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22. Schreiben Sie einen Aufsatz zu einem der folgenden Themen:

1. Atomkraftwerke – ja oder nein?

2. Was bedeutet für mich, die Natur zu pflegen und schützen?

Hauslektüre

Liebe Leserinnen und Leser,

vor 20 Jahren, am 26. April 1986, ereignete sich die folgenschwerste Katastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomkraft: Der Block 4 des ukrainischen Atom­kraftwerkes Tschernobyl explodier­te. Technische Unzulänglichkeiten und menschliche Fehlhandlungen hatten zu der Katastrophe geführt. Niemand hielt einen solchen Unfall damals für möglich. Für uns in Deutschland wurde schnell klar, wie groß die Gefahr war, als erste Warnungen ausgesprochen wur­den: vor dem Verzehr von Milch, Wildfleisch oder Pilzen.

Die Folgen des Atomunfalls rei­chen räumlich und zeitlich weit über das Jahr 1986 und über die Ukraine hinaus. 500 Millionen Europäer wurden mit radioakti­vem Fallout berieselt. Viele Tau­send Menschen starben und ster­ben noch an den Folgen der Strah­lung, 350.000 Menschen mussten evakuiert und umgesiedelt wer­den. Mit dem Blick auf den zerfetz­ten Reaktor und die radioaktiven Trümmer, die von „Liquidatoren" mit bloßen Händen eingesammelt wurden, schwand das letzte Ver­trauen in die Zukunft der Atom­industrie. Tschernobyl wurde zum Symbol der energiepolitischen Wende. Die SPD beschloss noch 1986 den Ausstieg aus der Atom­energie. Eine Reihe von Ländern stoppte ihre Atompläne oder ver­kündete Moratorien.

20 Jahre danach stehen wir vor einer neuen energiepolitischen Herausforderung. Die Bekämp­fung des weltweiten Klimawandels ist eine der zentralen Schlüsselfra­gen des 21. Jahrhunderts. Deshalb müssen wir einen zukunftsfähigen Energiemix auf die Beine stellen-weitgehend unabhängig von fossi­len und nuklearen Energieträgern wie Öl, Gas und Uran. Einen Ener­giemix, der nukleare Risiken mini­miert und keinen zusätzlichen Atommüll hinterlässt, denn diese strahlende Last muss für Zehntau­sende von Jahren von der Biosphä­re abgeschlossen werden.

Atomkraft macht uns unendlich verletzlich. Sie ist keine Zukunfts­technologie, sondern hemmt Investitionen in effiziente und er­neuerbare Energietechnologien. Sie erschwert den Umstieg auf ein modernes Energiesystem und blockiert Innovationen.

Erneuerbare Energien, Energieeffi­zienz und Energieeinsparung, da­zu moderne, hocheffiziente und bald auch kohlendioxidfreie Gas- und Kohlekraftwerke: Dieser Ener­giemix hat Zukunft. Und er sichert Arbeitsplätze. Deutschland ist auf dem Weltmarkt der erneuerbaren Energien, aber auch bei moder­nen Gas- und Dampfkraftwerken führend. Nutzen wir diese Chance. Dieses Jahrhundert gehört der Energieinnovation. Damit Deutsch­lands Energieerzeugung zukunfts­fähig wird.

Sigmar Gabriel

Bundesminister für Umwelt,

Naturschutz und Reaktorsicherheit

Die schwierige Katastrophen-Bilanz

Auch 20 Jahre nach Tschernobyl sind noch viele Fragen offen / Schilddrüsenkrebs bei Kindern bleibt auffälligstes Symptom / Mehr als 350.000 Menschen evakuiert und entwurzelt / Ein neuer Sarkophag wird gebaut.

Die Explosion von Tschernobyl am 26. April 1986 wirbelte nicht nur die 3.000 Tonnen schwere Abdeck­platte des Reaktors durch die Luft. Sie zerstörte auch das letzte Ver­trauen vieler Menschen in die Atomtechnologie. Das Bild des zer­fetzten Reaktors hat sich tief in das Bewusstsein der Moderne einge­graben. Tschernobyl ist nicht nur der Ort der größten Industrie­katastrophe, sondern auch Syno­nym für eine antiquierte Verschleierungs- und Geheimhaltungspoli­tik der ehemaligen Sowjetunion.

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