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Van Gogh

Zum 150. Geburtstag des populären Malers wird sein Mythos revidiert

„Ich glaube, der Tag wird kommen", hat er zwei Jahre vor seinem Tod prophezeit, „an dem meine Bilder mehr als den Preis der Farben wert sind." Vincent van Goghs große Stunde schlug 100 Jahre später. 1990 wechselte das Porträt seines Arztes Dr. Gachet, der dem Gemütskranken das Malen als Therapie empfohlen hatte, für eine sagenhafte Summe den Besitzer. Es ist bis heute das teuerste Bild der Welt, und van Gogh wurde zum Mythos.

Als manischer Bilderproduzent aus bescheidenen Verhältnissen, der nie studiert, nie allein ausgestellt und zeitlebens nur ein einziges Ölgemälde verkauft hat, ist der Pastorensohn in die Kunstgeschichte eingegangen. Dabei war der gelernte Kunsthändler ein gebildeter Mann. Er sprach fließend Englisch, Französisch und Deutsch. Er war belesen und kannte die Alten Meister, die er in den Museen von London bis Paris kopierte. Selbst als Bilderhändler war er nie so erfolglos, wie uns, Hollywood-Regisseur Minnelli in seinem Film „Ein Leben in Leidenschaft” (1956) weismachen wollte. Eigene Werke tauschte er erfolgreich gegen Farben.

Vom Jahresumsatz des Amsterdamer Van-Gogh-Museumsshops mit Souvenirs konnte er indes nur träumen: fünf Millionen Euro.

Gabi Czöppan

Schwermut oder Irrenkrankheit? Eine Selbstverstümmelung. Am 23. Dezember 1888 schneidet sich van Gogh in geistiger Umnachtung ein Ohr halb ab und bringt es ins Bordell. Im Januar 1889 malt er in Arles das „Selbstporträt mit bandagiertem Ohr“.

Viele spekulative Gründe. Ein epileptischer Anfall, Rausch durch die Droge Absinth, Syphilis oder Bleivergiftung? 1993 bot Wilfried Arnold eine plausible Erklärung die erbliche Stoffwechselkrankheit AIP.

Rendite mit Vincent: Mit Tassen, Schirmen, Krawatten machen die Van Gogh Enterprises Kasse

Genialer Autodidakt. Wahnsinn, Irrenhaus, Selbstmortd - ein Leben voller Tragik. Der Sohn des Pastors Theodorus van Gogh, geboren am 30.03.1853; erhält auf Wunsch des Vaters Privatunterricht und besucht Internate.

Störrischer Azubi. Dreimal bricht er die Malerausbildung ab, scheitert in fünf Berufen – auch als Laienprediger.

Jugendlicher Wilder. In den Haag und Brüssel wird der junge Vincent ab 1869 Lehrling einer Kunsthandlung – wie sein vier Jahre jüngerer Bruder Theo, dem er bis 1890 mehr als 650 Briefe schreibt.

Learning by doing. Vom Bauernmaler Jean-François Millet zeichnet er 1881 ersten „Sämann” ab.

Vincent der Holländer” nannte man Van Gogh. 1888 malt er sich vor der Staffelei - nach zwei Jahren in Paris fast impressionistisch.

Stern-Stunden. In Arles malt er im Sommer 1888 einige seiner berühmtesten Bilder – wie die “Caféterrasse am Abend”.

Freundschaftssymbol. „Gauguins Stuhl" entsteht 1888, kurz vor dem folgenschweren Streit der beiden

Düstere Stimmung vor dem Ende. „Weizenfeld mit Raben", 1890, galt lange als van Goghs letztes Bild. Es entstand einige Wochen vor dem todlichen Pistolenschuss in die Brust

HAMMERPREISE. van Gogh starb verarmt, heute sind vier seiner Werke unter den teuersten Bildern der Welt. (Angaben in Mio. Dollar)

Van Gogh: „Porträt Dr. Gachet" (New York, 1990) - 82,5

Renoir: „Au Moulin de la Galette" (New York, 1990) - 78,1

Rubens: „Bethlehemitischer Kindermord" (London, 2002) - 76,7

Van Gogh: „Selbstporträt ohne Bart" (New York, 1998) - 71,5

Cezanne: „Stillleben mit Vorhang, Krug und Obstschale" (New York, 1999) - 60,5

Van Gogh: “Irisblüten" (New York, 1987) - 53,9

Van Gogh: “Sonnenblumen” (London, 1987) – 39,9

Weltrekord und weltweit umstritten: Dr.Gachet, die angeblich falschen Sonnenblumen

Der florierender Holländer. Reisen, essen und schauen: Ausstellungen, Events und Publikationen im Van Gogh-Jubiläumsjahr. Amsterdam. Van Gogh Museum: “Vincents Wahl”, bis 15.6., mit rund 200 Arbeiten von van Gogh und Künstlern, die ihn inspirierten. Am 30.3., van Goghs Geburtstag, freier Eintritt. “Gogh Modern”, 27.6. bis 12.10.: van Goghs Einfluss aug die Gegenwartskunst.

Otterlo. Kröller-Müller-Museum: „Vincent & Helene", bis 12.10. Dokumentation der deutsch-holländischen Sammlerin Helene Kröller-Müller. Shuttle-Bus-Verkehr zwischen Amsterdam und Otterlo

Trips in van Goghs Heimat. Das Fremdenverkehrsamt Brabant (Tel. 0031/13/ 5366061) bietet eine fünftägige „Tour van Gogh" von Vincents Geburtsstadt Zundert bis Amsterdam, infos: www.niederlande.de

Speise-Reise auf den Spuren der „Kartoffelesser" bietet Hollands Fremdenverkehrsamt

Lese-Last: Etwa 240 Publikationen über van Gogh sind derzeit auf dem Markt: Buchtipps. „Mit den Augen Vincent van Goghs", BelserVerlag, 49,90 Euro; Viviane Forrester „Van Gogh oder Das Begräbnis im Weizen", Edition Nautilus, 28 Euro; Uwe M. Schneede: „Vincent van Gogh", С. Н. Beck, 7,90 Euro. Van Gogh virtuell Biografie: www.ejahn.de/ vangogh/lebenslauf-vangogh.html. Werke: www.vangoghgallery.com