. Damit folgt

(

 

 

1

 

1

 

 

 

 

1

S(f) = 2 S

(1 − t) cos(2 π f t) dt = 2 S

cos (2 π f t) dt − 2 S t cos (2 π f t) dt.

0

0

0

15.1 Integraltransformation

573

Die Integrale berechnen wir durch Stammfunktionen mithilfe der Formeln aus Anhang A.5:

S

 

(

)

 

sin

(

a x

 

cos

dx

=

 

) +

 

 

 

a x

 

 

 

 

 

C,

a

cos (a x) + a x sin (a x)

S x cos (a x) dx = a2 + C.

Dadurch ergibt sich

 

 

 

 

2

 

sin

 

 

2 π f t

 

1

 

2

 

cos 2 π f t

 

 

 

2 π f t sin

 

2 π f t

 

 

1

S

 

f

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(

) =

 

(

 

π f

 

) •V0

 

(

 

) +

 

 

(

 

 

 

) •V0

 

 

 

 

 

 

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 π2 f2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

sin

 

 

2 π f

 

 

 

 

 

cos

 

2 π f

 

 

2 π f sin 2 π f

 

1 .

 

 

 

 

=

 

 

 

 

(

 

)

 

 

 

 

 

(

 

) +

2

π2 f2

(

 

 

) −

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

π f

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit den Additionstheoremen für Sinus und Kosinus aus Satz 5.11 folgt

S(f) = 1

cos 2 π f

) =

sin2 π f

 

 

2

 

 

2

 

 

2 π2(f2

 

π2(f2 ) .

 

 

1

S(f) =sinc

 

(πf )

Die Fourier-Transformierte der Dreieckfunktion ist

 

 

 

 

 

 

t

somit eine rein reelle Funktion

 

−3

−2

−1

1

2

3

s(t) c

s

S(f) =

sin2

π f

2(π f).

 

−1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

π2(f2 ) = sinc

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zur sinc -Funktion findet man in Beispiel 6.18.

Ì

Bei einer ungeraden Funktion s können wir ähnliche Symmetrieüberlegungen wie bei einer geraden Funktion anstellen und erhalten

S

(

f

) =

 

s

t

)

cos 2 π f t

)

dt

i

 

s

t

)

sin

(

2 π f t

)

dt.

 

 

S

−∞

 

(

(

 

 

 

S

−∞

 

(

 

 

 

 

 

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

 

 

 

ungerade Funktion

 

 

 

 

 

gerade Funktion

 

Deshalb folgt in diesem Fall

s(t) sin(2 π f t) dt,

 

 

 

 

 

 

 

 

S(f) = i I(f) = −2 i S0

 

 

 

 

 

 

 

 

wobei wegen S(−f) = −S(f) die Fourier-Transformierte S eine ungerade Funktion ist.

Satz 15.2 (Fourier-Transformation einer ungeraden Funktion)

Wenn die Zeitfunktion s eine ungerade Funktion ist, dann ist die Fourier-Transformierte S eine rein imaginäre und ungerade Funktion und wird durch eine Sinus-Fourier-Trans- formation erzeugt:

S(f) = i I(f) = −2 i S s(t) sin(2 π f t) dt.

0

Wenn umgekehrt die Fourier-Transformierte S eine rein imaginäre und ungerade Funktion ist, dann ist die zugehörige Zeitfunktion s eine ungerade Funktion.

Eine beliebige Funktion s lässt sich sehr einfach in eine Summe aus einer geraden Funktion sg und einer ungeraden Funktion su zerlegen, siehe Satz 5.9.

574

15 Fourier-Transformation

Satz 15.3 (Zerlegung in geraden und ungeraden Anteil)

Jede Funktion s lässt sich in einen geraden und einen ungeraden Anteil zerlegen:

s(t) =

21 (s(ts)g+ts(−t)) +

21 (s(ts)uts(−t))

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

S(f) =

( )

+

( )

R(f)

i I(f)

Der Realteil R der Fourier-Transformierten S ergibt sich aus dem geraden Anteil sg und der Imaginärteil I aus dem ungeraden Anteil su.

Beispiel 15.5 (Zerlegung in geraden und ungeraden Anteil)

Die Fourier-Transformation der Funktion

 

 

 

 

 

s(t) = etσ(t) c s

1

= S(f)

 

1

s(t)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 + i 2 π f

−3 −2 −1

1

2

3

t

haben wir bereits in Beispiel 15.3 durchgeführt. Die Fourier-Transformierte des geraden Anteils sg erhalten wir aus dem Realteil von S:

sg

t

 

 

etσ

t

 

etσ

t

 

 

 

 

1

 

.

) =

 

(

) +

 

(−

)

c s

 

 

 

1 + 4

2 2

 

(

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2

 

 

 

 

 

 

π f

Der ungerade Anteil su liefert bei der Transformation den Imaginärteil von S:

su t

etσ

t

 

etσ

t

 

 

 

 

i

 

 

2 π f

 

.

(

) −

 

(−

)

c s

 

 

 

 

1

2

2

( ) =

 

 

 

4

 

 

 

 

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

+

 

π f

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

sg(t)

 

 

 

 

 

 

 

 

−3

−2

−1

1

2

3

t

 

 

 

1

su(t)

 

 

 

 

 

 

 

 

−3

−2

−1

1

2

3

t

Ì

15.1.5 Darstellung mit Amplitude und Phase

Bei komplexen Zahlen hat man immer die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Darstellungen. Bisher haben wir die Fourier-Transformation einer Funktion mithilfe von Realund Imaginärteil dargestellt. Insbesondere bei Anwendungen in der Technik ist jedoch die Darstellung mithilfe von Betrag und Phasenwinkel gebräuchlich. Diese Art der Darstellung ändert nichts am mathematischen Informationsgehalt. Für welche Darstellung man sich auch entscheidet, die Fourier-Transformation einer Funktion ist eindeutig festgelegt. Man kann mit den üblichen Formeln zwischen der Darstellung mit Realund Imaginärteil und der Darstellung mit Betrag und Phasenwinkel hinund herschalten.

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