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Heinrich Campendonk

Heinrich Campendonk wurde 1889 in Krefeld geboren. Er lernte bei Thorn Prikker an der Krefelder Kunstgewerbeschule. Auf eine Einladung von Marc und Kandinsky hin ließ er sich 1911 in Sindelsdorf nieder, wo auch Marc damals sein Domizil hatte. 1916 — nach seiner Entlassung vom Militärdienst — übersiedelte er nach Seeshaupt. 1926 übertrug ihm die Düsseldorfer Akademie eine Professur, die er 1933 wieder niederlegen mußte; er emigrierte nach Amsterdam und ist seither Professor an der dortigen „Rijksakademie van beeidende Künsten".

Campendonk wurde vor allem durch seine kraftvollen Holzschnitte, die er in großer Zahl schuf, bekannt. Herwarth Waiden hat viele von ihnen im „Sturm" unmittelbar vom Holzstock drucken lassen. Wirklichkeit und Traum finden sich auf ihnen, ähnlich wie bei Chagall, vermischt. Tiere, Menschen und Pflanzen verbinden sich auf eine bezaubernde, ans Märchen anklingende Weise, zu Ornamenten. Campendonks Linienstrukturen sind gefälliger als die seiner Weggenossen, wie auch sein Temperament mehr zur Idylle und zum Märchenhaften, mehr zur poesievollen Schilderung als zur Kargheit strenger Konzeptionen neigt. Seine Eigenart hat sich am stärksten wohl in seinen Hinterglasbildern ausgedrückt, deren verlorengehende Technik Franz Marc neu zu beleben trachtete.

Wassily Kandinsky: Über die Formfrage

Zur bestimmten Zeit werden die Notwendigkeiten reif, das heißt: der schaffende Geist (welchen man als abstrakten Geist bezeichnen kann) findet einen Zugang zur Seele, später zu den Seelen und verursacht eine Sehnsucht, einen innerlichen Drang.

Wenn die zum Reifen einer präzisen Form notwendigen Bedingungen erfüllt sind, so bekommt die Sehnsucht, der innere Drang, die Kraft, im menschlichen Geist einen neuen Wert zu schaffen, welcher bewußt oder unbewußt im Menschen zu leben anfängt.

Bewußt oder unbewußt, sucht der Mensch von diesem Augenblick an dem in geistiger Form in ihm lebenden neuen Wert eine materielle Form zu finden.

... Die Form ist immer zeitlich, d. h. relativ, da sie nichts mehr ist, als das heute notwendige Mittel, in welchem die heutige Offenbarung sich kundgibt, klingt.

Der Klang ist also die Seele der Form, die nur durch den Klang lebendig werden kann und von innen nach außen wirkt.

Die Form ist der äußere Ausdruck des inneren Inhaltes.

Deshalb sollte man sich aus der Form keine Gottheit machen. Und man sollte nicht länger um die Form kämpfen, als sie zum Ausdrucksmittel des inneren Klanges dienen kann. Deshalb sollte man nicht in einer Form das Heil suchen ...

Die Notwendigkeit schafft die Form...

... Und also als letzter Schluß muß festgestellt werden: nicht das ist das wichtigste, ob die Form persönlich, national, stilvoll ist, ob sie der Hauptbewegung der Zeitgenossen ent­spricht oder nicht, ob sie mit vielen oder wenigen anderen Formen verwandt ist oder nicht, ob sie ganz einzeln dasteht oder nicht usw., sondern das wichtigste in der Formfrage ist das, ob die Form aus der inneren Notwendigkeit gewachsen ist oder nicht.

Paul Klee: Schöpferische Konfession

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar. Das Wesen der Graphik verführt leicht und mit Recht zur Abstraktion. Schemen- und Märchenhaftigkeit des imaginären Charakters ist gegeben und äußert sich zugleich mit großer Präzision. Je reiner die graphische Arbeit, das heißt, je mehr Gewicht auf die der graphischen Darstellung zugrunde liegenden Formelemente gelegt ist, desto mangelhafter die Rüstung zur realistischen Darstellung sichtbarer Dinge.

... Wenn ein Punkt Bewegung und Linie wird, so erfordert das Zeit. Ebenso, wenn sich eine Linie zur Fläche verschiebt. Desgleichen die Bewegung von Flächen zu Räumen.

Entsteht vielleicht ein Bildwerk auf einmal? Nein, es wird Stück für Stück aufgebaut, nicht anders als ein Haus.

Und der Beschauer, wird er auf einmal fertig mit dem Werk? (Leider oft ja.)