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- •Tschechow Ende des 20. Jahrhunderts
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- •Frühe Geschichte
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- •Was ist sprache?
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- •Sprachensterben Die Globalisierung hat das historische Phänomen noch beschleunigt
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- •In baden-baden spielte dostojewski roulett
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- •Auf den spuren einer fotografie
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- •Genealogische verwandschaft von sprachen
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- •Die weissrussische literatur
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- •Aus der Geschichte der Stadt Minsk
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- •Aus der Geschichte Berlins
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- •Tacitus’ „Germania“
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- •Die Anfänge der deutschen Geschichte
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- •Die Entstehung des Deutschen Reiches
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- •Das „Goldene Zeitalter“
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- •Grundlinien deutscher Geschichte bis 1945
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- •Peter der Große
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- •Mit Büchern leben
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- •Bücher aus aller Welt
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- •In der Bibliothek
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- •Zur Geschichte des Bibliothekwesens
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- •Aus der Geschichte des Buches
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- •Geburt des Buches
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- •Löwenzahn. Allgemeine Beschreibung der Pflanze
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- •Geschichte (aus der Enzyklopädie)
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- •Hieb- und Stichwaffen von Meistern der Gegenwart Moderne Klingen in der Rüstkammer
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- •Wesen und Bedeutung des Rechts
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Im dunklen Dasein gibt es helle Stunden
Am Fenster eines mit Säulen geschmückten Hauses saß eine junge Frau. Ihre dunklen Augen blickten traurig, doch um den Mund spielte ein triumphierendes Lächeln. Die junge Frau blätterte in einem Buch, auf dessen Einband „Das Nordlicht Leipzig – Dresden 1833“ geschrieben stand. Die Frau hieß Karoline Jähnisch, und das Buch, das sie in der Hand hielt, war ihr erstes Druckwerk. Es enthielt ihre in Deutsch geschriebenen Gedichte sowie Nachdichtungen von russischen Lyrikern.
Karoline dichtete in Deutsch bereits als Kind. Deutsch war ihre Muttersprache, obwohl sie in Jaroslawl geboren wurde. Karolines Vater, Karl Jähnisch, war bald nach Abschluß der medizinischen Fakultät der Leipziger Universität nach Rußland gekommen. Hier heiratete er eine Landsmännin, hier wurde ihnen am 10. Juli 1807 die Tochter Karoline geboren. Die anderen Kinder waren früh gestorben, und so hingen die Eltern mit allen Fasern an ihrer einzigen Tochter.
1808 wurde Karl Jähnisch als Professor an die Moskauer Akademie für Medizin und Chirurgie berufen, und die Familie zog in die einstige russische Hauptstadt um. Die Jähnischs waren bemittelt genug, um Karoline eine glänzende Bildung angedeihen zu lassen. Außer Deutsch und Russisch beherrschte sie perfekt Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch, Latein und Altgriechisch. Ihre Literaturkenntnis war bewundernswert. Außerdem spielte sie wunderbar Klavier.
1825 betrat Karoline erstmals den Literatursalon der Sinaida Wolkonskaja. Durch ihren beweglichen sprühenden Geist und den Charme nahm sie gleichsam alle für sich ein. In diesem Salon lernte sie Adam Mickiewiez kennen und schloß den großen polnischen Dichter für immer ins Herz. Diese Liebe leuchtete Karoline ihr Leben lang, sie belebte ihr literarisches Schaffen. Ihrer einzigen Passion blieb Karoline für immer treu.
1836 heiratete Karoline Nikolai Filippowitsch Pawlow (1805 – 1864). Bald stellte es sich jedoch heraus, dass Nikolai Filippowitsch sie nur wegen ihres Vermögens geheiratet hatte. Die Beziehungen zwischen den Eheleuten verschlechterten sich. Pawlow war ein fähiger Schriftsteller und Journalist doch bei weitem nicht so begabt wie seine Frau, und so stillte er seinen Neid mit zahlreichen Liaisons.
Einen Namen machte sich Karoline hauptsächlich als Nachdichterin. Sie übersetzte russische Gedichte ins Deutsche und Französische sowie aus dem Polnischen ins Russische, aus dem Englischen und dem Polnischen ins Russische.
Im Hause der Karoline Pawlowa (geb. Jähnisch) am Roshdestwenski-Boulevard versammelten sich bekannte Dichter, Schriftsteller, Historiker und Philosophen. Bei ihr verkehrten die Brüder Kirejewski und S. Aksakow, A. Herzen, N. Ogarjow, T. Granowski, A. Fet, J. Turgenew, N. Ketscher, N. Samarin und andere. Dank dem Verstand und Taktgefühl der Hausherrin kamen hier Menschen verschiedenster Überzeugungen zusammen. Karoline selbst war nie eine eifrige Anhängerin irgendeines weltanschaulichen Lagers, denn jegliche einseitige und unversöhnliche Urteile waren ihr fremd.
Doch das böse Schicksal und die Hartherzigkeit der Mitmenschen verfolgten Karoline. 1853 wurde Nikolai Pawlow aus politischen Gründen nach Wjatka verbannt, und ihre gestrigen Freunde machten kein Hehl aus ihrem Verdacht. Karoline hätte ihren Mann denunziert. 1854 starb ihr Vater. Zwei qualvolle Jahre vergingen, ehe Karoline sich entschloß, ein neues Leben zu beginnen. 1856 zog sie nach Deutschland, wo sie sich gänzlich dem literarischen Schaffen, hauptsächlich dem Nachdichten russischer Lyrik ins Deutsche widmete. Sie starb am 2. Dezember 1893 und wurde in Klosterwitz bei Dresden, wo sie die letzten Jahre gelebt hatte, zu Grabe getragen.