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Ist Martina dein Geschmack?

Alex: Martina? Was gibt es schon an ihr? Mein Geschmack ist sie nicht.

Bodo: Ich glaube, sie ist angenehm, wenn auch nicht ausgespro­chen hübsch. Am schönsten ihre Augen. Sehr groß und hellblau.

A.: Aber sonst nichts Auffälliges. Dunkles Haar, das sie ganz kurz geschnitten trägt?

B.: Ich weiß, dass du blonde Mädchen gern hast. Ich aber glaube, Martina fällt durch etwas anderes auf.

A.: Durch ihre neugierige Stupsnase etwa?

B.: Dadurch auch. Besonders reizend finde ich aber das Grüb­chen am Kinn, weiße kräftige Zähne.

A.: Und die Sommersprossen...

B.: Sie machen Martina erst recht reizend! Sei doch nicht so streng!

A.: Na ja, mir gefällt sie eben nicht so gut.

Das Gespräch

In einer Buchhandlung treffen sich zwei Freundinnen.

Anna:.Guten Tag, Marie. Ich habe dich eine Ewigkeit nicht gesehen.

Marie: Ich war auf Erholung. Ich hatte nämlich Urlaub.

Anna: Das sieht man dir sofort an. So schön braungebrannt bist du! Na, und wie geht's deiner Mutter?

Marie: Es geht ihr gut. Ich möchte ihr ein Buch von Kellermann kaufen. Kennst du seinen „Totentanz"?

Anna: Aber natürlich! Ein herrliches Buch. Die Gestalt von Frank Fabian ist die gelungenste.

Marie: Merkwürdig, dass Kellermann ihn äußerlich sehr anziehend schildert. Ein gut aussehender Mann, stattlich und mit vorzüglicher Haltung. Ja, er unterstreicht sogar immer, dass Fabian zu hübsch für einen Mann ist, er hat schönes braunes Haar, graublaue Augen eine gerade Nase. Der Autor unterstreicht mehrmals, dass er gepflegte Nägel hat.

Anna: Nun, er war eitel in allen Dingen und legte viel Wert auf sein Äußeres und seine Kleider, was ich bei einem Mann lächerlich finde.

Marie: Komisch, dass ein so gescheites Mädchen wie Christa es nicht sofort bemerkte.

Anna: Das ist auch sonderbar, denn sogar dem Lehrer Schulze, der auf Äußerlichkeit wenig Wert legte, missfielen Fabians glatte, rasierte Wangen, sein Gang und seine elegante Kleidung.

Marie: Ich finde ihn sogar schlimmer als andere Männer im Roman, gerade weil er intelligenter und gescheiteres als andere ist. Er hat alles wegen seiner Karriere verleugnet: seine Freunde und seinen Bruder.

Anna: Ja, du hast recht. Er ist ein richtiger Streber.

Marie: Weißt du, es bleibt für mich doch manches unverständlich. Wie konnte ein so vernünftiger Mann so leichtgläubig und kurzsichtig sein. Auch sein leichtsinniges Benehmen ist schwer zu erklären.

Anna: Nun, wir sprechen noch darüber, ich hab’s jetzt eilig. Auf Wiedersehen!

Texterläuterungen

das sieht man dir an – це видно по тобі: Er war krank. Das sieht man ihm an.

ein Streber – кар’єрист

Text A

9. Lesen Sie den Text. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder.

Familie Wegener

Es war ein Maisonntag. Hermann Wegener hatte seinen sechzigsten Geburtstag. Sechzig Jahre alt! Wo ist die Zeit geblieben? Hermann Wegener strich nachdenklich mit der Hand über das dichte graue Haar.

Da öffnete sich die Tür, Martin, sein Enkel, mit blassem Jungengesicht kam ins Zimmer und lächelte verlegen. Mit spitzen Fingern hielt er ein Päckchen. „Ich wünsch’ dir alles Gute zum Geburtstag, Großvater“, sagte er.

„Danke, Martin, danke“, sagte Hermann Wegener, und zog an sich den Jungen, der im letzten Jahr lang und mager geworden war.

Und dann kam Anna, klein und ein wenig rundlich. Sie sagte nichts, kam zu ihrem Mann und weinte ein wenig.

„Nu, nu. Was sind denn sechzig Jahre? Ich bin noch kein al­tes Eisen, nein, noch lange nicht.“ Anna lächelte, und es zeigten sich zwei Grübchen auf ihren Wangen, so wie früher.

Die ersten Gäste kamen am Vormittag: Willi, Vera und die kleine Monika. Willi trug einen flotten, neuen Einreiher, nur die Ärmel waren ein bisschen zu lang. Der blonde schlanke Willi war eine stattliche Erscheinung, fröhlich, gesund und zufrieden.

Seine Vera, dieses grünäugige Kätzchen, war schön. Das grüne Kleid unterstrich schöne Linie der jungen Frau. Die langen roten Haare waren wie Flamme. Auf dem Kopf trug sie einen Hut, der der letzte Schrei war. Sie sah gut aus, und sie wusste das auch.

Etwas später kam auch Lene Wenzel mit ihren Kindern, Martins Mutter. Sah man Lene, so sah man den alten Hermann Wegener und auch Martin. Sie waren unverkennbare Wegeners. Lenes Kinder glänzten wie aus einem Ei gepellt.1 Lenes Ältester, der blonde Peter, zehn Jahre alt, der sechsjährige Adolf, diesen Namen hatte ihm sein Vater gegeben, weil das Kind im Jahr der „großen nationalen Erhebung” geboren war3, und die dreijährige Ute mit lockigem Haar. So marschierten sie ins Zim­mer: die Kinder, die Lene, noch immer hübsch, doch ein bisschen füllig geworden. Nur um die Mundwinkel hallen sich scharfe Fal­ten eingegraben.

Lene brachte einen schönen Blumenstrauß und eine große Schreibtischgarnitur aus Marmor. Das war von Wenzel selbst. Er schickte es dem Vater als bleibendes Andenken4, sagte Lene unsicher. Wegener verzog keine Miene, stellte das Geschenk vorsich­tig auf die Kommode. Wenzel ist immer fürs Imposante. Na ja, der Wenzel, der Beamte, der seinen Sohn Adolf genannt hatte und nicht zum Geburtstag kommen konnte, weil er etwas „Wichtigeres” vorhatte.

Martin betrachtete seine Halbgeschwister, hörte ihr Lachen und fühlte sich sehr einsam. Er wusste nie recht, wie er sich seiner Mutter gegenüber verhalten sollte. Manchmal, er sah sie ja selten, beobach­tete er sie heimlich und glaubte, dass er sie liebhaben konnte, diese Frau mit den guten und warmen Augen. Aber dann war sie wieder die andere, schimpfend mit den drei anderen, die ihre Kinder waren. War sie weg, war sie auch aus seinen Gedanken verschwunden. Es blieben nur Großeltern, bei denen er aufgewachsen war, und Tante Maria.

Kurz vor dem Mittagessen kamen Arthur und Maria.

Das lebhafte Gespräch im Zimmer verstummte. Willi erhob sich und trat einen Schritt vor, als wollte er hinausgehen. Vera ordnete hastig ihr Haar, lächelte und das Lächeln um ihre Lippen blieb wie eingefroren. Sie blickte nur Maria an. Die war schön, zierlich und schlank, mit einer leicht gebogener Nase, schwarzem Haar und grauen Augen.

Arthur drückte seinem Vater kräftig die Hand. „Vater, zum Sechzigsten! Werd' noch mal so alt.” Mit diesen Worten gab er seinem Vater ein Buch, in Leder gebunden: „Jenny Treibel“ von Fon­tane. Der Vater sagte dabei kein Wort. In diesem Schweigen er­starrten alle. Nur die Augen lebten, und als Hermann Wegener den ruhigen Blick Marias sah, der prüfend auf ihn gerichtet war, legte er das Geschenk behutsam auf die Kommode und brummte: „Na, so­viel Umstände, ist denn das nötig?“

Maria sagte lächelnd: „Vater, du bist doch heut' sechzig“. Aber die Begrüßung verlief ziemlich unfreundlich. Eine seltsame Span­nung blieb.

So saßen sie am Tisch, und das Gespräch schlief ein. Sie sahen aneinander vorbei. Manchmal wurde es so still, dass jeder Schlag der Wanduhr zu hören war. Und dann kam der Funke5.

Vera sagte, als die kleine Monika ins Zimmer kam und sich an sie schmiegte: „Wie schön es heute die Kinder haben, Vater, wenn du an deine Kinderzeit zurückdenkst, nicht? Ach, wie schön es unsere haben.“

Alle sahen auf Monika, auf ihr Stupsnäschen und nickten. Doch Arthur sprach in das Schweigen hinein: „Hoffentlich haben es die Kinder noch lange — hoffentlich“. Es waren nur seine Gedan­ken, die er aussprach, weil er manches wusste und ahnte. Er wollte niemand damit kränken, aber es war der Funke.

Willi warf den Kopf hoch. „Was meinst du wieder damit?“ Seine Stimme zitterte. Die Frage ließ alle aufhorchen. Arthur woll­te zuerst alle beruhigen, aber als er die Wut in Willis Augen bemerk­te, den vor Spannung halboffenen Mund der Vera sah, die noch im­mer ihre Hand auf dem blonden Lockenkopf der Monika liegen hatte, diese deutsche Familie, sauber und gesund, da sagte er: „Ich meine, man jagt uns dem Krieg entgegen.“

In alle kam Bewegung. Vera drückte die Kleine an sich. Willi sprang auf. Er hob die Hände in die Luft und schrie: „Du bist immer der gleiche, du bist so ein Hetzer!6 Die ganze Familie bedrohst du. Du hast keine Kinder, deshalb kannst du und deine Maria so sein. Aber wir, die anderen, wollen leben, gut leben.“

Arthur erhob sich, war sehr blaß und hielt die Hände auf dem Rücken. Arthur sagte langsam, doch seine Stimme zitterte: „So ken­ne ich dich noch nicht. Du bist ja schon ein halber Nazi. Ihr seid blind, einfach blind.“

Willi trat einen Schritt vor. Vera schrie auf. In der Tür stand Martin und sah mit weitgeöffneten Augen auf die Onkel.

Da stand auch Hermann Wegener auf. Er stellte sich zwischen seine Söhne. „Schluß jetzt, Schluß jetzt“, sagte er. Und zu Arthur: „Warum musst du auch Politik machen, warum? Du willst mit dem Kopf durch die Wand. Siehst du denn nicht, was vorgeht? Du willst wohl nicht sehen.“

Arthur zog die Augenbrauen zusammen. „Vater, du redest auch so?“ „Ja, ich red’ auch so. Ich hab' genug.“

Willi schrie: „Einsperren muss man dich, einsperren!“7

Arthur hob die Hände bis zur Brust. Er sah Willis hassdunkle Au­gen und das steinerne Gesicht des Vaters.

Da war Maria neben ihm. „Wir werden gehen, es ist besser“, sagte sie, berührte dabei behutsam seinen Arm. Und sie gingen.

Den liebevoll zubereiteten Kartoffelsalat rührte keiner an.

Lene und die Kinder fuhren zeitig nach Hause, bald darauf auch Willi mit seiner Familie.

Am Abend blätterte Großvater in „Jenny Treibel“ und legte dann das Buch heftig weg. Er fühlte einen dumpfen Druck im Kopf, aber er sagte Anna nichts davon. Anna hatte rotgeweinte Augen.

Arthur verlor an diesem Tag nicht mehr sein bit­teres Lächeln. „Sie sind blind, so blind. Soweit haben sie die Braunen schon gebracht, auch den Vater schon“, sagte er am Abend zu Maria.

Maria strich ihm über das Haar. „Lieber, vergiss das alles. Sie werden wieder vernünftig, natürlich“. Doch dann weinte auch Maria.

(Nach G. Görlich „Das Liebste und das Sterben")

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