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Arnold Schönberg, der malende Komponist

Im Jahre 1910 präsentierte sich der Komponist Arnold Schönberg im Kunstsalon Heller als Maler. Als Komponist wurde er zwar abgelehnt, war aber längst bekannt. Um seine malerische Begabung dürfte er selbst schon früher gewußt haben, sich aber ernsthaft mit der Malerei auseinanderzusetzen, begann er erst um 1906. Aus dem Zeitraum 1906-1912 sind etwa 70 Ölgemälde und 160 Aquarelle und Zeichnungen von ihm erhalten. Ganz wesentlich für seine Hinwendung zur Malerei dürften Anregungen von Richard Gerstl gewesen sein. Richard Gerstl verbrachte zwei Sommer (1907 und 1908) mit der Familie Schönberg in Gmunden.

Schönbergs Arbeiten zerfallen in zwei wichtige Gruppen, in Porträts und „Visionen", wobei der zweiten Gruppe ausschlaggebende Bedeutung zukommt. Die ersten Bilder entstanden zweifellos wenige Wochen nach Gerstls Selbstmord. Die Beziehung Gerstls zur Familie Schönberg war keineswegs spannungsfrei, hatte sich doch zwischen Mathilde Schönberg und Richard Gerstl ein Liebesverhältnis entsponnen. Schönberg äußerte tiefgetroffen Selbstmordgedanken und verfaßte ein Testament, Gerstl setzte den Vorsatz in die Tat um. Es blieb aber im Dunkeln, ob die Tatsache der Affäre oder das Ende der Beziehung Gerstl in den Selbstmord getrieben haben. Schönberg malte nach Gerstls Tod vermehrt Visionen. Nach 1910 wollte Schönberg als Porträtmaler ins Geschäft kommen und ersuchte sogar Emil Hertzka (1869-1932), den Direktor der Universal Edition, um Vermittlung von Aufträgen. Er argumentiert, „es sei doch viel interessanter, von einem Musiker von Schönbergs Ruf gemalt zu werden oder ein Bild zu besitzen, als von irgendeinem Kunsthandwerker, dessen Namen in 20 Jahren kein Mensch mehr kennt, während sein Name heute schon der Musikgeschichte angehörte". Schönherg, der sein Familieneinkommen tatsächlich aufbessern wollte, war mit dieser Idee leider nicht erfolgreich, zumal er ein ziemliches Selbstbewußtsein den Auftraggebern gegenüber an den Tag legte.

Die Kritiken über Schönbergs Bilder waren gar nicht überschwenglich, man sah ihn höchstens als einen Gegenpol der Secessionisten. Nach 1912 schränkte Schönberg die Malerei wieder ein, Selbstportäts allerdings kehrten häufig wieder. Mit Schönbergs „Visionen" haben sich viele Zeitgenossen beschäftigt und wollten genau wissen, was dahinterstecke. Wassily Kandinsky (1866-1944) meinte, es seien „intuitiv empfundene Köpfe", die Schönberg male, „um seine Gemütsbewegungen, die keine musikalische Form finden, zum Ausdruck zu bringen". Der Schönbergbiograph Richard Specht sah in den Bildern „eines seherhaft verzückten, aber auch bedrückten Geistes den starken, ganz und gar künstlerischen Drang, die Visionen eines weltfernen, um Welten entfernten Ich zu gestalten". Eine geistige Nähe zu Freuds Interpretationen der Träume ist unleugbar.

Musik in Stein

Mehr als 800 Jugendstilhäuser machen Riga zum Mekka für Architektur-Fans

Nirgends in Europa gibt es so viele Jugendstilhäuser wie in Riga. Jeder Blickwinkel eröffnet dem Betrachter eine neue, faszinierende Welt. Seit einigen Jahren werden viele Häuser renoviert, denn immer mehr Firmen und Betuchte wollen in den historischen Gebäuden residieren.

Nadja Cornelius

Liebhaber des Jugendstils sollten in dessen heimliche Metropole im Baltikum reisen. Nur einen Spaziergang vom mittelalterlichen Stadtkern der lettischen Hauptstadt Riga entfernt findet sich die größte Dichte an Jugendstilhäusern Europas. Prachtvolle Bauten der Art Nouveau zieren ganze Straßenzüge, die nicht ohne Grund heute zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Einheimische nennen die Fassaden oft liebevoll „Musik in Stein". Für Besucher lohnt sich besonders ein Spaziergang durch die Straßen Alberta, Elizabetes und Strelnieku.

Zwischen 1899 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges entstanden mehr als 800 Jugendstilhäuser in Riga. Nur Brüssel weist ältere vergleichbare Bauten auf - dort konstruierte man schon sechs Jahre früher im Stil der Art Nouveau. Der Ingenieur Michail Eisenstein (1867-1921), Vater des legendären russischen Filmemachers Sergej Eisenstein, entwarf zwischen 1901 und 1906 als Erster in Riga besonders üppige Fassaden. „Etwa 15 Mietshäuser hat der große Baumeister in seinem spezifischen Stil, in dem er Elemente der europäischen Architektur-Avantgarde miteinander variierte, erbaut", erklärt Architekturprofessor Janis Krastins. Typisch für Michail Eisenstein seien, so Krastins, die blau-weiße Farbgebung und der verschwenderische Fassadenschmuck. Eines der wohl schönsten Häuser Eisensteins steht in der Elizabetes iela Nummer 10. Hier kann man sich an ungeahnten Details kaum satt sehen: Winzige Löwenköpfe und filigrane, in Feuerschalen züngelnde Flammen wechseln sich mit geometrischen Figuren ab.

„Die überladene Dekoration ist aber nur Spielerei und korrespondiert wenig mit der Funktion des Gebäudes", betont Krastins. So befänden sich im Inneren der Räume anstelle von Fenstern manchmal kniehohe Gucklöcher, nur um die Harmonie der Fassaden nicht zu stören. Anders die Bauten des Letten Konstantins Peksens (1859-1928). Er habe wieder zurück zu einer funktionaleren Bauweise gefunden, in der der Zweck des Gebäudes im Mittelpunkt stehe. Damit wirken seine Fassaden allerdings eher nüchtern.

Heute müssen viele dieser Häuser renoviert werden. „Während der Sowjetzeit wurden die großbürgerlichen Wohnungen in Riga aufgeteilt und zu Sozialwohnungen umfunktioniert. Viele der ehemaligen Bewohner und Eigentümer sind geflohen oder wurden nach Sibirien deportiert", erklärt Krastins weiter. Den Zweiten Weltkrieg und die sowjetische Besatzung hätten die Häuser zwar fast unbeschadet überstanden, dennoch bröckeln viele Fassaden, ihre Farbe blättert ab und Balkone müssen gesichert werden.

Private Investoren, die die Häuser von Grund auf sanieren und luxuriös gestalten, sind gefragt. Dass sich das bezahlt macht, ist inzwischen kein Geheimnis mehr, denn immer mehr Firmen und Reiche wollen in Rigas Jugendstilviertel logieren. Seit über einem Jahr wird in der Vorzeigestraße Alberta tagein, tagaus gehämmert und geklopft. Längst haben internationale Unternehmen, elegante Restaurants und angesagte Musikklubs Rigas Art-Deco-Viertel für sich entdeckt. Das 1904 von Eisenstein erbaute Haus Nummer 4 zum Beispiel gehört einem privaten, russischen Investor. Acht großzügige Appartements hat er für das vierstöckige Gebäude vorgesehen. Der Luxus hat seinen Preis: Über dreieinhalb Millionen Euro soll das Vorhaben kosten, so die beauftragte Baufirma.

Originaleinrichtung, wie etwa die filigran bemalten Fußbodenfließen im Eingangsbereich, die hölzernen Fensterrahmen und Eingangsportale oder kunstvoll verzierte Kachelöfen sollen dabei erhalten bleiben. Leider wurden die bunten Kacheln von den Bewohnern herausgeschlagen und zu Geld gemacht oder gegen Lebensmittel eingetauscht. Mit ihren kunstvollen Motiven sind die verbliebenen Öfen ein wahrer Augenschmaus für Jugendstil-Liebhaber. Allein Haus Nummer 4 besitzt dreißig solcher Exponate, für jedes der Luxusappartements also mindestens vier Öfen.

Aber längst noch nicht alle architektonischen Erbstücke der Stadt wurden bisher so schick herausgeputzt. Es genügt der Blick auf die andere Straßenseite, um sich davon zu überzeugen: „Unser Haus wird in den nächsten zwei Jahren nicht renoviert", sagt Inara zuversichtlich. Die 26-jährige Studentin teilt sich mit drei Freunden eine Wohnung in der Alberta iela Nummer 5 - ohne Heizung, Dusche oder Warmwasser. Dennoch: „Wir fühlen uns hier wohl", sagt sie. „Nur noch eine weitere Wohnung im Haus ist bewohnt, und das Nachbarhaus steht völlig leer.“ Der Besitzer, ein Exil-Lette in den USA, sei vor kurzem gestorben und das Haus stehe nun zum Verkauf.

Ein Besuch in der lettischen Hauptstadt lohnt sich - nicht allein wegen des Jugendstils. Der „Rigaer Rhythmus“ beschreibt einen abrupten Wechsel kleiner Holz- und großer Steingebäude, und die dadurch sehr bewegten Gesichter der Straßenzüge sind für Architekturfreunde einzigartig. Darüber hinaus laden zahlreiche Parks, Cafes und Restaurants mit Küchen aus aller Welt zwischen den Spaziergängen zu erholsamen Momenten ein.

Wie glauben Sie, um welches Bild geht es in diesem Text? Deutsche Romantiker

Bis gegen Ende des 18. Jahrshunderts waren die Künstler im wesentlichen abhängig von feudalen oder kirchlichen Auftragegebern. Aufträge aus dem Bürgertum spielten, abgesehen von gelegentlichen Porträtwünschen, keine bedeutende Rolle. Die Künstler, meist aus bürgerlichen Schichten stammend, begriffen sich nicht länger als Untergebene höfischer Kreise, sondern als autonome Existenzen. Die Folge war zum einen, daß sie ihre Werke ohne vorherigen Auftrag und nach eigenem Ermessen schufen. Der «freie» Künstler entstand.

Dem veränderten Bewußtsein des Künstlers von seiner Freiheit entsprachen neue ideale in der Kunst, die im wesentlichen mit als romantisch verstandenen Idealen identisch sind. In der Landschaftsmalerei zeigte sich der Wandel unter anderem darin, daß vorher Vedute und Prospektmalerei am häufigsten, Ideallandschaften, oft mit christlicher oder antiker Staffage, am angesehensten gewesen waren, während nun die «freie» Landschaft in den Vordergrund trat. Sie gewann ihren Wert nicht aus der Porträtähnlichkeit einer bestimmten Gegend oder einem inhaltlichen Bezug der Darstellung, sondern aus der Wiedergabe eines Naturerlebnisses oder einer Naturstimmung. Jetzt wandte sich die Kunst an das Gefühl, nicht länger an die Kennerschaft einer an ästhetischen Regeln geschulten Schicht. Die Kunst wollte das Gefühl eines zwar gebildeten, aber, wie man glaubte, nicht durch künstlerische Traditionen verbildeten Publikums ansprechen.

Die veränderte Stellung des Künstlers, neue Inhalte der Kunst und eine anders geartete Zielgruppe mußten auch einen neuen Stil hervorrufen. Einer seiner Schöpfer war Caspar David Friedrich. Das zeigte sich vor allem, als er mit seinen ersten Ölgemälden an die Öffentlichkeit trat und Begeisterung wie Entrüstung mit ihnen hervorrief.

Eines der Hauptaufgabengebiete romantischer Malerei war das Landschaftsbild als Sinnbild ihrer Weltauffassung. In dieser Landschaft nimmt der Mensch den kleinen Bereich seiner Weltbühne ein, hinter der sich eine unendliche Weite auftut. In romantischen Landschaftsbildern wird der Mensch deshalb entweder ganz klein dargestellt - oft kaum wahrnehmbar, oder der Maler stellt ihn mit dem Rücken zum Betrachter ins Bild, wo er gleichsam vertretend für diesen in die unendliche Weite, die sich vor ihm auftut, hinausblickt. Der Ausblick erscheint hier wie von einem Fenster umrahmt, das in anderen Bildern auch zum Symbol wird.

Tatsächlich sind die romantischen Landschaften in der Abgeschlossenheit des Ateliers entstanden, doch die Romantiker faßten auch solche Räume mit Sinn für Ästhetik und Geschäft

Tobias Meyer studierte Kunstgeschichte in Wien. Seinen ersten Job absolvierte er als Trainee beim Auktionshaus Christie's in London. Bei Sotheby's leitet er seit 1997 die Abteilung für zeitgenössische Kunst weltweit und ist Mitglied im Vorstand für Nordamerika und Europa. Der Chefauktionator versteigerte 2004 und 2006 die teuersten Bilder von Pablo Picasso, die jemals verkauft wurden. Stars der Auktion 40 Millionen Dollar garantiert Tobias Meyer für das Gemälde von Mark Rothko