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Joseph Beuys

Beuys ist der erste deutsche Künstler der Nachkriegszeit von internationalen Reputation. Seine Ideen und seine künstlerischen Strategien, sein Umgang mit den verschiedensten Materialien und Techniken, seine frappante Fähigkeit, durch ebenso sensible wie genaue Regie die Assoziationsfülle der verwendeten Materialien zu entbinden und dabei noch in ganz bestimmte Kanäle zu lenken, haben seinen Ruf begründet. Heftige Reaktionen lösten sowohl das Werk als auch die Persönlichkeit Beuys' aus: schroffte Ablehnung auf der einen, unbedingte, bisweilen schwärmerische Zustimmung auf der anderen Seite.

Im künstlerischen Werk von Beuys wird das gebrochene Verhältnis der Menschen zu ihrer Wirklichkeit offenbar. Sein Begriff schloß Raum und Zeit ein, ümfaßte Natur und Kultur, lebendiges Dasein und konkrete Utopie.

Joseph Beuys wurde am 12. Mai 1921 in Krefeld als Sohn eines Getreide- und Futtermittelhändlers geboren und streng katholisch erzogen. Die Familie zieht im selben Jahr nach Rindern bei Kleve. In Kleve besucht er von 1931 bis 1940 die Hindenburg-Oberschule, in der seine erste Ausstellung von Zeichnungen und Aquarellen stattfindet. Naturwissenschaftliche Interessen bestimmen seine Gymnasialzeit, deren Lehrplan er als zu einseitig humanistisch ausgerichtet empfindet. Ein Sternmarsch nach Nürnberg sowie eine Bücherverbrennung auf dem Schulhof prägen seine Erfahrung in der Hitlerjugend; zu seiner Lektüre gehören neben den deutschen Klassikern nordische Mythen und Geschichte. Während des Kriegsdienstes wird er zum Bordfunker, anschließend zum Sturzkampfflieger ausgebildet.

1945 kehrt er aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Kleve zurück. Im Jahre 1946 tritt Beuys dem Klever Künstlerbund bei. 1947 beginnt er sein Studium an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. 1953 findet seine erste Einzelausstellung statt. 1955/56 wird er durch eine große persönliche Krise lahmgelegt, die nicht zuletzt mit seinen Kriegserfahrungen, den Verletzungen und ihrer Verarbeitung zu tun hat. 1958 nimmt er die Arbeit an einer Gedächtnisstätte für Gefallene des Zweiten Weltkrieges auf. An der Düsseldorfer Kunstakademie übernimmt er 1961 den Lehrstuhl für monumentale Bildhauerei.

Im November 1965 findet seine erste Ausstellung in einer kommerziellen Galerie statt, 1967 gelangt der Werkblock seiner Ausstellung im Kunstmuseum Mönchengladbach in den Besitz der Sammlung Ströher. Im selben Jahr gründet er die "Deutsche Studentenpartei", die erste der Organisationen, mit denen er in der Folge gegen die von Parteien und Bürokratie geprägte westdeutsche Demokratie angeht. Bereits 1968 handeln ihm seine politischen Aktivitäten außerhalb der Spielregeln die erste Mißtrauensbekundung von Akademiekollegen wegen Anmaßung, politischem Dilettantismus und bedenklichem Einfluß auf die Studenten ein. 1972 wird sein Dienstverhältnis an der Kunstakademie gekündigt, weil er alle im Aufnahmeverfahren gescheiterten Studienbewerber der Akademie in seiner Klasse aufnimmt. In den folgenden Jahren intensiviert er seine Vortragstätigkeit. Eine Berufung auf den Lehrstuhl für Gestaltungslehre an der Hochschule für angewandte Künste in Wien, der ihm 1978 angeboten wird, lehnt er 1979 ab. Im selben Jahr kandidiert er für die Europa-Parlamentswahl als Vertreter der ökologischen Partei der "Grünen", an deren Besetzung der Rechtsabteilung des Westdeutschen Rundfunks er sich beteiligt, um gegen die Benachteiligung alternativer Gruppen in der Berichterstattung der Medien zu protestieren. Parallel zu seiner Beteiligung an der Berliner Ausstellung "Zeitgeist", in der ihm die gesamte Lichthalle des Gropius-Baus zur Verfügung steht, übernimmt er die Patenschaft für ein besetztes Haus im Rahmen des Berliner "Häuserkampfes".