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Die Energiesicherheit Deutschlands

Das Problem der Energiesicherheit Deutschlands wirft viele Fragen auf: Trennt Energie oder verbindet sie? Wie abhängig ist Deutschland von Russland? Treibt das Thema Energie die europäische Integration voran? Bei all diesen Fragen wird schnell die Gefahr deutlich, dass Energieressourcen zunehmend als Ass im geopolitischen Machtpoker verstanden und genutzt werden. Eine Heftvorschau

Energiepolitik und vor allen Dingen Energiesicherheit sind aktuell Gegenstand hitziger Diskussionen der deutschen und internationalen Politik. Der Georgien-Krieg und der russisch-ukrainische Gasstreit zeigten die Brisanz. Wie groß ist die Abhängigkeit der EU generell und speziell Deutschland von Russland? Wie sollte eine Diversifizierung von statten gehen?

Für Jürgen Trittin, MdB, ist klar: „Eine globale Energiesicherheit ist notwendig!“ In einem ausführlichen WeltTrends-Interview legt er seine Sicht der Dinge dar. Eine verantwortliche Politik muss seiner Meinung nach die Fragen Klimaschutz, Ressourcenknappheit und Finanzen gemeinsam lösen, um zukunftsfähig zu sein. Hierzu ist internationale Zusammenarbeit notwendig.

Die „Gasabhängigkeit“ Europas von Russland ist nach der Meinung des Russlandexperten Roland Götz ein Scheinproblem. Es gibt gegenseitige Abhängigkeiten, die auch Russlands Handeln begrenzen. Das Vorantreiben einer von Russland unabhängigen Energieversorgung wird für ihn nicht nur erfolglos bleiben, sondern auch den Aufbau eines partnerschaftlichen Verhältnisses zwischen Europa und Russland erschweren.

Die EU traf im März 2007 wichtige Entscheidungen in Richtung einer gemeinsamen Energiepolitik. Frank Umbach untersucht die neuesten Initiativen zur Stärkung der europäischen Versorgungssicherheit vor dem Hintergrund des jüngsten Gaskonfliktes und kritisiert die Haltung der Bundesregierung gegenüber dem Kommissionsplan für ein gemeinsames Energieinfrastrukturprogramm.

Erdgas ist eine der wichtigsten russischen Ressourcen. Russland sei deshalb bestrebt, seinen Einfluss auf das „Nahe Ausland“ auszuweiten. Ein Vorgehen, das zu Konflikten führt. Behrooz Abdolvand und Heinrich Schulz richten ihre Blicke zum einen auf die Streitpunkte zwischen Energieexporteur Russland und seinen Transitländern sowie zum anderen auf die Abhängigkeiten der EU. Ihre Meinung: Ein russisches Monopol muss verhindert werden!

Matthias Dornfeldt betrachtet Deutschlands wichtigste Lieferanten für Erdöl und Erdgas: Norwegen und die Russische Föderation. Die in der Barentssee, zu der beide Länder Zugang haben, noch unerschlossenen Vorräte an fossilen Brennstoffen sind für die zukünftige Energiesicherheit Deutschlands und Europas unerlässlich. Eine Kooperation zwischen den drei Partnern ist so unbedingt notwendig.

Lutz Mez und Mycle Schneider befassen sich mit der Frage, welche Rolle Atomkraftwerke beim Thema Energiesicherheit spielen. Ihr Anteil an der globalen Stromerzeugung ist mittlerweile geringer als der erneuerbarer Energiequellen und der Neubau von Atomkraftwerken ist kaum mehr zu finanzieren. Die Branche steht allgemein vor großen Problemen. Quo vadis Atomkraft?

Nordkorea und Afrika im Weltblick

Ein „Schurkenstaat“ weniger? Nach langen, schwierigen Verhandlungen haben die USA Nordkorea 2008 von ihrer schwarzen Liste der Terrorunterstützer gestrichen und locken das Land jetzt sogar mit einem Friedensvertrag. Sungbok Cho warnt jedoch vor verfrühter Euphorie. Es bleibt abzuwarten, wohin die Nordkorea-Politik des neuen US-Präsidenten Obama führen wird. Vor allem vor dem Hintergrund der neuesten Ereignisse ist ein gewisses Misstrauen nur schwer zu unterdrücken.

Afrika galt lange als der „verlorene Kontinent“. Diese Ansicht wandelt sich allmählich, auch in Deutschland. Politik und Wirtschaft beginnen, ihre Chancen in Afrika zu erkennen. Armin Osmanovic, ein Afrikaexperte aus Potsdam, zeigt, wie Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik stärker als bisher miteinander verzahnt werden, um die deutsche Präsenz dort auszubauen.

Somalias Staatszerfall und Max Weber in Lateinamerika

Nach der US-gestützten äthiopischen Besatzung bemühen sich die Nachbarn Somalias, die USA und die UN um ein Ende des Bürgerkrieges. Für Stefan Brüne, Kenner der Region, muss die dafür notwendige stabile Regierung alle nationalen und regionalen Akteure einbinden. Seine Analyse zeigt, dass die neue Friedensinitiative, das Dschibuti-Abkommen, diese Machtkonstellation berücksichtigt und entsprechende Impulse setzt.

Max Weber gilt als Säulenheiliger der deutschen Soziologie. Welche Wirkung entfaltete sein Werk in anderen Regionen der Welt? Álvaro Morcillo, ein junger spanischer Politologe, diskutiert die Rezeption Webers in Süd- und Mittelamerika. Sein historischer Abriss über die Verbreitung der Weberschen Ideen zeigt, dass die mangelnde Institutionalisierung der Ideen Webers in den Hochschulen einen dauerhaften Einfluss verhinderte. Zugleich zeichnet der Autor die Wirkungslinie Weberscher Soziologie bis hin zur Dependencia-Theorie nach.

Abgerundet wird das Heft durch den „Zwischenruf“ von Attila Kiraly, mit „Blattgold“, dem „Gastommentar“ zur Einigkeit Europas von Sylvia-Yvonne Kaufmann (MdEP) sowie ein im Porträt. über den US-Kommissar für Deutschland, John McCloy.

(e-politik.de)

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