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5.5 Grenzwert und Stetigkeit

197

Beispiel 5.46 (Allgemeine Kosinusfunktion)

a)

Die allgemeine Kosinusfunktion

 

 

 

 

 

 

 

f (t)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

f(t) = 3 cos ‹2 t +

π

 

 

 

 

 

 

 

 

3

 

T = π

 

 

 

 

 

 

 

 

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

hat die Amplitude A

 

3 und die Periode T

 

π.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An der Stelle

t0

 

π

=liegt ein Hochpunkt.

Nach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6

 

=

 

 

 

 

π

 

 

t

 

einer

halben

Periode,

also

bei

t

π , hat

die

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

= −

 

 

 

 

3

 

 

 

 

 

3

 

 

 

 

 

 

 

 

Funktion einen Tiefpunkt. Dazwischen, also bei

 

 

 

 

π

 

 

 

f (t) = 3 cos

2 t +

 

 

 

 

 

π

 

 

 

 

 

 

 

 

=

 

 

 

 

 

3

¢

 

 

t

 

12 , befindet sich eine Nullstelle. Die Koordi-

 

 

 

¡

 

 

 

 

naten aller charakteristischen Punkte lauten so-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

=

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

mit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

N

π

k π

0•

 

 

π

+ k π V 3• , T

π

+ k π V − 3• , k Z.

 

 

 

 

 

b)

 

 

12 +

2

V

, H ‹ − 6

3

 

 

 

 

 

Die Funktion

 

2

 

5 π

 

 

 

 

 

 

 

 

f (t)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

f(t) = −2 sin ‹

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 t

6

 

 

 

 

 

 

 

 

2

 

T = 3 π

 

 

 

 

bringen wir mit der Beziehung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

−sin x = cos ‹x +

π

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

π

 

 

t

 

 

 

2 ,

 

 

 

 

 

 

 

 

−2

 

 

 

2

5 π

 

 

siehe Satz 5.10, in die Form einer allgemeinen

f (t) = −2 sin ¡

3 t − 6

¢

 

Kosinusfunktion:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2

 

5 π

π

 

 

2

 

 

π

.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

f(t) = 2 cos ‹ 3 t

6 +

2 • = 2 cos ‹ 3 t

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dieser Form können wir die Amplitude A

 

2, die Periode T

 

3 π und die Verschiebung

 

t0

 

π

ablesen. Die Koordinaten aller

Nullstellen N, Hochpunkte H und Tiefpunkte T sind

 

 

 

=

2

 

 

 

=

 

 

=

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5 π

3 k π

 

 

π

+ 3 k π V 2• , T ‹ 2 π + 3 k π V − 2• , k Z.

 

 

 

Ì

 

 

 

N

4 +

 

2

V 0•

, H 2

 

 

 

5.5 Grenzwert und Stetigkeit

In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit Folgen von unendlich vielen Zahlen und deren Anwendungen auf Funktionen. Dabei ist der zentrale Begri der Grenzwert. Unter einem Grenzwert versteht man grob gesprochen eine Zahl, die Schritt für Schritt durch Folgenglieder immer besser angenähert wird. Viele wichtige mathematische Begri e, wie beispielsweise die Ableitung einer Funktion oder das Integral über eine Funktion, werden durch Grenzwerte definiert. Auf den ersten Blick scheint es bei Grenzwerten um ein rein theoretisches Thema zu gehen. Doch dieser Eindruck täuscht kolossal. Ingenieure verwenden Grenzwerte, um das Verhalten von Modellen zu verifizieren. Ein typischer Modelltest

198

5 Funktionen

beschäftigt sich beispielsweise mit der Frage nach dem Verhalten bei Vernachlässigung von Reibung. Mathematisch verbirgt sich dahinter eine Grenzwertbetrachtung.

Auch bei umfangreichen Berechnungen mit Computern spielen Grenzwerte eine wichtige Rolle. Viele mathematische Verfahren beruhen in der Theorie auf unendlich vielen Rechenschritten. Andererseits können Computer nur endlich viele Berechnungsschritte in endlicher Zeit durchführen. Man muss durch geeignete Grenzwertbetrachtungen sicherstellen, dass die Berechnungen des Computers in Einklang mit der Theorie stehen.

5.5.1 Zahlenfolgen

Eine Folge ist eine Aufzählung von Objekten, mit der Besonderheit, dass es sich bei einer Folge immer um unendlich viele Objekte handelt. Mathematisch wird man der Unendlichkeit dadurch gerecht, dass man jeder natürlichen Zahl ein Folgenglied zuordnet. Der Folgenbegri ist in der Mathematik sehr allgemein gefasst. Neben den Zahlenfolgen, die wir hier ausschließlich untersuchen, sind Folgen von Mengen und Folgen von Funktionen zentrale Begri e der modernen Mathematik.

Definition 5.29 (Zahlenfolge)

Bei einer Zahlenfolge oder kurz Folge (ak) = a1, a2, a3, . . . , ak, . . . wird jeder natürlichen Zahl k ein Folgenglied ak aus der Menge der reellen Zahlen zugeordnet:

1, 2, 3, . . .

k, . . .

a1, a2, a3, . . .

ak, . . .

Zur Bezeichnung der kompletten Folge mit allen unendlich vielen Folgengliedern verwendet man die Notation mit den runden Klammern (ak). Ohne die runde Klammer bezeichnet ak ein einzelnes Folgenglied mit Index k.

Definition 5.30 (Explizite Definition einer Folge)

Bei der expliziten Definition einer Folge gibt man eine Formel an, mit der man jedes Folgenglied direkt und unabhängig von allen anderen Folgengliedern berechnen kann.

Beispiel 5.47 (Folgen)

a)Die Folge mit der Berechnungsvorschrift für das allgemeine Folgenglied ak = aus

(

ak

) =

2

+

1 ,

4

+

1 ,

6

+

1 , . . . ,

20

+

1 , . . . ,

200

+

1 , . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

2

 

 

3

 

10

 

100

 

Es ist unschwer zu erkennen, dass sich die Folge dem Wert 2 annähert.

2 k + 1 besteht k

5.5 Grenzwert und Stetigkeit

199

b) Die Folge ak = (−1)k liefert abwechselnd die Werte −1 und 1

(ak) = −1, 1, −1, 1, −1, . . .

Es gibt also keinen eindeutigen Wert, an den sich die Folge annähert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

k

 

 

Berechnungsvorschrift für das allgemeine Folgenglied ak

 

1

 

 

 

ergibt die Folge

 

 

= ‹

+ k

 

c) Die

 

 

 

1

1

 

1

2

 

1

3

 

1

10

 

 

 

100

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

 

(ak) = ‹1

+

 

 

, ‹1

+

 

, ‹1 +

 

, . . . , ‹1

+

 

, . . . ,

‹1 +

 

 

, . . .

 

1

2

3

10

100

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

 

2

 

 

2.25

 

2.3704

 

2.5937

 

 

 

2.7048

 

Bei dieser

Folge ist nicht o ensichtlich, ob die Werte immer größer werden oder ob sie sich

 

=

 

 

 

=

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ì

einem Wert annähern. Wir werden dieser Frage in Abschnitt 5.6.2 nachgehen.

Die beiden mathematischen Begri e Folge und Funktion sollte man sorgfältig auseinander halten. Die Betrachtungsweise, dass eine Folge im Prinzip dasselbe wie eine Funktion ist, nur dass man anstatt k ein x verwendet, wird den unterschiedlichen mathematischen Sachverhalten auf keinen Fall gerecht.

Definition 5.31 (Alternierende Zahlenfolge)

Man nennt eine Zahlenfolge alternierend, falls aufeinanderfolgende Glieder immer verschiedene Vorzeichen haben.

Ein formales Kriterium für alternierende Folgen ist natürlichen Zahlen k. Es besagt, dass das Produkt immer negativ ist.

die Bedingung ak ak+1 < 0 für alle aufeinanderfolgender Folgenglieder

Beispiel 5.48 (Alternierende Folge)

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir betrachten die alternierende Folge ak

1

k+1

 

. Sie hat die Folgenglieder

 

k

 

1

 

1

1

 

1

 

= (− )

 

 

 

 

(ak) = 1,

 

,

 

,

 

,

 

 

, . . .

 

 

 

 

 

2

3

4

5

 

 

 

 

Ì

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Folgenglieder abwechselnd positiv und negativ sind.

Die Folgen aus Beispiel 5.47 werden durch Angabe von Berechnungsvorschriften für die Folgenglieder beschrieben. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, Folgen zu definieren.

Definition 5.32 (Rekursive Definition einer Folge)

Bei der rekursiven Definition einer Folge gibt man ein paar Anfangsglieder an und legt fest, wie sich die restlichen Folgenglieder aus ihren Vorgängergliedern berechnen.

Viele numerische Näherungsverfahren, wie beispielsweise das Newton-Verfahren aus Abschnitt 6.5.2 und das Euler-Polygonzugverfahren aus Abschnitt 12.6.1 werden als rekursive Folgen definiert.

200

5 Funktionen

Beispiel 5.49 (Fibonacci-Folge)

Eine typische rekursiv definierte Folge ist die Fibonacci-Folge. Der Begri stammt vom italienischen Mathematiker Leonardo von Pisa, genannt Fibonacci. Die ersten beiden Folgenglieder werden durch a1 = 0 und a2 = 1 festgelegt. Alle anderen Folgenglieder ergeben sich aus dem Bildungsgesetz ak = ak2 + ak1. Ein Folgenglied besteht also immer aus der Summe der beiden Vorgängerglieder

(ak) = 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, . . .

Es ist o ensichtlich, dass die Werte der Folgenglieder über alle Grenzen anwachsen.

Ì

Schließlich gibt es auch Folgen, deren Folgenglieder mit Worten definiert sind. Dabei kann es vorkommen, dass für diese Folgen weder eine explizite noch eine rekursive Berechnungsvorschrift bekannt ist.

Beispiel 5.50 (Folge der Primzahlen)

Es ist mathematisch bewiesen, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Allerdings kennt man für die Folge der Primzahlen

(ak) = 1, 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23, . . .

keine Berechnungsvorschrift für das allgemeine Folgenglied. Die Verteilung der Primzahlen wurde in der Geschichte der Mathematik oftmals untersucht. Der Mathematiker Adrien-Marie Legendre hat um 1798 eine asymptotische Formel für die Primzahlverteilung aufgestellt. Ì

Bei den bisherigen Beispielen ist es uns nur zum Teil gelungen, das Verhalten der Folgenglieder ak für große k vorherzusagen. Dies ist auch kein Wunder, denn das Grenzwertverhalten von Folgen ist kein einfaches Thema. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts führte der französische Mathematiker Augustin-Louis Cauchy eine exakte mathematische Definition des Begri s Grenzwert ein. Damit wurde in der Mathematik der Wandel vom intuitiven Umgang mit Funktionen zur streng methodischen Analysis vollzogen.

Definition 5.33 (Grenzwert einer Zahlenfolge)

Eine Zahlenfolge (ak) besitzt den Grenzwert a, wenn es zu jedem ε > 0 einen Index n gibt, sodass Sak aS < ε für alle natürlichen Zahlen k > n. Eine Zahlenfolge, die einen Grenzwert besitzt, nennt man konvergent und verwendet die Schreibweisen

(ak) → a für k → ∞ oder lim ak = a.

k→∞

Eine Zahlenfolge, die keinen Grenzwert besitzt, nennt man divergent.

ak

a + ε a a − ε

1 2 3 . . . n . . . k

5.5 Grenzwert und Stetigkeit

201

Anschaulich liegen bei einer konvergenten Folge alle Glieder über einem bestimmten Index n innerhalb einer sogenannten ε-Umgebung um den Grenzwert a. Außerhalb dieser ε- Umgebung dürfen also nur endlich viele Folgenglieder liegen.

Konvergenzuntersuchungen mithilfe dieser Definition erfordern bereits für einfache Beispiele einen langen Atem und sind für praktische Zwecke ungeeignet. Wir werden uns im Folgenden mit einem intuitiven Verständnis über das Konvergenzverhalten von Folgen begnügen. Weitere Einzelheiten zu formalen Konvergenzuntersuchungen findet man in [Heuser:Analysis].

In engem Zusammenhang mit Konvergenzuntersuchungen stehen die Begri e Monotonie und Beschränktheit, die wir bereits von Funktionen kennen.

Definition 5.34 (Monotone Zahlenfolge)

Man nennt eine Zahlenfolge (ak)

L

monoton fallend, falls

ak

ak

1,

streng monoton fallend, falls

ak

ak+1

,

L

monoton wachsend, falls

ak

> ak+1

,

L

streng monoton wachsend, falls

 

<

+

,

L

ak ak+1

für alle natürlichen Zahlen k.

Eine Folge kann nach unten oder nach oben beschränkt sein. Tri t beides zu, so spricht man einfach von einer beschränkten Folge.

Definition 5.35 (Beschränkte Zahlenfolge)

Man nennt eine Zahlenfolge (ak) beschränkt, falls der Betrag aller Folgenglieder unterhalb einer festen Schranke C liegt:

SakS ≤ C für alle k N.

Eine monotone Folge muss noch lange nicht konvergent sein. Auch Beschränktheit reicht nicht aus, um Konvergenz zu garantieren. Beide Eigenschaften zusammen garantieren jedoch die Konvergenz einer Folge. So ist jede monoton wachsende und nach oben beschränkte Folge konvergent. Genauso ist jede monoton fallende und nach unten beschränkte Folge konvergent. Der folgende Satz hat Charme. Er ist kurz und prägnant und sein Inhalt ist dennoch weitreichend.

Satz 5.14 (Konvergenz monotoner und beschränkter Folgen)

Jede monotone und beschränkte Folge ist konvergent.

202

5 Funktionen

Satz 5.14 stellt ein hinreichendes Kriterium für Konvergenz dar, aber kein notwendiges. Ein konvergente Folge ist zwar immer beschränkt, es gibt jedoch auch konvergente Folgen, die nicht monoton sind. Eine alternierende Folge etwa kann konvergent sein, ist aber per Definition nicht monoton.

Beispiel 5.51 (Rekursiv definierte, konvergente Zahlenfolge)

 

 

 

 

 

 

 

ak

 

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die rekursive Definition ak

 

2−1

+

 

 

 

 

ergibt mit dem Anfangsglied a1

=

2 die Folge

 

 

 

ak

 

 

1

 

 

ak

2,

3

,

17

,

577=

, . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2

 

408

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus den( Zahlenwerten) =

entnimmt man, dass die Folge monoton fallend und sicher nach unten

beschränkt und somit konvergent ist. Der Grenzwert a muss die Gleichung a

a

 

1

erfüllen,

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

 

 

es kommen also nur die beiden Werte

a

 

 

 

 

2

 

in Betracht. Da wir zusätzlich

noch wissen, dass

 

 

 

 

 

 

 

 

 

=

 

 

+

 

 

 

 

alle unsere Folgenglieder positiv sind, sind

wir sicher, dass die Folge gegen den Grenzwert a

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

= Ì

konvergiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

= ±

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit konvergenten Folgen darf man auf natürliche Art und Weise rechnen. Man darf die Rechenoperation und die Grenzwertbildung vertauschen.

Satz 5.15 (Rechnen mit konvergenten Folgen)

Wenn

a

k)

und

(

b

k)

 

konvergente Folgen sind mit

lim a

 

 

=

a und

 

lim b

k =

b, dann

gilt:

(

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

k→∞

 

 

 

k

 

 

 

 

 

k→∞

 

L

Die Folge (

c

k) = (

a

 

±

b

 

lim

(

a

 

 

±

b

k) =

a

±

b

 

 

 

 

 

 

k

 

 

k) konvergiert auch mit k→∞

 

 

k

 

 

 

 

.

 

 

L

Die Folge (

c

k) = (

a

 

 

b

 

 

lim

 

a

k

 

b

k) =

a

 

b

 

 

 

 

 

 

 

 

k

 

 

k) konvergiert auch mit k→∞ (

 

 

 

 

 

 

 

.

 

 

 

 

L

 

 

 

 

c

 

 

 

 

 

ak

 

 

 

 

lim

 

ak

 

 

 

 

 

 

 

a

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Folge (

 

k) = ‹

 

• konvergiert auch mit k→∞

 

• =

 

 

 

 

. Das gilt nur, wenn alle

 

bk

bk

 

 

b

Folgenglieder bk und der Grenzwert b nicht null sind.

Wenn alle Folgenglieder einer Folge zwischen den Folgengliedern von zwei konvergenten Folgen eingeschlossen sind, so muss auch der Grenzwert zwischen den beiden Grenzwerten eingeschlossen sein.

Satz 5.16 (Einschließungsprinzip)

 

 

lim b

 

 

 

 

 

Wenn (

a

k) und (

b

lim a

k =

a

k =

b

, und (

c

k)

 

 

k) konvergente Folgen sind mit k→∞

 

und k→∞

 

 

eine zwischen (ak) und (bk) eingeschlossene Folge ist mit ak ck bk, dann gilt:

L Wenn die Folge (ck) konvergiert, so liegt ihr Grenzwert zwischen den beiden Grenz-

werten a ≤ lim ck b.

k→∞

L Wenn (ak) und (bk) denselben Grenzwert a = b haben, dann konvergiert auch die

Folge (ck) gegen diesen gemeinsamen Grenzwert a = lim ck = b.

k→∞

5.5 Grenzwert und Stetigkeit

203

Ein Grenzwert ist eine feste Zahl. Somit besitzen Folgen, die gegen ∞ oder −∞ gehen, streng genommen keinen Grenzwert. Bei solchen Folgen bezeichnet man ∞ und −∞ als uneigentliche Grenzwerte.

Definition 5.36 (Uneigentliche Grenzwerte)

Wenn die Glieder einer Folge jede noch so große Schranke ab einem bestimmten Index überschreiten und dann immer oberhalb dieser Schranke liegen, dann hat die Folge den uneigentlichen Grenzwert ∞. Entsprechend definiert man den uneigentlichen Grenzwert −∞. Folgen mit einem uneigentlichen Grenzwert bezeichnet man als bestimmt divergent und ansonsten als unbestimmt divergent.

Oftmals reicht die Erkenntnis nicht aus, dass eine Folge einen uneigentlichen Grenzwert besitzt. Man möchte wissen, wie schnell eine Folge gegen ±∞ strebt. Solche Aussagen sind mit dem sogenannten Landau-Symbol möglich.

Definition 5.37 (Landau-Symbol)

Man bezeichnet die Folge (bk) als eine asymptotische obere Schranke der Folge (ak), falls es eine Konstante C und eine natürliche Zahl n gibt, sodass

SakS ≤ C SbkS für alle k n,

und verwendet die Schreibweise mit dem Landau-Symbol ak O(bk).

Die Sprechweise ist „ak ist Element von groß O von bk“. Den Nachweis, dass die Folge

(

bk

)

eine asymptotische obere Schranke für die Folge

(

ak

)

ist, kann man in vielen Fällen

 

 

 

 

 

 

 

k

 

bk

 

 

 

 

 

 

 

 

durch die Grenzwertbetrachtung

lim

ak

 

C führen. Wenn es eine Konstante C 0

 

 

gibt, verhalten sich die beiden

Folgen asymptotisch ähnlich. Für C

1 verhalten sich die

 

 

→∞ V

 

V ≤

=

 

 

 

 

 

=bk

)

>

beiden Folgen asymptotisch gleich und für C

0 wächst die Folge

schneller als die

Folge

(

ak

)

.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beispiel 5.52 (Landau-Symbol)

a)Die Folge mit den Gliedern ak = 3 k2 − 5 k + 6 verhält sich asymptotisch ähnlich wie die Folge mit den Gliedern bk = k2, denn

 

3

k2

 

 

5 k

 

6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5

 

 

6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

klim

 

 

k2

 

+

 

W =

klim

 

 

3

 

 

 

 

 

 

 

V =

3.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

k

 

k2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→∞ W

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→∞ V

 

− +

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir schreiben deshalb 3 k2

5 k

+

6

O(

k2

)

.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

b) Es gilt

2 k4

 

k3

+

4 k2

3 k

+

5

O(

k2

)

 

 

denn

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R¾

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

klim

 

 

 

 

 

 

k2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

klim

2 k

 

k2

 

k3

 

k4

2.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

+

 

 

 

 

 

+

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

 

 

 

 

4

 

 

3

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

 

 

2 k

 

 

 

k

 

 

4 k

 

 

 

3 k 5

 

 

 

 

R

 

 

1

4

3

5

 

R

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

→∞ W

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

W =

→∞ R

 

 

 

+

 

 

+

 

R =

Ì

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]