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буд 5 часть нем.doc
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05.03.2016
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Vollständig angekleidet auf dem Bette liegend, dessen Vorhänge

zurückgeschlagen waren, das Plumeau hinter dem Rücken, ein Fläschchen

mit Magentropfen neben sich auf dem Nachttischchen. Sie wandte sich ein

wenig, stützte den Kopf auf die Hand und sah ihm mit einem schmollenden

Lächeln entgegen. Er verbeugte sich sehr tief, indem er mit

ausgebreiteten Händen eine feierliche Geste beschrieb.

»Gnädige Frau ...! Was verschafft uns die Ehre, diese Haupt- und

Residenzstädterin ...«

»Gib mir einen Kuß, Tom«, sagte sie und richtete sich auf, um ihm ihre

Wange darzubieten und sich dann wieder zurücksinken zu lassen. »Guten

Tag, mein guter Junge! Du bist ganz unverändert, wie ich sehe, seit

euren Münchener Tagen!«

»Na, darüber kannst du hier bei geschlossenen Rouleaus wohl kein Urteil

haben, meine Teure. Und jedenfalls hättest du mir das Kompliment nicht

Vor der Nase wegnehmen dürfen, denn es gebührt natürlich dir ...«

Er hatte, während er ihre Hand in der seinen hielt, einen Stuhl

herbeigezogen und sich zu ihr gesetzt.

»Wie schon so oft ausgesprochen: du und Klothilde ...«

»Pfui, Tom!... Wie geht es Thilda?«

»Gut, versteht sich! Madame Krauseminz sorgt für sie und daß sie nicht

hungert. Was aber nicht hindert, daß Thilda hier Donnerstags ganz

ausnehmend schlingt, als wäre es für die nächste Woche im voraus ...«

Sie lachte so herzlich wie seit langer Zeit nicht mehr, brach dann aber

mit einem Seufzer ab und fragte: »Und was machen die Geschäfte?«

»Tja ... man schlägt sich durch. Man muß zufrieden sein ...«

»Oh, Gott sei Dank, daß =hier= wenigstens alles steht, wie es stehen

soll! Ach, ich bin gar nicht aufgelegt, vergnügt zu schwatzen ...«

»Schade. Den Humor soll man sich, _quand même_, bewahren.«

»Nein, damit ist es aus, Tom. -- Du weißt alles?«

»Du weißt alles ...!« wiederholte er, ließ ihre Hand fahren und setzte

mit einem Ruck seinen Stuhl ein Stück rückwärts. »Heiliger Gott, wie das

klingt! `Alles!´ Was liegt alles in diesem `alles´ begraben! `Ich senkt'

auch meine Liebe und meinen Schmerz hinein´, wie? Nein, höre mal ...«

Sie schwieg. Sie streifte ihn mit einem tief erstaunten und tief

gekränkten Blick.

»Ja, dies Gesicht habe ich erwartet«, sagte er, »denn ohne dieses

Gesicht wärest du ja nicht hier. Aber erlaube mir, meine gute Tony, daß

Ich die Sache um ebensoviel zu leicht nehme, als du sie zu schwer

nimmst, und du wirst sehen, daß wir uns vorteilhaft ergänzen ...«

»Zu schwer, Thomas, zu schwer ...?«

»Ja; Herrgott, spielen wir doch nicht Tragödie! Reden wir ein bißchen

bescheiden und nicht mit `Alles ist zu Ende´ und `Eure unglückliche

Antonie´! Versteh' mich recht, Tony; du weißt gut, daß ich der erste

bin, der sich so herzlich über dein Kommen freut. Ich habe schon lange

gewünscht, du möchtest einmal zu Besuch kommen, ohne deinen Mann, daß

wir wieder einmal so ganz _en famille_ beieinander sitzen könnten. Aber,

daß du =jetzt= kommst und =so= kommst, pardon, das ist eine Dummheit,

mein Kind!... Ja ... laß mich zu Ende sprechen! -- Permaneder hat sich

reichlich mangelhaft betragen, das muß wahr sein, und das werde auch ich

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