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Was ist kunst?

Was ist Kunst? Alle Kunst, ob Musik, Tanz, ob Baukunst, Dichtung oder Malerei, alle Kunst bildet, formt, gestaltet - das ist das Wesen der Kunst. Die Malerei und Grafik formt mit ihren besonderen Mitteln. Das sind die Farben, die Linien, die Tonwerte vom Schwarz bis zum Weiß.

Was formt die Kunst, was ist also ihr Inhalt? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Denn der Inhalt der Kunst verändert sich mit der Menschheitsgeschichte, mit den Gesellschaftsordnungen. Aber eines kann man zusammenfassend sagen: Die Kunst gestaltet das Fühlen und Denken der Menschen über ihr Leben. Seit Urzeiten entwickelt und verändert sich das Leben der Menschen und die Kunst widerspiegelt diese Entwicklung. Die Kunst ist ein Teil der Menschheitsgeschichte.

Wenn ihr die Menschen der Vergangenheit verstehen wollt, so nehmt ihre Kunst, was sie gedichtet, was sie gezeichnet, gemalt oder geschnitzt, gemeißelt oder gebaut haben. In diesen Werken lebt ihr Denken, lebt ihr Fühlen und vermag zu uns über lange Zeiträume hinweg zu sprechen. Ist das nicht wunderbar, dass die Kunst uns die Vergangenheit unvergänglich zu bewahren vermag?

Damit ihr aber die Kunst der Vergangenheit, ebenso wie die Kunst der Gegenwart, richtig versteht, müßt ihr sie immer in Verbindung mit ihrer Zeit sehen. Erst wenn ihr wißt, von welchen Menschen und für welche Menschen die Kunstwerke geschaffen wurden, werdet ihr sie ganz verstehen lernen. Nur für sich, losgelöst aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang ihrer Zeit, werden sie euch oft nichts sagen, sondern stumm und unverständlich bleiben.

Von den Farben. Ihr selbst habt schon unzählige Male die große Macht der Farben erfahren. In der Natur habt ihr sie erlebt, in den leuchtenden Blumen, am Himmel, in der reichen Farbskala der Tageszeiten. Ihr habt eure Lieblingsfarben, und ihr wißt, dass manche Farben fröhlich und heiter machen können. Manche Farben stimmen traurig, andere wirken erregend. Ihr wißt, dass es warme und kalte Farben gibt, dass Blau unkörperlich, fein, kühl erscheint und dass ihr Rot als warm, aktiv und körperlich empfindet.

Die zarten Farben, zum Beispiel Hellblau, Hellrot und Rosa, sind lieblich. Bei vielen Völkern sind es die Farben, mit denen man Kinder und Bräute schmückt. Rot, diese stärkste aller Farben, hat immer eine besondere Rolle gespielt. Der Mantel des Königs war rot, und Rot war in China die kaiserliche Farbe. Rot ist die Fahne der internationalen Arbeiterklasse und die Nelke des l. Mai.

Ihr mischt Grün aus warmem Gelb und kühlem Blau. Jeder von euch weiß, wie weit der Bogen gespannt ist, vom kühlen Grün, das viel Blau enthält, bis zum heiteren, frühlingshaften Grün, in dem das Gelb überwiegt. Wie mit dem Grün ist es mit allen Mischfarben - ob ihr Blau mit Rot oder Rot mit Gelb vermischt. Unendlich sind die Möglichkeiten der Farbmischung. Es ist ein ganzes Orchester, das der Maler auf seiner Palette hat.

Farben haben eine starke Wirkung auf unsere Sinne. In der Hand eines großen Meisters können sie uns erschüttern und beglücken. Aber sie sind nur Mittel der Kunst. Die leuchtendsten Farben auf der Palette eines Stümpers sind nur bunte Materie, die etwas Lärm macht. Erst der Künstler, der durch sie seine künstlerischen Ideen gestaltet, macht sie zum Kunstwerk.

Ein wirklicher Künstler ist nur der, der fähig ist, durch die künstlerischen Mittel seinem Werk „Fleisch und Blut", eben Leben zu verleihen. Das Ringen um die künstlerische Ausdrucksfähigkeit, um die immer stärkere Aussagekraft, das ist die unablässige Bemühung des echten Künstlers um Meisterschaft (um die er bis an sein Lebensende kämpft).

Über Grafik. Im Gegensatz zur emotionalen, gefühlsstarken Kraft der Farbe sind die Mittel der Grafik bescheiden.

Ohne ihre Sinnlichkeit, abstrakt beinahe, vermag der dünne Strich ganze Welten von Gedanken zu beschwören. Die Grafik ist der Schrift sehr verwandt. Von ihr wissen wir, dass fast jeder Mensch eine nur ihm eigentümliche Handschrift erwirbt. Ebenso unbegrenzt ausdrucksfähig ist der Strich der Zeichnung. In sie überträgt der Künstler ganz unmittelbar seine Erregungen. Käthe Kollwitz' Strich ist oft von ungeheurer Willenskraft geprägt. Laut oder leise, zart, nervös, hart - jeder Charakter kann darin ausgedrückt werden.

Das Schwarz-Weiß in der Fülle seiner Töne, unsinnlich und doch von tiefer Kraft, spricht mehr unsere Gedanken an. In Rembrandts Radierungen, hell und dunkel, vermag es die Vorstellung von Körpern, von Licht und Raum, von lebendigen Menschen, in deren Gesichtern man lesen kann, zu beschwören. Es gibt kleine Porträtzeichnungen von ihm, nicht mehr als 6 X 4 cm groß. Aber welch unwahrscheinlich intensives Leben auf dieser kleinen Fläche! Ein Gewirr dünner Linien, in Metall gegraben. Und aus ihnen blickt ein Mensch, in dessen Zügen sich dir mehr enthüllt, als du sonst in Gesichtern zu lesen glaubst.

Die bildende Kunst erfüllt eine wichtige Aufgabe in unserem Leben. Sie ist weitaus mehr als etwa nur schmückendes Element. Sie soll nicht allein Wände und Räume zieren - vor allem soll sie Gedanken und Empfindungen bewegen und damit unser Bewußtsein formen. Die Kunst ist eine Form menschlicher Erkenntnis.

Es gibt nichts Ehrlicheres als die Kunst. Im Kunstwerk spürt man den Künstler in seiner unmittelbaren Persönlichkeit. Wenn er aber ohne Empfindung, seine Gedanken verbergend, malt, so ist jede stumme Lüge fühlbar und sichtbar, sei sie auch noch so überdeckt von raffiniertem handwerklichem Können.

Allerdings kann der unerfahrene Betrachter sich auch täuschen. Er wird nicht immer das Echte vom Unechten unterscheiden können. Aber mit der Zeit wird er, erzogen durch die Kunst, feinfühlig und empfindsam für das Echte und Wahre.

Der Künstler und die Gesellschaft. Der Künstler schafft nicht für sich allein, sondern ebenso für die anderen. Aber nur die Leistung wird zu einem echten Kunstwerk, in der der Künstler seine ganze Wahrhaftigkeit überzeugend zum Ausdruck bringt. Die Empfindungen des Künstlers übertragen sich durch das Kunstwerk auf den Betrachter, der, so kann man sagen, das Bild mit seinen Gedanken begreift und von seinem Ideengehalt und der meisterhaften Ausführung - von seiner Form - ergriffen und begeistert wird.

Durch sein Werk steht der Künstler in direkter Verbindung zur Gesellschaft, ja Kunst und Gesellschaft bilden eine Einheit. Zum Künstler gehören die, für die er arbeitet und die erst sein Werk wirksam und damit lebendig machen.

Wir haben eben vom Künstler gesprochen, vom Schöpfer der Kunst. Aber er ist eben nicht der alleinige Schöpfer, er ist ein Glied der Gesellschaft, wird von ihr geformt. Er kann sich niemals von ihr lösen, auch wenn er glaubt, er sei von ihr unabhängig. Das ist Selbstbetrug. Er lebt in ihr, er kann nicht aus ihr fliehen. Er muß sein „Ja" oder „Nein" zu ihr sagen. Es kann auch sein, dass er sich fürchtet, dieses „Ja" oder „Nein" auszusprechen, dass er es verschweigen will.

Vielen Künstlern in den Ländern des Kapitalismus scheint es, dass ob sie nur für sich selbst arbeiten, um der Kunst willen, höchstens noch für eine kleine Zahl „Verstehender". Alle anderen aber, die Mehrheit, sei ohne Kunstverständnis. Diese Auffassung ist der unseren völlig entgegengesetzt. Wir sehen in der Kunst eine der Wissenschaft ebenbürtige Form menschlicher Erkenntnis. Sie ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, das wie Essen und Trinken, Denken und Fühlen zum Leben gehört.

Die Arbeiterklasse, die beim Aufbau der sozialistischen Ordnung führend wurde, übernahm auch Hoffnung und Verantwortung, Möglichkeit und Verpflichtung, zur wirklich herrschenden Klasse zu werden und die Führung wie in Staat und Wirtschaft, so auch auf dem Gebiet der, Kultur zu übernehmen.

Unsere sozialistische Kunst lebt. Ein neuer Typ des sozialistischen Künstlers bildet sich heraus. Unser sozialistischer Aufbau mit seinen Problemen und Kämpfen, das Porträt seiner Erbauer, das Schöne und das Schwere, die Natur, die wir umgestalten, die uns erfreut - eben unser ganzes Leben ist das große Thema der Kunst, Kunst und Leben, Volk und Kunst schließen sich immer enger zusammen. Das künstlerische Schöpfertum unserer Werktätigen entfaltet sich immer breiter und mit wachsender Qualität. Sie läßt die Zeiten ahnen, wo die künstlerische Tätigkeit zur Kunst des Volkes im umfassendsten Sinne werden wird.

Lesen Sie den Text, merken Sie sich dabei die Grundbegriffe der Kunstbetrachtung.

«Gleichgültigkeit gegen bildende Kunst liegt nahe an Barbarei.»

Friedrich Karl Schinkel

Als der Mensch sein erstes Werkzeug schuf und das Feuer entzündete, hatte er die Stufe des bloßen Naturwesens verlassen. Die Gabe des Bewußtseins erlaubte ihm, sein Dasein unter einen Plan zu stellen, - im Gegensatz zum Tier, dessen Lebensäußerungen vom unbewußten Instinkt bestimmt werden. Aus der plavollen Ordnung menschlichen Lebens entstand die Kultur. Der Begriff ist aus dem römischen Wort für Ackerbau (cultura) abgeleitet. Wir bezeichnen damit die Summe aller Werte, die der planende Mensch schafft. In ihr vereinen sich verschiedene menschliche Bereiche zu einem großen, geschlossenen Ganzen: Religion, Wissenschaft, Recht, Sitte, staatliche Ordnung, Erziehung, Wirtschaft, Technik und - die KUNST.

Auch «Kunst» ist ein Sammelwort, in dem Erscheinungsformen des Künstlerischen zusammengefaßt werden: die Dichtkunst, die Musik (Tonkunst), die Kunst des Theaters und des Tanzes. Unsere Betrachtung gilt der bildenden Kunst, das heißt, der Kunst, soweit sie bleibende Gebilde schafft, die wir mit den Augen in uns aufnehmen. Sie erscheint als Baukunst (Architektur), Bildhauerkunst (Plastik, Skulptur) und Malkunst (Malerei und Graphik). - An diese Hauptgruppe der freien Künste schließen sich die angewandten Künste, so genannt, weil sie nicht selbständige Werke schaffen, sondern praktischen Zwecken dienen: das Kunsthandwerk und die Innenraumkunst.

Neben der «hohen Kunst» der Fachleute blüht die Volkskunst. Ihre Werke stammen von einfachen Menschen, die eine gewisse künstlerische Begabung, keine oder nur geringe Fachausbildung, aber viel Liebe zur Kunst besitzen. Man nennt sie Dilettanten. Dieses Wort wird anerkennend für «Liebhaber» (ital. dilettare=erfreuen), abfällig für «Stümper» verwendet.

Kunstwerke pflegt man einem «STIL zuzurechnen. Der Begriff ist abgeleitet von stilus = Schreibgriffel. Jeder Mensch hat eine besondere Art, seinen Griffel zu gebrauchen. Diese Handhabung liefert das äußere Schriftbild, aber - im übertragenen Sinn - auch Anordnung und Ausdrucksweise der Gedanken. Die Art des Schreibens hängt von Wesen, Grundstimmung und Begabung des Schreibers ab. Sein «Stil» ist also das Spiegelbild seiner äußeren und inneren Verfassung. Allgemein gesprochen: Stil ist der Ausdruck einer besonderen Haltung.

Wie jeder Mensch seine nur ihm eigene Handschrift schreibt, so schafft jeder Künstler seine eigenen Formen, die durch die Gesamthaltung ihres Schöpfers bestimmt werden. Mit dem Wort «Persönlichkeitsstil» meinen wir die Eigenheiten, die einem Kunstwerk aus der Persönlichkeit des Meisters zufließen. Aber nicht nur der Einzelmensch, sondern auch ein ganzer Zeitabschnitt hat seine eigene Haltung, die durch weltanschauliche Überzeugung, wirtschaftliche Verhältnisse, staatliche und gesellschaftliche Ordnung, politische Lage und noch manches andere gebildet wird. Diese Grundhaltung eines Zeitabschnittes beeinflußt die Formgebung des Kunstwerk ebenso wie das Temperament des Meisters; sie erzeugt den Zeitstil. Stilbildend wirkt schließlich noch der Charakter des Volkes, in dem das Kunstwerk entsteht. Jeder Stamm hat seine bestimmten Eigenschaften. Friesen und Bayern sprechen ihren besonderen Dialekt wie Deutsche und Italiener ihre eigene Sprache. Diese Eigentümlichkeiten werden als Nationalstil im Kunstwerk deutlich sichtbar.

Die Art des verwendeten Materials (Holz, Stein, Erz usw.) und Werkzeugs (Meißel, Spachtel, Pinsel) spielt bei der Formgebung eine wesentliche Rolle. Der harte Stein ermöglicht andere Gestaltungen als der formbare, nachgiebige Ton; der Meißel hinterläßt im Granit eine andere Werkspur als das Hohleisen im Lindenholz. Der bruchfeste Erzguß erlaubt die Darstellung kühner Bewegungen, deren Gestaltung im brüchigen Stein nicht möglich ist. So stellt jedes Material bestimmte Forderungen an den Künstler.

Ausgehend von überindividuellen, übernationalen und nicht an Raum und Zeit gebundenen «menschlichen Grundhaltungen» bildeten sich einige kunstgeschichtliche Fachausdrücke heraus:

Der Realismus (alle «Ismen» sind Bestrebungen) bemüht sich, die Welt als Wirklichkeit wiederzugeben. Gustave Courbet erregte 1851 mit seinem Gemälde «Die Steinklopfer» deshalb die öffentliche Entrüstung, weil er darin die harte Wirklichkeit schwerer Arbeit ohne Beschönigung «realistisch» wiedergegeben hatte. Die Aufrichtigkeit seiner Darstellung lief dem Geschmack seiner Zeitgenossen zuwider, die in einem Bild lieber angenehme Szenen sehen wollten. Auch Adolf Menzel ist Realist. Für ihn existiert nur, was er mit seinen Händen fassen kann. In einem Gemälde des sonntäglichen Tuileriengartens z.B, kann er sich nicht versagen, alle Einzelheiten zu erfassen, die ihm im Gewühl der promenierenden Menge begegnen. Weil Menzel die vielzähligen Erscheinungen der Natur beinahe photographisch genau festhält, nennen wir ihn (in der Sprache der Maler) einen Anhänger des NATURALISMUS, dessen Bestreben darauf abzielt, die Dinge an feine möglichst «naturgetreue» Weise zu schildern.

Vergleichen wir mit dem Bild Menzels ein Gemälde von Claude Lorrain, so ist uns, als läsen wir nach einem Prosastück ein Gedicht. Die Natur, die in seinen Bildern vor uns steht, ist von einer Erhabenheit, wie sie uns wohl nur ganz selten begegnet. Eine wahrhaft ideale Landschaft öffnet sich unserem Blick. Ihr Maler ist Idealist, der in seinem künstlerischen Werk die Aufgabe sieht, die Alltäglichkeiten der zufälligen Erscheinung in ein Ideal zu verwandeln. Seiner Idee zuliebe «abstrahiert» er viele Einzelheiten.

Eine Richtung der modernen Malerei sucht noch energischer als Claude Lorrain durch Abziehen des Unwesentlichen die große Vereinfachung zu gewinnen. In manchen Bildern Wassily Kandinskys erkennen wir nur mit Anstrengung einige wenige Naturformen, die nach dem «Abstrahieren» übriggeblieben sind. Ein Schritt weiter - und das Bild wäre völlig ABSTRAKT, das heißt, die sichtbare Welt wäre aus ihm verschwunden. An ihre Stelle träten geheimnisvolle Sinnzeichen, Symbole, die gleichnishaft eine hinter der Wirklichkeit stehende höhere Welt wiedergeben wollen. Ein abstraktes Bild können wir vielleicht mit einem musikalischen Akkord vergleichen, dessen Klang wir wohl empfinden, aber nicht begreifen können.

Die Kunstgeschichte teilen wir in Zeitabschnitte ein, die von einem bestimmten Kunststil regiert werden: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock usw. Die Begriffe selbst sind recht nichtssagend: die Gotik hat nichts mit den alten Goten zu tun, die Romanik beschränkt sich nicht auf die romanischen Länder. Aber die Bezeichnungen kommen dem Ordnungsbedürfnis des Menschen zu Hilfe. Beim Wort «Gotik» erscheint in uns das Bild himmelstrebender Dome und mächtiger Städte, beim Wort «Barock» denken wir an prächtige Schlösser und Gärten, prunkvolle Altäre und Kirchen. So helfen uns die Kunststile die Kunstformen unterscheiden und vermitteln uns in einem einzigen Begriff das Gesamtbild eines Zeitabschnitts.

Man kann nicht Anfang und Ende der Kunststile jeweils auf ein bestimmtes Jahr festsetzen. Wie alle Erscheinungen der Kultur sind auch die Formen der Kunst gewöhnlich einem allmählichen Wechsel unterworfen. Oft entwickelt sich ein neuer Stil aus einem alten, manchmal erst im Laufe vieler Jahrzehnte (Evolution). Die Formen des Barockstils z.B. entstanden während eines Jahrhunderts langsam aus der Renaissance, und oft lief dabei das Neue zeitlich neben dem Alten her. Aber selbst wo sich religiöse, politische oder gesellschaftliche Umwälzungen rasch vollziehen, erfordert der Stilwechsel Zeit. Der Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit verlief in einer Art Revolution (Umsturz); trotzdem hielten die Formen der Kunst manchenorts noch lange an den gotischen Überlieferungen fest, während gleichzeitig an anderen Orten die neue Renaissancekunst über den vergangenen Stil triumphierte. Doch auch innerhalb jedes Stiles sind die Formen in stetigem Fluß. Man pflegt daher die einzelnen Stilepochen in einen Frühstil, Hochstil und Spätstil zu unterteilen, z.B. den Barock in Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock.

Aus: Heinz Braun «Formen der Kunst» München 1961

1.2. Schlagen Sie im Wörterbuch der Kunst folgende Künstlernamen nach: Gustave Courbet; Claude Lorrain; Adolf Menzel; Wassily Kandinsky

1.3. Schreiben Sie aus dem Text themenbezogene Lexik heraus!

  1. Deuten Sie den Aphorismus von Friedrich Karl Schinkel: «Gleichgültigkeit gegen bildende Kunst liegt nahe an Barbarei».

  2. Behandeln Sie den Text in Form eines Gruppengesprächs. Beantworten Sie dabei folgende Fragen:

1. Was umfaßt nach Meinung des Autors Heinz Braun der Begriff «Kunst»?

2. Besteht ein Unterschied zwischen Kunst und Volkskunst?

3. Woher kommt der Begriff Stil? Wie könnte man seinen heutigen Gebrauch definieren?

Zusatzaufgabe:

Suchen Sie in Nachschlagewerken aller Axt Definitionen von «Stil» heraus.

4. Was versteht man bei Kunstwerken unter Persönlichkeitsstil (Individualstil); Zeitstil; Nationalstil?

Könnten Sie die Begriffe mit Beispielen illustrieren?

  1. In welcher Weise wirkt sich auch das Material auf die Gestaltung aus?

  2. Was versteht man unter Realismus; Naturalismus; Idealismus?

Nennen Sie jeweils ein markantes Beispiel.

  1. Wodurch unterscheidet sich die abstrakte Kunst grundsätzlich von den oben genannten Stilrichtungen? Nennen Sie einige Vertreter der abstrakten Malerei.

  2. Auf dem Boden einer entwicklungsgeschichtlichen Betrachtungsweise begann man im 19.Jh., die Kunstgeschichte in Zeitabschnitte anzuteilen. Nennen Sie die wichtigsten Stilepochen.

9. Wie scharf lassen sich diese Stilepochen (Kunststile) gegeneinander abgrenzen?

10. Kann man jede Kunstepoche als eine geschlossene Einheit «aus einem Guß» betrachten? Wie hilft man sich bei der Beschreibung?

2.1. Lesen Sie den Text, achten Sie dabei auf die Begriff und Lexik zum Thema.