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Neue Kammern

Dieses Schloß diente Friedrich dem Großen als Gästehaus. Neben den Gästewohnungen enthält es eine Reihe kostbarer Festsäle, wie den Jaspissaal oder die Ovidgalerie.Die Innenräume zeigen, zu welchen Raumschöpfungen das friderizianische Rokoko noch fähig war, als der neue Stil des Klassizismus schon weitgehend den Geschmack bestimmte. Den Glanz und die Festlichkeit des Inneren läßt die einfache, schlichte Fassade nicht vermuten, zumal sie ihres plastischen Schmuckes zu einem großen Feil wegen des schlechten Erhaltungszustandes beraubt ist. Mit dem Kuppelbau zitiert Unger die Büringsche Kuppel auf der Bildergalerie und erreicht damit eine Ensemblewirkung von Schloß Sanssouci und den flankierenden Gebäuden. Der Vorläuferbau der Neuen Kammern war eine von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1747 erbaute Orangerie für die Kübelpflanzen der Sanssouciterrassen. Im Sommer wurden die Drangeriesäle auch für Theateraufführungen genutzt Beim Umbau blieben sie im Grundriß weitgehend erhalten. Die hohen Fenstertüren und die steile Rampe als Auffahrt vor der Garten-Fassade erinnern noch an die Nutzung des Hauses als Orangerie. Vor den Neuen Kammern befand sich eine Kirschplantage. Seit der Fertigstellung der Historischen Mühle im Frühjahr 1993 ist die reizvoll widersprüchliche Ansicht der Neuen Kammern von der Gartenseite aus wieder komplett.

Chinesisches Haus

Schon von weitem leuchten die vergoldeten Figurengruppen des Chinesischen Hauses und machen neugierig auf das kleine, märchenhaft anmutende Gebäude. Es hat in erster Linie eine schmückende Funktion für diesen Gartenbereich. Darüberhin-aus diente es als Hintergrund kleiner Festlichkeiten. Seine exotische Wirkung erhält das Chinesische Haus durch die Vermischung von Stilelementen des Rokoko mit fernöstlichen Einflüssen. Das Interesse der Menschen dieses Zeitalters besonders an China und dem ostasiatischen Raum, und eine Ideali­sierung all dessen, was man dort vermutete, führte zur Herausbildung der „Chinoiserien", der Chinamode. Ein weiteres Beispiel dieser Stilrichtung ist das Drachenhaus auf dem Klausberg (1770 von Karl von Gontard), das dem Winzer des benachbarten Weinberges als Wohnhaus diente. Es wird heute als Caf6 genutzt. Das Chinesische Haus hat einen kleeblattförmigen Grundriß, mit einem kreisrunden Saal als Zentrum. Die Kleeblattform ermöglicht eine Öffnung des Hauses nach allen Seiten in Form von Vorhallen, die von vergoldeten Palmen aus Sandstein getragen werden. Um diese gruppieren sich die sitzenden Figuren der tee- bzw. kaffeetrinkenden Chinesen. Im Inneren findet man eine interessant ausgemalte Kuppel sowie Nachbildungen der Seidentapeten mit Chinoiseriemotiven in den Kabinetten.

Neues palais

Am westlichen Ende der Hauptallee bildet das Neue Palais mit den Communs (ehemals Wirtschaftsgebäude) einen gewaltigen Abschluß des Parkes. Friedrich der Große ließ es sofort nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges erbauen und bezeichnete es selbst als „Fanfaronade" als Prahlerei.

Die ersten Pläne für den Schloßbau entstanden bereits 1755 für einen Standort an der Havel gegenüber dem Schloß Sanssouci. Davor war es schon Bestandteil der Planung für ein Forum Fride-ricianum in Berlin. Friedrich hat sich sehr lange mit dem Gedanken an den Bau dieses Schlosses getragen. Es war als Gästeschloß gedacht mit einer Reihe von fürstlichen Wohnungen für Freunde und Familienmitglieder, prächtigen Festsälen und einem reizvollen Rokokotheater für die Hofhaltung. Friedrich hat seine Wohnung unter ganz persönlichen Gesichtspunkten in den südlichen Seitenflügel gelegt. Mit dem Palais wurde er nie so recht warm und hat nur selten hier gewohnt.

Die Dreiflügelanlage mit der mächtigen Kuppel folgt im Äußeren barocken Traditionen. Ursprünglich sollte das ganze Schloß aus Backstein aufgeführt werden, wie man es am südlichen Seitenflügel begonnen hatte. Schließlich begnügte sich Friedrich mit einem Anstrich, der Backsteinmauerwerk vortäuscht, weil das saubere Verfugen zuviel Zeit raubte und der Ziegelnachschub nicht schnell genug erfolgte. Der Baukörper wird durch Sandsteinpilaster gegliedert und von mehr als 400 Sandsteinskulpturen verziert. Bei der Ausstattung der Innenräume hielt Friedrich an dem Stil fest, den er kannte, in dessen Schöpfungen sich sein ganzes Leben abgespielt hatte, dem Rokoko. Es weist hier deutlich Merkmale eines Spätstiles auf.

Das Neue Palais enthält eine reiche Sammlung von Intarsienmöbeln des 18. Jahrhunderts, eine umfangreiche Gemäldesammlung von Werken italienischer, niederländischer und französischer Meister des Barock und Rokoko sowie Deckengemälde des 18. Jahrhunderts. Besonders bemerkenswert und einmalig nördlich der Alpen sind die kostbaren farbig inkrustierten Marmorfußböden in einigen Festsälen.

Zur Zeit Wilhelms II. (1859 bis 1941), der das Neue Palais bis zu seiner Abdankung und Flucht 1918 bewohnte, wurde es mit einer Zentralheizung, elektrischer Beleuchtung, Bädern und einem Fahrstuhl komfortabel ausgestattet. Die Balustrade auf der Gartenseite ist ebenfalls eine wilhelminische Zutat.

Die Wirtschaftsgebäude gegenüber dem Neuen Palais hatten über ihren praktischen Zweck hinaus die Funktion, dem Palais ein wirkungsvolles Gegenüber zu sein und als Architekturkulisse das darunterliegende Ödland zu verdecken. Heute werden die Communs von der Universität Potsdam genutzt.