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Velázquez
Unten wurden wir in einen abgedunkelten Raum geführt, in dem eine Reihe wunderbar bequemer Sessel standen. In weniger als einer Sekunde waren sie fast alle besetzt, und wir sahen auf ein Bild, auf dem ein Zwerg und eine prächtig gekleidete Prinzessin den Betrachter anschauen, während zwei Zofen sich um die Prinzessin bemühen und im Vordergrund ein großer Hund lagert. Am linken Bildrand sieht man ein übermannshohes Bild von hinten, während der Maler etwas zur Seite tritt, offenbar um sein Bild mit dem Modell zu vergleichen.
»Dieses Bild«, begann unser Führer, »macht das Problem der modernen ungegenständlichen Kunst in der Bildersprache der gegenständlichen anschaulich. Es heißt >Die Hoffräulein< und ist das Werk des spanischen Barock-Malers Diego Velázquez (1599-1660). Wenn ich dieses Bild jetzt kommentiere, greife ich auf eine Beschreibung zurück, die von dem französischen Theoretiker Michel Foucault stammt. Er hat sie seinem Buch Die Ordnung der Dinge vorangestellt. Das Bild zeigt Velázquez, wie er das spanische Königspaar Philipp IV. und Maria Anna malt. Aber wir sehen nur den Maler; sein Bild und sein Modell, das Königspaar, sehen wir nicht. Statt dessen sehen wir, was das Königspaar sieht, nämlich die Infantin Margarita, die Hoffräulein und die Zwerge. Woher wissen wir, daß Veläzquez das Königspaar malt? Nun, an der Rückseite des Ateliers neben einer Tür, die den Raum nach hinten öffnet, hängt ein Spiegel. Er öffnet den Raum zugleich nach hinten und nach vorne hin, dahin wo das unsichtbare Modell steht. Im Spiegelbild erscheint das Königspaar. König und Königin betrachten die Szene auf dem Bild, die wir sehen, und alle auf dem Bild betrachten König und Königin.
Damit möchte Foucault folgende These illustrieren: Aufgrund seiner kulturellen Konditionierung war Velázquez nicht in der Lage, den Beobachter als Subjekt und als Objekt zugleich zu sehen. Das zeige sich an der Dreiheit von Produktion, Bild und Bildbetrachtung - also dem Maler, dem Modell und dem Betrachter, die die drei Aspekte der Repräsentation verkörpern: Das Modell komme nur als Spiegelbild vor, der Betrachter überhaupt nicht und der Maler habe kein Bild - jedenfalls werde es nicht gezeigt.
Foucault beobachtet also etwas, was Velázquez nicht sehen kann. Er beobachtet Beobachtungen, indem er das Terrain zu beiden Seiten in den Blick nimmt.
Vollziehen wir also dieselbe Operation mit Foucaults Beobachtungen. Schauen Sie hierher. Das ist ein beinahe zeitgleich gemaltes Porträt derselben Infantin Margarita, die Sie auf dem Bild Die Hoffräulein sehen. Ja, fällt Ihnen daran etwas auf? Richtig, der Scheitel der jungen Dame ist mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Das Porträt ist seitenverkehrt? Könnte man meinen. Aber in Wirklichkeit trifft das auf das Bild von Velázquez zu. Das hat die Untersuchung eines Kunsthistorikers ergeben, der den Raum geprüft hat, den Velázquez uns zeigt. Aber wenn diese Darstellung seitenverkehrt ist, dann malt er nicht das Königspaar, sondern eine Spiegelwand. Das Gemälde Las Meninas ist ein Spiegelbild des Raumes, den wir sehen. Foucaults Bildbeschreibung ist falsch. Er hat sich von Velázquez täuschen lassen und eine Illusion für einen realen Raum gehalten. Und wir können sehen, daß er das nicht sehen konnte, weil seine vorgefaßte Meinung über das 17. Jahrhundert das nicht zuließ.
Aber was sehen wir, wenn wir sehen, was Foucault nicht sehen konnte? Wir sehen die Doppeldeutigkeit des Spiegels. Er vereinigt wie ein Paradox Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit. Das Spiegelglas selbst können wir nicht sehen. Und gerade deshalb sehen wir, was in ihm erscheint. Und was beobachten wir, wenn wir selbst in den Spiegel schauen? Richtig, einen Beobachter. Und auch der ist seitenverkehrt.
Heute ist das Thema von Velázquez' Hoffräulein zum beherrschenden Prinzip der Malerei geworden: die Beobachtung der Beobachtung. Durch sie wird die Unmittelbarkeit gebrochen, die im Museum zur Grundlage einer intimen Kommunikation mit dem Kunstwerk gemacht wird. Deshalb zeigt uns die moderne Kunst an ihren Werken nicht nur die Gegenstände, sondern auch die Art, wie wir sie beobachten, und zwingt uns dadurch zu einer Beobachtung zweiter Ordnung.
Um das zu illustrieren, haben wir im nächsten Raum eine Ausstelhing mit solchen Werken zusammengestellt, in denen moderne Künstler auf die Institution >Museum< reagieren. Hier entlang, bitte.
So, können Sie alle gut sehen? Dieser merkwürdig aussehende Schrank ist Herbert Distels Schubladenmuseum. In ihm sind insgesamt 500 Miniaturwerke verschiedener Künstler ausgestellt. Ein Puppenhaus-Museum, ganz recht. Und diese Anhäufung von Kästen unter dem Fenster stammt von Susan Hiller. Sie nennt es From the Freud Museum. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Fehlleistungen, Mißverständnissen und Ambivalenzen. Und wenn Sie da drüben hinschauen, ja, ich meine diese freistehende Struktur von Objekten. Es sind genau 387, und sie bilden zusammen den Umriß von Mickey Mouse, wie Sie sehen können, wenn Sie sich hierher stellen. Die Figur stammt von Claes Oldenburg, und er nennt sie das Mouse Museum. Dieser Vertreterkoffer ist das tragbare Museum von Marcel Duchamp mit dem Titel Boîte-en-valise. So, ich knipse mal eben diesen Projektor an. Sie sehen jetzt einige Dias aus der Serie von Lothar Baumgarten mit dem Titel Unsettled Objects. Die Arbeit ist unter dem Einfluß von Michel Foucault entstanden (→ Рhilosophie). Was Sie sehen, sind sämtlich Objekte aus dem Pitt Rivers Museum, die Baumgarten für Opfer der ethnographischen Klassifizierung hält.
Sie sehen, viele moderne Künstler protestieren gegen das Museum. Aus diesem Protest ist die Bewegung der >Land art< entstanden, deren Anhänger ihre Kunst in die Natur verlegen. Als konsequente Fortsetzung dieser Bewegung kann man wohl diese beiden Visionen von Komar und Melamid ansehen: Das eine Bild heißt Scenes from the Future: The Guggenheim Museum und das andere Scenes from the Future: Museum of Modern Art. Sie zeigen die Museen als Ruinen in pastoraler Umgebung. Und dies hier erkennen Sie auf Anhieb. Richtig, das ist der Verpackungskünstler Christo, und unter der Verpackung steckt die Kunsthalle von Bern.
So, unser Rundgang ist jetzt beendet. Oder so gut wie beendet. Wenn Sie dem Pfeil folgen, kommen Sie in einen Saal, den wir als Boutique eingerichtet haben, wo Sie Postkarten und Reproduktionen und dergleichen kaufen können. Und dahinter ist die Simulation einer Cafeteria, in der Sie Pulverkaffee trinken können. Sie dürfen sich nur nicht an den Besuchern hinter der Absperrung stören: Die halten Sie für Exponate. Das macht Ihnen doch nichts aus? Daß Sie ein wenig besichtigt werden? Für die, die das stört, haben wir ein paar Spiegel aufgehängt. Wenn Sie hineinschauen, haben Sie den Status von Besuchern zurückgewonnen. Und was sehen Sie dann? Richtig, einen Beobachter. Und damit sind Sie zum Beobachter von Beobachtern geworden. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.«