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2.2. Aufgaben zum Text:

  1. Was versteht man unter einem Kunstwerk?

  2. Von welchen geschichtlichen Bedingungen kann ein Kunstwerk beeinflusst werden?

  3. Welche anderen Betrachtungsweisen sind oder wären möglich außer der rein ästhetischen?

  4. Ist die Einschätzung eines Kunstwerks zeitunabhängig? Welche Faktoren spielen eine Rolle?

  5. Kann man überhaupt vom objektiven Rang eines Kunstwerks sprechen?

  6. Versuchen Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Holzschnitten zu formulieren.

  7. Übersetzen Sie den 3. Absatz («Kunstbetrachten heißt...») ins Russische. Versuchen Sie dann mit eigenen Worten auf deutsch zu sagen, was Kunstbetrachten bedeutet.

2.3. Vorschlag für ein Gruppengespräch:

Versuchen Sie gemeinsam, anhand der im Text genannten Kriterien ein mitgebrachtes Bild zu analysieren. Wählen Sie dazu einen Gesprächsleiter, der die Fragen stellt.

3.1. Informieren Sie sich über die Epoche der Renaissance in Italien und in Deutschland.

Aus der geschichte der westeuropÄlSchen bildenden kunst bildende kunst der frührenaissance

In einzelnen Gebieten Italiens, das im Mittelalter keinen einheitlichen Charakter besaß, hatte sich der Frühkapitalismus früher als im Norden Europas entwickelt. Infolgedessen trug die italienische Kultur und Kunst früher als die Kunst der Länder im nördlichen Europa bürgerlichen Charakter. In der Basis der bürgerlichen Republiken Italiens entstand die Kultur und Kunst der Renaissance.

Was heißt das – Renaissance?

Der Begriff wurde erstmalig um 1550 von Vasari verwandt. Er verstand darunter eine Wiedergeburt der Künste. Damit war eine Wiedererinnerung an die in Italien nie ganz vergessenen Traditionen der Antike verbunden. Je bewußter das Bürgertum danach strebte, die Natur besser zu verstehen, die Wirklichkeit zu erobern, um so mehr trat auch die Antike in sein Gesichtsfeld, die Schließlich mit wissenschaftlichem Ernst studiert wurde. Als eine machtvolle Wissenschaftsbewegung entstand der in der bürgerlichen Weltanschauung wurzelnde Humanismus.

„In den aus dem Fall von Byzanz geretteten Manuskripten, in den aus den Ruinen Roms ausgegrabenen antiken Statuen ging dem erstaunten Westen eine neue Welt aus, das griechische Altertum; vor seinen lichten Gestalten verschwanden die Gespenster des Mittelalters; Italien erhob sich zu einer ungeahnten Blüte der Kunst, die wie ein Widerschein des klassischen Altertums erschien und nie wieder erreicht worden ist" (F. Engels).

Die neue Klasse, das Bürgertum, mußte im Kampf gegen den Feudalismus ihr ganzes Denken auf die Wirklichkeit richten. Deshalb stand das Wirklichkeitsproblem im Mittelpunkt aller ihrer Kunsttheorien. Für das Bürgertum war die Kunst ein eben solches Mittel der Erkenntnis wie die Naturwissenschaft. Als die vollkommenste Führerin in allen Dingen der Kunst wurde die Natur betrachtet. Dieser Gedanke zieht sich durch die gesamte Kunstliteratur der Renaissance, von Alberti bis Leonardo.

Fur den Künstler des Mittelalters bestand das Schöne in der Offenbarung des Göttlichen durch die äußere Gestalt; es ging um die religiöse Schönheit der Seele, "welche die Kunst sichtbar zu machen hatte. Für die Künstler der Renaissance handelte es sich um die realen Beziehungen und Verhältnisse der Maße untereinander, um Proportionen. Die Schöheit lag für sie in den Dingen selber. Die Renaissancetheoretiker forderten die Schönheit des Kunstwerks, damit diese wie die Natur die Sinne der Menschen erfreue. Sie stellten den Zusammenhang von Mensch und Natur her. Überall sah sich der Mensch im Zusammenhang mit natürlichen und irdischen Dingen und doch als Mensch herausgehoben aus ihnen. Damit war das Bewußtsein der Persönlichkeit in dieser Zeit gegenüber dem Mittelalter wesentlich weiterentwickelt. Aus diesem neuen Bewußtsein menschlicher Werte heraus konnte wieder die Porträtkunst entstehen.

Die Revolution in der italienischen Kunst begann bereits im 13. Jahrhundert. Sie stand im Zusammenhang mit der Entwicklung der Bourgeoisie in den Städten. Am stärksten kamen die neuen Ideen der italienischen Malerei des 13.-14. Jahrhunderts im Schaffen des Florentiners Giotto zum Ausdruck (1266-1337). Dieser Maler gestaltete erstmalig die menschliche Gestalt in ihrer individuellen Größe und in der sie umgebenden Natur.

Der Siegeszug der Renaissance setzte im sogenannten Quattrocento - dem 15. Jahrhundert - ein. In diesem Jahrhundert wurde der Künstler vom Handwerker zu einem Menschen, der sich seiner schöpferischen Werte wohl bewußt war. Reiche Bürger und Fürsten warben um die Gunst der Künstler, weil deren Ruhm auch der ihre wurde.

Im Quattrocento war die Kunst Italiens sehr vielfältig. Viele Schulen und Richtungen lassen sich unterscheiden. Darin spiegelt sich die Uneinheitlichkeit der gesellschaftlichen Entwicklung und die Zersplitterung in viele kulturelle Zentren wider.

Der Geist des Quattrocento - der Frührenaissance - äußerte sich mit gleicher Kraft in Architektur, Plastik und Malerei ausgesprochen. In diesem Jahrhundert wurden schon die Ergebnisse des Studiums der Antike wirksam; sie führten zu einer grundlegenden Wandlung des Charakters der Bildhauerkunst. Die Darstellung wurde lebensvoller und eroberte sich weitere Bereiche der Wirklichkeit. Im Einklang mit dem humanistischen Ideengut trat die Wiedergabe des Menschenbildes in den Vordergrund: die Plastik pries die Schönheit des Körpers und arbeitete die Charakterzüge des Individuums heraus. Von den großen Bildhauern der italienischen Frührenaissance ist vor allem Donatello -zu nennen (1386—1466).

In der Malerei verlief der Weg zu den Formen der Renaissance nicht geradlinig. Der Blick zurück in die Gotik verschleierte immer wieder das bereits Erreichte. Die Anfänge einer vom Geist der Frührenaissance getragenen Malkunst lagen in Florenz. Der Aufstieg ist mit den Namen Masaccio, Verrocchio und Ghirlandaio verbunden. Mit dramatischer Bewegtheit verkörperte sich das Ringen von Mittelalter und Neuzeit im Schaffen eines der größten und poetischsten Maler Italiens, Sandro Botticelli.

Sandro di Mariano Filipepi, genannt Botticelli (1445-1510), wurde in Florenz geboren. Er begann zuerst eine Lehre bei seinem Bruder, einem Goldschmied, und kam später in die Malerwerkstatt des Filippo Lippi. Das erste uns bekannte Werk Sandros ist die „Allegorie der Stärke" (um 1470), das letzte die „Geburt" von 1500. Sie bilden die Grenzpunkte einer dreißigjährigen Schaffenszeit, innerhalb derer man verschiedene stilistische Tendenzen verfolgen kann.

Es gilt im allgemeinen, dass in seinen früheren Bildern die realistische, in den späteren die dekorative Tendenz dominiert. Viele seiner Werke wurden im Auftrag der Medici geschaffen. Botticellis Frühwerke, in den siebziger Jahren des Quattrocento entstanden, sind noch stark dem Bilde der Wirklichkeit verhaftet. In der „Anbetung der Könige" (1475), einem der Hauptwerke dieser Periode, sind die Porträts der bedeutendsten Mitglieder der Familie Medici zu erkennen. Auf der rechten Seite des Gemäldes befindet sich auch ein Selbstbildnis Botticellis. Ausdruck seiner Neigung zum Realismus ist sein Interesse für malerische Details bei der Darstellung von Felsen, Ruinen, Pflanzen und Blumen und der reichen, golddurchwirkten Kostüme. Die Kunst des Malers ordnet das viele Einzelne zu einem prächtigen Ganzen, das trotz der biblischen Thematik in die eigene Zeit hineingestellt ist. Die zwei schönsten und berühmtesten Werke Botticellis, „Frühling" (1478) und „Geburt der Venus" (1486), befinden sich heute in der Galleria Uffizi in Florenz. Diese prachtvollen Gemälde von Botticelli sind poetische Phantasien über mythologische Themen. Sie sind von den Ideen des italienischen Humanismus durchdrungen. Venus, die Göttin der Schönheit, wird zum Symbol der Kultur, der Menschheit; ihre Ankunft auf der Erde eröffnet gewissermaßen eine neue Ära der Menschheitsgeschichte. Dieser Mythos sollte die Sehnsucht der menschlichen Seele nach dem Schönen ausdrücken.

Botticellis Werke haben einen linearen Zug. Er umriß die Figuren mit einem harten, aber schönläufigen Kontur und sprach sich für einen eigenen, „archaischen" und einfachen Stil aus; auch in der Zeit des Aufblühens der Kunst von Leonardo und Raffael blieb er diesem Stil treu. Die Kunstforscher des 19. Jahrhunderts, die Botticelli „entdeckten", schrieben über die magische, von geheimnisvollen Kräften erfüllte Linie Botticellis. Die Kritiker des 20. Jahrhunderts bemerkten, dass seine Gemälde „Frühling" und „Geburt der Venus" universellen musikalischen Partituren vergleichbar sind, denen man jeden beliebigen Text unterlegen kann.

Der Ruhm Botticellis bewirkte, dass er an der Spitze einer Gruppe von Malern im Herbst des Jahres 1481 von Papst Sixtus IV zur Ausgestaltung einer neu erbauten Kapelle im Vatikan eingeladen wurde (hier malte Michelangelo später die Gewölbe mit biblischen Szenen aus, für die Stirnwand schuf er das Jüngste Gericht).

In den neunziger Jahren wurde der Maler von der Lehre des Predigers Savonarola ergriffen und widmete sich vorzugsweise der religiösen Malerei. Er war auch ein leidenschaftlicher Verehrer des großen florentinischen Dichters Dante. Zu seinem gigantischen Werk „Göttliche Komödie" schuf Botticelli schöne Illustrationen. Diese Zeichnungen waren vom Geist der Dichtung Dantes tief durchdrungen. Diese Arbeit blieb unvollendet.

Zu den größten Meistern des Quattrocento gehörte der Maler Piero della Franceska aus Umbrien (um 1416-1492). In der Kirche San Francesco in Arezzo befindet sich sein Hauptwerk, ein Freskenzyklus mit der Darstellung der Kreuzeslegende. Piero della Franceska entwickelte in einem von ihm geschriebenen Traktat die Theorie der Perspektive weiter. Besonders wichtig ist seine feine Beobachtung des Lichtes, die er von den Niederländern gelernt hatte. Der Raum zwischen den Figuren seiner Bilder erscheint wie mit Atmosphäre gefüllt. Als realistischer Menschendarsteller und ausgezeichneter Perspektivist steht Piero della Franceska den Malern der Hochrenaissance nahe.