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буд 5 часть нем.doc
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Irdischen Leben. Ich komme soeben aus Verhältnissen, will ich dir sagen,

die trauriger sind. Armgard hat, wenn sie mit mir allein war, bitterlich

geweint ...«

»Was du sagst! -- Herr von Maiboom?...«

»Ja, Tom; und darauf wollte ich hinaus. Wir sitzen hier und plaudern,

aber in Wirklichkeit bin ich heute abend in einer sehr ernsten und

wichtigen Angelegenheit gekommen.«

»Nun? Was ist denn mit Herrn von Maiboom?«

»Ralf von Maiboom ist ein liebenswürdiger Mann, Thomas, aber er ist ein

Junker Leichtfuß, ein Daus. Er spielt in Rostock, er spielt in

Warnemünde, und seine Schulden sind wie Sand am Meer. Man sollte es

nicht glauben, wenn man ein paar Wochen auf Pöppenrade lebt! Das

Herrenhaus ist vornehm, und alles ringsumher gedeiht, und an Milch und

Wurst und Schinken ist kein Mangel. Man hat auf so einem Gute manchmal

keinen Maßstab für die tatsächlichen Verhältnisse ... Kurz, sie sind in

Wahrheit aufs jämmerlichste zerrüttet, Tom, was Armgard mir unter

herzbrechendem Schluchzen gestanden hat.«

»Traurig, traurig.«

»Das sage du nur noch einmal. Aber die Sache ist nun diese, daß, wie

sich mir herausgestellt hat, die Leute mich nicht aus ganz

uneigennützigem Antriebe zu sich eingeladen haben.«

»Wieso?«

»Das will ich dir sagen, Tom. Herr von Maiboom braucht Geld, er braucht

sofort eine größere Summe, und da er die alte Freundschaft kannte, die

zwischen seiner Frau und mir besteht, und wußte, daß ich deine Schwester

bin, so hat er in seiner Bedrängnis sich hinter seine Frau gesteckt, die

Ihrerseits sich hinter mich gesteckt hat ... Verstehst du?«

Der Senator bewegte die Fingerspitzen seiner Rechten auf seinem Scheitel

hin und her und verzog ein wenig das Gesicht.

»Ich glaube, ja«, sagte er. »Deine ernste und wichtige Angelegenheit

scheint mir auf einen Vorschuß auf die Pöppenrader Ernte hinauszulaufen,

wenn ich nicht irre? Aber da habt ihr euch, du und deine Freunde, nicht

an den richtigen Mann gewandt, wie mich dünkt. Erstens nämlich habe ich

noch niemals ein Geschäft mit Herrn von Maiboom gemacht, und dies wäre

denn doch wohl eine ziemlich sonderbare Anknüpfung von Beziehungen.

Zweitens haben wir, Urgroßvater, Großvater, Vater und ich, wohl hie und

da den Landleuten Vorschüsse gezahlt, wenn anders sie durch ihre

Persönlichkeit und sonstigen Verhältnisse eine gewisse Sicherheit boten

... Wie du selbst mir aber vor zwei Minuten Herrn von Maibooms

Persönlichkeit und Verhältnisse charakterisiert hast, kann doch von

solcher Sicherheit hier kaum die Rede sein ...«

»Du bist im Irrtum, Tom. Ich habe dich ausreden lassen, aber du bist im

Irrtum. Es kann sich hier nicht um irgendeinen Vorschuß handeln. Maiboom

braucht fünfunddreißigtausend Kurantmark ...«

»Donnerwetter!«

»Fünfunddreißigtausend Kurantmark, die binnen knapper zwei Wochen fällig

sind. Das Messer steht ihm an der Kehle, und, um deutlich zu sein: er

muß zusehen, schon jetzt, sofort, zu verkaufen.«

»Auf dem Halm? Oh, o der arme Kerl!« Und der Senator, der mit dem

Pincenez auf der Tischdecke spielte, schüttelte den Kopf. »Aber das

scheint mir für unsere Verhältnisse ein ziemlich ungewöhnlicher Fall zu

sein«, sagte er. »Ich habe von solchen Geschäften hauptsächlich aus

Hessen gehört, wo ein nicht kleiner Teil der Landleute in den Händen von

Juden ist ... Wer weiß, in das Netz welches Halsabschneiders der arme

Herr von Maiboom gerät ...«

»Juden? Halsabschneider?« rief Frau Permaneder überaus verwundert ...

»Aber es ist von dir die Rede, Tom, von =dir=!«

Plötzlich warf Thomas Buddenbrook das Pincenez vor sich hin auf den

Tisch, so daß es ein Stück auf der Zeitung entlang glitt, und wandte mit

einem Ruck den ganzen Oberkörper seiner Schwester zu.

»Von -- mir?« fragte er mit den Lippen, ohne einen Ton von sich zu

geben; und dann setzte er laut hinzu: »Geh schlafen, Tony! Du bist ja

übermüde.«

»Ja, Tom, so sagte Ida Jungmann abends zu uns, wenn wir gerade anfingen,

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