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Bildende kunst der hochrenaissance

Die Blütezeit der frühkapitalistischen Kunstentwicklung in Italien wird Hochrenaissance genannt. Sie währte nicht länger als die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts (des Cinquecento). Als die Kunst der Renaissance ihren höchsten Stand erreichte, hatte bereits der wirtschaftliche Verfall Italiens begonnen. Das politisch zersplitterte Italien wurde von den Heeren Frankreichs und Spaniens überfallen, die infolge ihrer staatlichen Zentralisiertheit Italien in seiner Entwicklung überholt hatten. Das italienische Volk verteidigte sich gegen die Feinde von außen. In Florenz war es das aufständische Volk, das drei Jahre lang dem Ansturm der Angreifer widerstand. Kein Wunder, dass diese Stadt zu der Wiege der Kunst der Hochrenaissance wurde.

Im Zuge der allgemeinen politischen Aktivierung in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts wurden die nationalen und demokratischen Ideale wiederbelebt. Sie trugen zur Entwicklung der Hochrenaissance bei, die in Italien zu einem einmaligen und unvergleichlichen kulturellen Ereignis wurde.

Die Renaissance hatte allseitig gebildete Menschen entwickelt, Menschen von enzyklopadischem Wissen und großen politischen Fähigkeiten, „Riesen an Denkkraft, und Leidenschaft und Charakter" (F. Engels). Die Naturwissenschaften blühten, ganz besonders aber entfaltete sich die bildende Kunst und in ihr übernahm die Malerei die absolute Führung.

Der Begriff „Hochrenaissance" ist mit drei großen Meistern untrennbar verbunden - mit Leonardo da Vinci, Raffael und Michelangelo.

In Deutschland und anderen nichtitalienischen Ländern begann in der Kunst der Stil, den man nach der italienischen Renaissance als Renaissancestil bezeichnet, erst Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Hauptmeister der deutschen Renaissance ist großer Maler und Graphiker Albrecht Dürer.

Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci war eine universelle Natur, auf den das Wort von den Riesen der Renaissance zutrifft, das Friedrich Engels geprägt hat. Er wurde im Jahre 1452 geboren. 1466 wurde er als Lehrling in die Werkstatt Verrocchios in Florenz aufgenommen. Von früh an bestanden in diesem genialen Menschen künstlerische und wissenschaftliche Neigungen nebeneinander.

Im Jahre 1477 begann Leonardo selbständig zu arbeiten. Sein erster großer Auftrag wurde das Gemälde mit einer Darstellung der „Anbetung der Heiligen Drei Könige", doch blieb dieses Bild unvollendet. Er bot sich dem Mailänder Herzog Lodovico Sforza als Rüstungstechniker an und bewarb sich um die Ausführung eines Reiterdenkmals. So kam es Ende des Jahres 1482 zur Obersiedlung nach Mailand. Nach einer Zeit der Vorbereitung begann der erste wichtige Schaffensabschnitt. 1483-1492 entstand die Mitteltafel eines Altars, darstellend die Madonna in der Felsgrotte. Doch immer drangen naturwissenschaftliche und technische Probleme in sein künstlerisches Schaffen. So stellte er während dieser Zeit Überlegungen zum Problem des Fliegens an, und es entstanden Entwürfe für Flugmaschinen. Außerdem schrieb er wichtige Abschnitte seines Traktats über die Malerei nieder. Mit seiner 1490 vollendeten Arbeit über Licht und Schatten wurde er zum Begründer der Lehre von der Luft- und Farbenperspektive. Dabei wurde er ständig von seinem Fürsten durch nichtige Aufträge bedrängt und von einer freien schöpferischen Tätigkeit abgehalten. Er mußte Kostüme entwerfen, Dekorationen für Feste schaffen und Wasseranlagen bauen.

Zur Krönung seines künstlerischen Schaffens in dieser lombardischen Stadt wurde das Wandbild mit der Darstellung des heiligen Abendmahls im Kloster Santa - Maria delle Grazie zu Mailand, an dem er von 1495 bis 1498 arbeitete. Ein Guß des inzwischen fertiggestellten Modells seines Reiterstandbildes für Francesko Sforza konnte nicht ausgeführt werden, weil das Gußmaterial dringlicher für Kanonen gebraucht wurde. Als Mailand durch französische Truppen besetzt wurde, verließ Leonardo die Stadt und reiste nach Florenz zurück. Er erhielt dort vom florentinischen Rat den Auftrag für das Gemälde mit der Darstellung der Anghiari-Schlacht.

In dieser Zeit entstand auch das berühmte Bildnis der Mona Lisa.

Den Aufforderungen der Mailand besetzt hallenden Franzosen folgend, verließ er 1506 erneut Florenz, so dass die begonnene Darstellung der Anghiari-Schlacht nicht vollendet werden konnte. In Mailand entstand neben vielen wissenschaftlichen Arbeiten ein weiteres Meisterwerk, das Bildnis der Heiligen Anna Selbdritt. Als 1513 in Mailand die Pest wütete, sah sich Leonardo zum Verlassen der Stadt gezwungen.

Über Florenz ging er nach Rom. Dort arbeitete er unter anderem an Plänen zur Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe, Schließlich folgte er im Jahre 1516 einem Ruf des französischen Königs, der ihm ein jährliches Gehalt aussetzte und eine Wohnung nahe dem Schloß in Amboise anwies. Dort starb Leonardo 1519 im Alter von siebenundsechzig Jahren.

Das Wissen um das Leben Leonardos ist notwendig, um seine künstlerische Entwicklung zu verstehen. Es sind ja nur wenige Kunstwerke, die Leonardo vollendet hat. Aber welch ein Gewicht besitzt sein Schaffen! In seinen Figurendarstellungen sind alle aus der Arbeit von Generationen stammenden Ergebnisse des Studiums des menschlichen Körpers zusammengefaßt worden. In einer unvergleichlichen Weise verband Leonardo mit dem Wissen um die Anatomie eine weise Einsicht in die seelischen Vorgänge des Menschen. So erlangte er eine Höhe der Charakterisierungskunst, wie sie sich um vollendetsten in der Abendmahlsdarstellung ausdrückt. Dieses Gemälde bezaubert die Betrachter immer wieder durch die treffende Charakterisierung der verschiedenen Personen: des sanften Johannes, des harten Peters, des niederträchtigen Judas.

Auch der Reiz der Mona Lisa ist darin begründet, dass durch die äußere Hülle der schönen Frau das Seelische hindurchscheint. Leonardos „Madonna Litta", die sich in der Leningrader Ermitage befindet (Ende der siebziger Jahre), ist eine künstlerische Verallgemeinerung der Schönheit und Größe der Mutterschaft. Hier kam die äußere Vollkommenheit wie die innere Fülle des Lebens zu ihrem Ausdruck.

Schließlich hat Leonardo den Künstlern und den die Kunst betrachtenden Menschen den Blick für das Atmosphärische geöffnet. Er malte als erster das Schimmern des Lichtes auf der Haut. Er war es auch, der als erster in einer Zeichnung über einer Landschaft niedergehenden Regen darstellte.

Mit Leonardos Abendmahlsdarstellung leitete sich zwischen 1495 und 1498 die Hochrenaissance ein. In ihr wurde jene klare Ordnung verwirklicht, durch welche die italienischen Maler den Ausgleich der Formen und der Bewegungstendenzen erreichten, wie es für das künstlerische Schaffen der Hochrennaisance charakteristisch ist. Das Prinzip der Klassik, in der Abendmahldarstellung begonnen, tritt vollkommen in Leonardos Gemälde ,.Die heilige Anna" in Erscheinung. Durch das Schema der Anordnung im Dreieck schuf er eine kompositionelle Einheit. Hier ist ein Zustand erreicht, in dem nicht das Kleinste geändert werden kann, ohne den Zusammenhalt und die Schönheit des Ganzen zu zerstören.

Gegenüber der Malerei des Quattrocento fällt in Leonardos Werk der Verzicht auf alle überflüssigen Details auf. Die Kunst der Hochrenaissance wählte aus der Wirklichkeit mit reifer Erfahrenheit das Wesentlichste aus.

In Leonardos Gemälden äußern sich die Ideale des Humanismus. Alle von ihm gemalten Gestalten zeichnen sich durch eine tiefe Vergeistigung und intellektuellen Reichtum aus.