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Der Blaue Reiter

Die Gruppe "Der Blaue Reiter" entsteht 1912 in München, 1914 wird sie durch den Kriegsausbruch in ihrer Aktivität unterbrochen. 1986 waren drei junge russische Maler in München eingetroffen, um hier zu studieren: Wassily Kandinsky; Alexej von Jawlensky und Marianna von Werefkin. Kandinsky wurde zu einem der wesentlichsten Anreger des künstlerischen Lebens in München. Der Blaue Reiter", so erzählte W.Kandinsky, rückblickend, "wurde beim Kaffeetrinken mit Franz Marc in dessen Wohnung geboren". Beide Maler liebten die Farbe Blau und Marc besonders die Pferde. Sie galten ihm als Symbol des Heroischen und verkörperten eine neue Perspektive harmonischen Seins. Blau war für den introvertierten Maler die Farbe der Vergeistigung. Dieser Assoziation entwuchs eine der wichtigsten Künstlervereinigungen der neueren Kunstgeschichte. Zwar existierte "Der Blaue Reiter" nicht lange, dennoch war die Künstlergruppe der Boden für die Revolution der gegenstandslosen Malerei. W.Kandinsky, der Initiator und Theoretiker der Expressionistenvereinigung, wagte bereits 1910 sein erstes gegenstandsfreies Aquarell. 1911 schlossen sich Alfred Kubin, Gabriele Munter, August Macke, später auch Paul Klee und Alexej von Jawlensky den beiden Malern an. Kandinskys Ziel war gerade das Neue, Unbekannte zu suchen, herrschende Konventionen und Strömungen hinter sich zu lassen, neue Denkweisen auszubilden und den avantgardistischen Tendenzen im Ausland ein Forum zu bieten.

"Der Blaue Reiter" stellte keine homogene Künstlergemeinschaft dar, seine Mitglieder verstanden sich nicht als Schule, sondern als individuelle Vertreter progressiver Ideen und neuer Sichtweisen in der Malerei. Im Gegensatz zur "Brücke", die sich malerisch noch immer mit Inhalten, mit der Realität, Gesellschaft und ihren Deformierungen auseinandersetzte, richteten sich die Gedanken und Experimente vom "Blauen Reiter" ausschließlich auf die Bewältigung des Gegenstandes und seiner Form, ging der künstlerische Blick der Münchener Expressionisten in Richtung Utopie und suchte dort die Abstraktion des Seins. Noch vor dem spektakulären Erscheinen des Jahrbuches "Der Blaue Reiter" (1912) lieferte Kandinskys Buch "Über das Geistige in der Kunst" (1911) den Malern und ihren Zeitgenossen wichtige Denksätze. Darin entwickelte der Moskauer Jurist und Nationalökonom seine Theorie über den "reinen inneren Klang" der Malerei und seine verschiedenen Quellen: "Impression" nennt er die Eindrücke der äußeren Natur, "Improvisationen" das Unbewußte und Spontane innerer Vorgänge, "Kompositionen" schließlich die pedantisch ausgearbeiteten Entwürfe der Vernuft, das Bewußte und formal Zweckmäßige.

Für die Expressionisten war die Schwelle zur Abstraktion jedoch noch nicht überschritten. Vorerst mußten sie darum kämpfen, die Unabdingdarkeit der Wiedergabe von Wirklichkeit aufzuweichen und die Abbildung als solche relativieren. Hierfür benötigten sie einen neutralen motivischen Untergrund. Kandinsky fand ihn in bebauten und unbebauten Landschaften, August Macke in Menschenszenieren, Franz Marc in der Welt der Tiere. Schließlich sollte die Form sprechen, nicht ihr Inhalt. Bei den Expressionisten sind zwar Köpfe, aber selten Physiognomien zu finden; Häuser, aber keine Architekturen mit Wiedererkennungswert; Tiere, die Aussagen durch die Farbe ihrer Körper machen, nicht aber mit dem Ausdruck ihrer Augen. Tote oder lebendige Dinge sind die Schablonen einer Werteskala der Expressionen.

Gabriele Munter war die Schülerin Kandinskys, als dieser noch in der 1902 gegründeten, wenig erfolgreichen Malschule "Phalanx" unterrichtete. Sie wurde seine Gefährtin und lebte bis zum Jahre 1914 mit ihm zusammen. Größeren Einfluß auf ihr künstlerisches Werk hatte allerdings Alexej von Jawlinsky, mit dem sie die Vorliebe für große leuchtende Farbflächen und deren dunkle Konturierung teilte. Die Beschäftigung mit der Technik des Holzschnittes sowie die bayerische Volkskunst des Hinterglasmalens emanzipierten schließlich das Werk der Murnauer Malerin von den Einflüssen ihrer Künstlerfreunde.

Lesen Sie das Gespräch mit verteilten Rollen vor. Merken Sie sich dabei die Gesprächsformeln und die themenbezogene Lexik.

Fassen sie den Inhalt der drei Texte zu einer kurzen Aussage zusammen. Gehen Sie dabei auf die Unterschiede zwischen dem norddeutschen und süddeutschen Expressionismus ein.