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VI. Text 3

Deutschland braucht mehr ausländische Fachkräfte

Schon lange klagt die deutsche Wirtschaft über Fachkräftemangel, beispielsweise an Ingenieuren. Aber die Politik tut sich bisher sehr schwer damit, die Einwanderung für Spezialisten aus dem Ausland zu erleichtern.

Deutschland bleibt bei der Zahl von Zuwanderern hinter den meisten westlichen Industriestaaten zurück. Laut jüngstem OECD-Bericht sind nur Japan, Portugal, Finnland und Frankreich noch abweisender. Grund sind die Beschränkungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt. Mittlerweile macht sich jedoch in vielen deutschen Unternehmen ein Mangel an Fachkräften bemerkbar, der auch durch die Qualifizierung deutscher Arbeitsloser nicht zu beheben ist.

 

Der Alarmruf "Fachkräftemangel" aus der Wirtschaft ist für die deutsche Regierung höchst peinlich. Er lenkt die Aufmerksamkeit nämlich auch auf Versäumnisse bei der Zuwanderungspolitik. Im weltweiten Konkurrenzkampf um Forscher, Ingenieure und andere Fachkräfte hinkt Deutschland hinterher, stellt ein Migrationsexperte in seinem Gutachten für die Friedrich-Ebert-Stiftung fest: "Die Zahlen, die das Innenministerium vorlegt, sind äußerst gering, und deshalb stellt sich schon die Frage, ob die Instrumente, die wir haben, geeignet sind, die Zuwanderer zu bekommen, die wir eigentlich brauchen."

 Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Migartionsexperte Steffen Angenendt

Offenbar nicht, denn die Regierung beschloss, Maschinenbau-, Fahrzeugbau- und Elektroingenieuren aus den zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten leichteren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu gewähren. Ein halbes Jahr später musste der Arbeitsminister einräumen, dass sich bisher ganze 19 Ingenieure aus Osteuropa gemeldet hätten. Der Irrglaube, Deutschland müsse nur rufen und alle stünden Schlange, wurde bereits offenbar, als sich 2007 nur ganze 466 Hochqualifizierte in Deutschland niederlassen wollten.

  

Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung legten ihre Experten Vorschläge zur künftigen Steuerung von Arbeitsmigration vor. Kernaussage: Deutschland komme an einer großzügigen Öffnung des Arbeitsmarktes für Qualifizierte und Hochqualifizierte nicht vorbei. Dafür schlägt er zwei Verfahren vor: ein Punktesystem, bei dem es um die Qualifikation der Zuwanderer geht, und ein auf den Arbeitsmarkt bezogenes Verfahren, bei dem festgestellt werden soll, wo auf dem Arbeitsmarkt momentan und in Zukunft Fachkräftemangel besteht beziehungsweise bestehen wird.

 

Das klingt einfach und logisch. Es würde das heutige verkrampfte und in sich widersprüchliche System der Steuerung von Arbeitsmigration regelrecht revolutionieren. Denn obwohl Deutschland mittlerweile Zuwanderer dringend braucht, gilt grundsätzlich immer noch der 1973 verhängte Anwerbestopp für ausländische Arbeitskräfte außerhalb der Europäischen Union. Zwar wurde das Verbot im Laufe der Jahre durch eine Unzahl an Ausnahmeregelungen durchlöchert. Darunter fallen Wissenschaftler ebenso wie Journalisten und Spezialitätenköche, Altenpfleger und Fußballprofis, Fertighausmonteure oder Erntehelfer in der Spargelsaison, Grenzgänger, so genannte Werksvertragsarbeiter (Arbeitskräfte, die von osteuropäischen Unternehmen befristet nach Deutschland entsandt werden) oder Unternehmer, die mehr als eine halbe Million Euro investieren.

 

 Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Die Agentur für Arbeit prüft erst, ob nich auch ein Deutscher oder EU-Bürger qualifiziert für den Job ist, bevor ein Unternehmen einen Ausländer einstellen kannDoch entstanden ist ein undurchschaubares Dickicht an bürokratischen Regelungen. Besonderes Ärgernis für Unternehmer ist die zeitraubende Vorrangprüfung. Will ein deutsches Unternehmen einen Ausländer einstellen, so prüft die Arbeitsagentur, ob dieser Arbeitsplatz nicht doch durch einen Deutschen oder einen EU-Bürger besetzt werden kann.

 

Längst weiß man in Expertenkreisen, wie man die Arbeitsmigration im Sinne Deutschlands besser steuern könnte. Die öffentliche Debatte darüber dreht sich regelrecht im Kreis, wie auch das jüngste Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt. Beide Modelle, die die Migrationsexperten empfehlen, lagen bereits auf dem Tisch der Politiker. Doch besonders das in Kanada und anderen Einwanderungsländern bewährte Punktesystem für Hochqualifizierte, das Zuwanderung ohne Nachweis eines Arbeitsplatzes erlauben würde, stößt auf den Widerstand der Politiker.

(Deutsche Welle)

Aufgaben und Übungen

Übung 1.

Geben Sie den Inhalt des Textes wieder. Gebrauchen Sie dabei die folgenden Ausdrücke:

ausländische Fachkräfte benötigen, über Fachkräftemangel klagen, die Einwanderung für Spezialisten erleichtern, hinter den meisten Industrieländern bei der Zuwanderung zurückbleiben, den Zugang zum Arbeitsmarkt beschränken, den Mangel an Fachkräften beheben, die Aufmerksamkeit lenken (auf Akk.), Versäumnisse bei der Zuwanderungspolitik haben, der weltweite Konkurrenzkampf um Fachkräfte, eine Tatsache im Gutachten feststellen, Zahlen vorlegen, einen leichteren Zugang gewähren (Dat.), der Irrglaube wurde offenbar, sich niederlassen wollen, im Auftrag der Stiftung, Steuerung von Arbeitsmigration, die Öffnung des Arbeitsmarktes, zwei Verfahren vorschlagen, es bezieht sich auf den Arbeitsmarkt, es betrifft die Qualifikation, die Regelung bleibt gültig, den Anwerbestopp für ausländische Arbeitskräfte verlängern, eine Unzahl von Ausnahmeregelungen einführen, Arbeitskräfte befristet nach Deutschland entsenden, eine Vorrangprüfung durchführen, einen Ausländer einstellen, die Debatte dreht sich im Kreis, zwei Modelle empfehlen, sich in Kanada bewähren, Zuwanderung ohne Nachweis eines Arbeitsplatzes, auf Widerstand stoßen.

Übung 2.

Gestalten Sie ein Interview von einem Migrationsexperten für eine deutsche Zeitung zum Thema „Versäumnisse des deutschen Einwanderungssystems bei der Anwerbung von hochqualifizierten Fachkräften“.

Übung 3.

Ersetzen Sie die unterstrichenen Vokabeln durch Antonyme oder Wörter und Redewendungen mit gegensätzlicher Bedeutung. Gebrauchen Sie den Wortschatz zum Thema und zu den Texten 1-3.

1. Dem Asylbewerber wurde die Aufenthaltsgenehmigung verweigert. 2. Man darf die Kräfte des Gegners nicht überschätzen. 3. Den Zuwanderern wurden manche Rechte eingeräumt. 4. Es ist ein Bevölkerungsschwund zu beobachten. 5. Das Ausländerrecht wurde verschärft. 6. Die Behörden haben die Flüchtlinge aufgenommen. 7. Die Bevölkerung wird immer jünger. 8. Unter den Antragstellern waren viele straffreie mündige Personen. 9. Die Geburtenrate ist gestiegen. 10. Die zur Verfügung gestellten Mittel sind ungenügend.