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Koch_Mathematik fur das Ingenieurstudium.pdf
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582

 

 

 

 

 

 

 

 

 

15 Fourier-Transformation

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2

 

 

 

ˆ

 

 

 

 

 

 

 

sˆ(t)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

S(t)

 

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

 

 

 

 

−3 −2 −1

 

 

1

2

3

t

c s

−3 −2 −1

 

 

 

1

2

3

f

(

) =

 

(

2 t

)

 

 

ˆ

(

 

) =

sin

(

π f

)

 

 

Ì

s

 

 

S

f

 

 

 

 

sˆ t

 

 

 

 

 

 

 

 

π f

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit den Begri en der Nachrichtentechnik könnte man diesen Sachverhalt auch folgendermaßen formulieren: Die Zeitdauer eines Signals und die Bandbreite des Spektrums stehen in einem reziproken Verhältnis. Ein wichtiger Spezialfall der Ähnlichkeit ist die Zeitumkehr.

Satz 15.9 (Zeitumkehr)

s(t)

c

s

S(f)

Die Zeitumkehr entspricht der Frequenzumkehr.

 

 

×

 

 

 

×

 

s

×

 

 

S

×

 

×t

 

 

×f .

 

 

Ö

c

s

 

Ö

 

 

(− )

 

(− )

15.3 Inverse Fourier-Transformation

Bei der Fourier-Transformation wird einer Zeitfunktion s eine Frequenzfunktion S zugeordnet. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob wir nicht auch umgekehrt aus einer Frequenzfunktion S wieder die ursprüngliche Zeitfunktion s rekonstruieren können. Diese umgekehrte Transformation bezeichnet man als inverse Fourier-Transformation.

15.3.1 Definition

Die Formeln zur Berechnung der Fourier-Transformation und zur Berechnung der inversen Fourier-Transformation haben dieselbe Struktur. Sie unterscheiden sich durch das Vorzeichen in der Exponentialfunktion. Außerdem sind natürlich die Rollen der Zeitvariablen t und der Frequenzvariablen f vertauscht.

Definition 15.4 (Inverse Fourier-Transformation)

Die inverse Fourier-Transformation ordnet einer Funktion S im Frequenzbereich eine Zeitfunktion s zu. Die inverse Fourier-Transformation von S ist definiert durch

S

 

f

 

 

 

 

s t

S

 

f

 

ei 2 π f tdf.

(

)

s c

(

)

 

 

(

) = S−∞

 

 

Dabei wird das Korrespondenzsymbol s cverwendet.

15.3 Inverse Fourier-Transformation

583

Die inverse Fourier-Transformation ist genau auf die Fourier-Transformation abgestimmt. Mit anderen Worten: Wenn wir eine Funktion mit der Fourier-Transformation in den Frequenzbereich transformieren und anschließend mit der inversen Fourier-Transformation wieder zurück in den Zeitbereich transformieren, dann ergibt sich die Ausgangsfunktion.

Satz 15.10 (Fourier-Transformationspaar)

Die Zeitfunktion s und die Frequenzfunktion S bilden ein Fourier-Transformationspaar. Wenn S die Fourier-Transformierte von s ist, dann ist s die inverse Fourier-Transfor- mierte von S und umgekehrt.

Durch diese Transformationseigenschaft ist sichergestellt, dass bei der Fourier-Transfor- mation keine Information verloren geht. Die Zeitfunktion lässt sich mittels der inversen Fourier-Transformation vollständig aus der zugeordneten Frequenzfunktion rekonstruieren. Der Beweis dieser Transformationseigenschaft ist nicht trivial. Dem interessierten Leser möchten wir an dieser Stelle die wesentlichen Ideen aufzeigen, aus denen sich der Zusammenhang der beiden Transformationen ergibt. Wenn wir davon ausgehen, dass S die Fourier-Transformierte von s ist, dann gilt nach Definition 15.1

S(f) = S−∞ s(τ) ei 2 π f τ dτ.

Um Namenskonflikte zu vermeiden, verwenden wir hier die Integrationsvariable τ. Nun müssen wir zeigen, dass umgekehrt s die inverse Fourier-Transformierte von S ist. Die inverse Fourier-Transformierte von S können wir mit der Formel aus Definition 15.4 berechnen:

S f

s

c

 

S f

ei 2 π f t df .

 

 

Setzt man(

)die erste Beziehung−∞ (

)in die zweite ein, so entsteht

 

 

 

 

 

 

S

∞ ∞ s τ

 

 

 

 

S

 

f

 

 

 

 

e

i 2 π f τ dτ

 

ei 2 π f t df.

(

) s

c

 

 

 

S

−∞

S

−∞

(

)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir fassen die Exponentialfunktionen zusammen und vertauschen die Reihenfolge der Integration:

S

 

f

 

 

 

 

 

∞ ∞ s τ

 

ei 2 π f

t

 

τ

 

df

 

dτ.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(

)

s

 

c

)

)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

−∞

 

 

−∞

(

 

 

(

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Funktion

s τ

 

 

bezüglich der Integration nach f konstant und kann deshalb vor

 

 

 

 

istS

S

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

das innere

Integral geschrieben werden:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(

)

s

 

 

 

 

ei 2 π f (tτ) df

 

dτ

s

 

 

 

 

 

 

 

 

 

dτ

 

 

 

 

 

S

 

f

 

 

 

 

 

 

τ

 

 

 

τ

 

δ

 

t

 

τ

 

 

s

t

 

.

(

)

s

 

c

(

 

(

)

(

)

=

)

 

 

 

S−∞

 

 

) ‹S−∞

δ t τ

 

 

 

 

 

 

= S−∞

 

 

 

 

 

 

(

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

´¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¸¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¹¶

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

( −

 

)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der letzten Umformung haben wir die Ausblendeigenschaft der Dirac-Distribution aus Satz 14.3 verwendet. Die wesentliche Beziehung für unseren Nachweis besteht aus

δ(t τ) = S−∞ ei 2 π f (tτ) df .

584 15 Fourier-Transformation

Dies ist gleichbedeutend damit, dass die inverse Fourier-Transformierte der Frequenzfunktion 1 die Zeitfunktion δ ist:

1

 

 

 

δ

t

 

1

 

ei 2 π f t df.

s

c

) =

 

 

 

(

−∞

 

 

 

 

 

 

 

 

S

 

 

Diese Korrespondenz ist die Umkehrung der Korrespondenz aus Beispiel 15.2. Auf den expliziten Nachweis dieser Beziehung verzichten wir jedoch an dieser Stelle. Genau genommen müssen wir den Beweis auch noch in umgekehrter Richtung führen: Wenn s die inverse Fourier-Transformierte von S ist, dann muss ebenfalls gezeigt werden, dass S die Fourier-Transformierte von s ist. Dieser Teil verläuft jedoch vollkommen analog zum obigen Teil. Wir verzichten deshalb auf die Einzelheiten.

15.3.2 Vertauschungssatz

Im Wesentlichen besteht der Unterschied zwischen der Fourier-Transformation und ihrer inversen Fourier-Transformation nur aus einem anderen Vorzeichen in der Exponentialfunktion. Man spricht deshalb auch von einer Symmetrie zwischen der Fourier-Transfor- mation und der inversen Fourier-Transformation.

Satz 15.11 (Vertauschungssatz)

Aus der Fourier-Transformierten S einer Zeitfunktion s kann man die Fourier-Transformierte von S bestimmen, indem man die entsprechende Zeitfunktion s als Funktion im Frequenzbereich interpretiert und die Variable f durch −f ersetzt.

s(t)

×

×

×

Ö

S(t)

c

s

S(f)

 

 

 

 

 

×

 

 

 

 

 

s

×

 

.

c

s

×f

)

 

(−

 

 

 

 

 

Ö

 

 

Beim Vertauschungssatz interpretiert man die Funktion im Frequenzbereich S(f) als Funktion im Zeitbereich S(t). Die Fourier-Transformierte von S(t) ist dann durch s(−f) gegeben. Durch dieses Prinzip kann man aus jedem bekannten Transformationspaar ohne Rechenaufwand ein neues Transformationspaar erzeugen. Um diese Vertauschung unmittelbar anwenden zu können, muss S(t) reell sein.

Beispiel 15.11 (Vertauschungssatz)

Aus Beispiel 15.1 kennen wir bereits die Fourier-Transformierte des Rechtecks:

r

t

 

σ

 

t

 

1

 

σ

 

t

 

1

 

c

s

R f

sin

 

2 π f

.

 

(

) =

 

(

 

+

 

) −

 

(

 

 

)

( ) =

 

(

 

)

π f

Nun interpretieren wir R(f) als Zeitfunktion R(t) und können die Fourier-Transformation nach dem Vertauschungssatz, siehe Satz 15.11, direkt angeben:

R(t) =

sin (2 π t)

c

s r(−f) = r(f) = σ(f + 1) − σ(f − 1).

Ì

π t

15.4 Di erenziation, Integration und Faltung

585

15.3.3 Linearität

Die inverse Fourier-Transformation ist wie die Fourier-Transformation selbst linear. Wenn wir also Frequenzfunktionen überlagern oder mit konstanten Faktoren skalieren, dann erhalten wir im Zeitbereich die entsprechenden überlagerten oder skalierten Zeitfunktionen.

Satz 15.12 (Linearität der inversen Fourier-Transformation)

Die Addition von Funktionen im Frequenzbereich entspricht einer Addition der zugehörigen inversen Fourier-Transformierten im Zeitbereich. Die Multiplikation mit einem konstanten Faktor im Frequenzbereich entspricht einer Multiplikation mit demselben Faktor im Zeitbereich.

S1(f), S2(f)

 

s

c

s1(t), s2(t)

 

 

 

 

×

 

 

 

 

 

 

×

 

C1 S1

f

×

 

 

 

 

C1 s1

t

×

 

×C2 S2 f

 

 

×C2 s2 t

 

 

 

Ö

 

 

s

c

 

 

Ö

( )

C

 

und C beliebige Konstanten.

 

Dabei sind (

 

1) +

2

( )

 

 

 

( ) +

15.4 Di erenziation, Integration und Faltung

Wir klären nun, wie sich das Ableiten und Integrieren einer Funktion auf die Fourier-Trans- formation auswirkt. Dabei werden wir ein verblü endes Ergebnis erhalten. Di erenziation bzw. Integration im Zeitbereich bewirkt im Frequenzbereich lediglich eine Multiplikation oder Division. Somit können wir durch die Fourier-Transformation das Ableiten oder Integrieren einer Funktion umgehen.

15.4.1 Di erenziation im Zeitbereich

Nach Definition 15.4 können wir eine Zeitfunktion s als inverse Fourier-Transformierte von S darstellen:

s

t

) =

 

S

(

f

)

ei 2 π f t df.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(

−∞

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die AbleitungSnach t ergibt die Beziehung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

s˙

t

 

d

 

 

S

 

f

 

ei 2 π f t df

 

i 2 π f

 

S

 

f

 

ei 2 π f t df.

) = dt

 

(

)

=

)

(

)

 

(

−∞

 

 

 

−∞ (

 

 

 

 

Dabei gehen wir Sstillschweigend davon aus,S

dass wir die Reihenfolge von Ableitung und

Integration an dieser Stelle vertauschen dürfen. Interpretiert man diese Beziehung geeignet, so besagt sie, dass die inverse Fourier-Transformation von (i 2 π f)S(f) gerade s˙(t) ergibt.

S(f) =
1
i π f

586

15 Fourier-Transformation

Satz 15.13 (Di erenziation im Zeitbereich)

Die Ableitung der Funktion s im Zeitbereich entspricht der Multiplikation der Fourier-Transfor- mierten S im Frequenzbereich mit dem Faktor i 2 π f.

s(t)

c

s

S(f)

 

×

 

 

×

 

s˙

×

 

 

×

 

×t

 

 

i 2 π f×S f

 

Ö

c

s

Ö

 

 

( )

 

( )

Diese Di erenziationsregel für den Zeitbereich können wir natürlich auch mehrfach anwenden:

dn

c s (i 2 π f)nS(f).

dtn s(t)

Auch bei Funktionen s, die aufgrund von Sprungstellen im klassischen Sinne nicht di e- renzierbar sind, können wir die Di erenziationsregel anwenden. Dazu verwenden wir die verallgemeinerte Ableitung aus Definition 14.3.

Beispiel 15.12 (Fourier-Transformation der Signumfunktion)

Wir bestimmen die Fourier-Transformierte der Vorzeichenfunktion

sgn(t) = σ(t) − σ(−t).

Für die verallgemeinerte Ableitung dieser Funktion gilt

d

δ(t)

c s 2,

dt sgn(t) = δ(t) + δ(−t) = 2

siehe Beispiel 15.2. Nach Satz 15.13 muss die Transformation der Ableitung der Transformation der Ausgangsfunktion multipliziert mit dem Faktor i 2 π f entsprechen:

2 = (i 2 π f)S(f) Ô sgn(t) c s .

An dieser Stelle sei ausdrücklich auf eine Feinheit hingewiesen. Bei der letzten Umformung wurde

durch f geteilt. Wir müssen uns also noch Gedanken über die Stelle f

=

0 machen. Da sgn eine

ungerade Funktion ist, erhalten wir aufgrund der Symmetrie S

(

0

) =

0.

Ì

 

 

 

 

Beispiel 15.13 (Fourier-Transformation der Sigmafunktion)

Die Fourier-Transformation von σ t

 

können wir mithilfe der Transformation von sgn t

durch-

führen. Aus Beispiel 15.12 wissen wir

 

 

 

 

 

 

 

( )

 

sgn(t) c

 

s

1

 

 

( )

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

i π f

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun stellen wir σ t

 

durch die Vorzeichenfunktion dar und verwenden für die einzelnen Teile die

Rechenregeln der Fourier-Transformation:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

( )

 

 

1

 

 

c

s

 

1

1

 

 

 

 

 

 

σ t

2 sgn

 

t

 

2

 

 

2 i π f

2

δ

 

f

 

.

Ì

( ) =

 

 

(

) +

 

 

 

 

 

 

 

+

 

 

(

 

)

 

 

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