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02.05.2019
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Am Hochzeitstisch

Lisa: Schau mal, Annerose, wie schön sieht heute dein Bruder aus! Mir ist, als wäre er höher und breitschultriger geworden!

Annerose: Kein Wunder! Heute ist doch der allergrößte Tag seines Lebens. Denk dir mal. Hochzeit bedeutet hohe Zeit, Hö­hepunkt des Lebens zweier Menschen, die bis an das Ende ihrer Tage zusammen gehen wollen! Und sie wollen das, das kannst du mir glauben

Lisa: Daran zweifle ich gar nicht! Wenn man sie so sieht, merkt man sofort ihren Gesichtern an, dass die einander innig lieben. Und sogar im Äußeren passen sie zusammen.

Annerose: Aber Lisa! Im Äußeren sind sie fast Gegensätze. Der blonde blauäugige Georg und die schwarzhaarige Bärbel mit ihren dunkelbraunen Augen!

Lisa: Ausgerechnet das finde ich schön! Und das Bärbel so zierlich und klein, während Georg so groß, stark und kräftig ist!

Annerose: Na, sieh mal einer an, du wirst sogar poetisch! Aber ich will nicht mit dir streiten. Ein nettes Pärchen, mein Bruder und meine frischgebackene Schwägerin! Bärbel ist hübsch, das gestehe ich gern. Besonders schön an ihr ist ihr dichtes lockiges Haar, ihre langen dichten nach oben gebogenen Augenwimpern und die zarte Gesichtsfarbe. Und die schönen dunklen Augenbrauen!

Lisa: Und ihr Näschen! Wie heißen übrigens auf Deutsch solche Näschen, deren Spitze so nach oben sieht?

Annerose: Stupsnasen. Merkst du auch ihre netten Grübchen in den Wangen, die sich beim Lächeln bilden?

Lisa: Ja, sehr nett! Und wie frisch und glatt ist ihre Haut, man sieht keine einzige Falte in der Stirn oder anderswo!

Annerose: Auch kein Wunder! Bärbel ist doch so jung, sie ist erst achtzehn.

Lisa: Dein Bruder ist auch nicht übel. Seine hohe Stirn, ge­rade Nase, sein etwas vorspringendes Kinn mit dem Grübchen verschafft seinem Gesicht einen klugen männlichen Ausdruck. Besonders gefällt mir an ihm sein welliges Haar, das wie Gold schimmert. Ja, das ist wirklich ein schönes Paar! Ich wünsche ihnen viel Glück.

Irina: Sind Sie mit der Wahl Ihres Sohns zufrieden?

Frau Wolf: Ja, sehr. Das heißt, zuerst war ich gegen diese Ehe. Bärbel ist so jung, wissen Sie, und Georg ist erst zweiundzwanzig, er muss noch sein Studium beenden. Aber jetzt sehe ich, was für einen Schatz er in Bärbel hat, und freue mich für ihn. Sie werden lachen, aber ich nenne sie oft Engel, so gut und schön sie ist. Sie hat einen sehr guten Einfluss auf meinen Sohn. Georg ist nämlich etwas eigensinnig, nervös und, ich muss selbstkritisch sein, egoistisch. Unter dem Einfluss seiner Braut wurde er nachgiebiger, ruhiger, hilfsbereiter. Und das schafft sie ohne viele Worte. Ein vorwurfsvoller Blick von ihr genügt.

Irina: Ja, das Mädchen macht einen sehr angenehmen Eindruck und scheint Ihren Sohn sehr lieb zu haben.

Frau Wolf: Und wie! Das ist ein treues und liebevolles Herz, eine wahre Seele vom Menschen! Und dabei ist sie so zärtlich, so weiblich und hübsch!

Irina: Fürchten Sie nicht, dass dieses junge Ding mit den schwierigen Pflichten der Frau und Mutter nicht fertig wird?

Frau Wolf: Wie gesagt, früher hatte ich solche Bedenken. Aber der Schein trügt. Bärbel ist alles andere als verwöhnt und lebensfremd. Sie hatte auch niemanden, der sie verwöhnen konnte — sie ist elternlos, wissen Sie. Sie ist fleißig und klug. Im Haushalt kann sie alles, ist sehr reinlich und sparsam. Ich kann ruhig sein — sie wird ihren Haushalt geschickt führen. Ich habe sehr großes Vertrauen zu ihr.

Irina: Werden die jungen Leute einen eigenen Haushalt führen?

Frau Wolf: Ja, wie denn sonst? Sie bekommen doch von ihrem Betrieb eine Einzimmerwohnung und werden dort wohnen.

Irina: Werden Sie sie nicht vermissen?

Frau Wolf: Und ob! Aber was tun? Ich sage es immer, die Eltern müssen von ihren verheirateten Kindern getrennt leben, sonst mischen sie sich in die Angelegenheiten des jungen Paars ein und quälen sie oft damit.

Irina: Und wenn sie ein Kind bekommen?

Frau Wolf: Das ist mein Herzenswunsch, wissen Sie! Ja, dann kommen sie ohne mich nicht aus.

Irina: Sehr weitgehende Pläne! Da muss man dem jungen Paar viel Erfolg wünschen!

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