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буд 5 часть нем.doc
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Is koane g'schäftsstadt ... Da will an jeder sei' Ruh' und sei' Maß ...

Und a Depeschen tuat ma fei nöt lesen beim Essen, dös fei net. Jetzt da

haben's daheroben an onderen Schneid, Sakrament!... I donk scheen, i

nehm' scho noch a Glaserl ... Es is a Kreiz! Mei' Kompagnon, der Noppe,

hat allweil nach Nürnberg g'wollt, weil's da die Börs' ham und an

Unternehmungsgeist ... aber i verloß mei München nöt ... Dös fei nöt! --

Es is halt a Kreiz!... Schaun's, da hamer dö damische Konkurrenz, dö

damische ... und der Export, dös is scho z'm Lochen ... Sogar in Rußland

werden's nächstens anfangen, selber a Pflanzen z' bauen ...«

Plötzlich aber warf er dem Konsul einen ungewöhnlich hurtigen Blick zu

und sagte: »Übrigens ... i will nixen g'sagt ham, Herr Nachbohr! Dös is

fei a nett's G'schäfterl! Mer machen a Geld mit der Aktien-Brauerei,

wovon der Niederpaur Direktor is, wissen's. Dös is a ganz a kloane

G'sellschaft g'wesen, aber mer ham eahna an Kredit geben und a bares

Göld ... zu 4 Prozent, auf Hypothek ... damit's eahnere Gebäud' ham

vergreßern können ... Und jatzt mochen's an G'schäft, und mer ham an

Umsatz und a Jahreseinnahm' -- dös haut scho!« schloß Herr Permaneder,

lehnte dankend Zigarette und Zigarre ab, zog, mit Verlaub, seine Pfeife

mit langem Hornkopf aus der Tasche und ließ sich, von Qualm umhüllt, mit

dem Konsul in ein geschäftliches Gespräch ein, welches sodann auf das

politische Gebiet hinüberglitt und von Bayerns Verhältnis zu Preußen,

vom Könige Max und dem Kaiser Napoleon handelte ... ein Gespräch, das

Herr Permaneder hie und da mit vollkommen unverständlichen Redewendungen

würzte, und dessen Pausen er ohne erkennbare Beziehung mit Stoßseufzern

ausfüllte, wie: »Is dös a Hetz!« oder: »Des san G'schichten!« ...

Mamsell Jungmann vergaß vor Erstaunen, auch wenn sie einen Bissen im

Munde hatte, beständig zu kauen und blickte den Gast sprachlos aus ihren

blanken, braunen Augen an, wobei sie, ihrer Gewohnheit nach, Messer und

Gabel senkrecht auf dem Tische hielt, und beides leicht hin und her

bewegte. Solche Laute hatten diese Räume noch nicht vernommen, solcher

Pfeifenrauch hatte sie noch nicht erfüllt, solche verdrossen behagliche

Formlosigkeit des Benehmens war ihnen fremd ... Die Konsulin verharrte,

nachdem sie eine besorgte Erkundigung über die Anfechtungen eingezogen,

denen eine so kleine evangelische Gemeinde unter lauter Papisten

ausgesetzt sein mußte, in freundlicher Verständnislosigkeit, und Tony

schien im Verlauf der Mahlzeit ein wenig nachdenklich und unruhig

geworden zu sein. Der Konsul aber amüsierte sich ganz vortrefflich,

bewog sogar seine Mutter, eine zweite Flasche Rotwein heraufkommen zu

lassen und lud Herrn Permaneder lebhaft zu einem Besuche in der

Breitenstraße ein; seine Frau werde außerordentlich erfreut sein ...

Volle drei Stunden nach seiner Ankunft begann der Hopfenhändler

Anstalten zum Aufbruch zu treffen, klopfte seine Pfeife aus, leerte sein

Glas, erklärte irgend etwas für ein »Kreiz« und erhob sich.

»I hob die Ähre, gnädige Frau ... Pfüaht Ihna Gott, Frau Grünlich ...

Pfüaht Gott, Herr Buddenbrook ...« Bei dieser Anrede zuckte Ida Jungmann

sogar zusammen und verfärbte sich ... »Guten Tag, Freilein ...« Er sagte

beim Fortgehen »Guten Tag«!...

Die Konsulin und ihr Sohn wechselten einen Blick ... Herr Permaneder

hatte die Absicht kundgegeben, nun in den bescheidenen Gasthof an der

Trave zurückzukehren, woselbst er abgestiegen war ...

»Die Münchener Freundin meiner Tochter und ihr Gatte«, sagte die alte

Dame, indem sie noch einmal auf Herrn Permaneder zutrat, »sind fern, und

wir werden wohl nicht so bald Gelegenheit haben, uns für ihre

Gastfreundschaft erkenntlich zu erweisen. Aber wenn Sie, lieber Herr,

uns die Freude machen würden, solange Sie in unserer Stadt sind, bei uns

vorlieb zu nehmen ... Sie würden uns herzlich willkommen sein ...«

Sie hielt ihm die Hand hin, und siehe da: Herr Permaneder schlug ohne

Bedenken ein; ebenso rasch und bereitwillig wie diejenige zum Frühstück

nahm er auch diese Einladung an, küßte den beiden Damen die Hand, was

ihm ziemlich merkwürdig zu Gesichte stand, holte Hut und Stock aus dem

Landschaftszimmer, versprach nochmals, sogleich seinen Koffer

herbeischaffen zu lassen und um vier Uhr, nach Erledigung seiner

Geschäfte, wieder zur Stelle zu sein und ließ sich vom Konsul die Treppe

hinunterbegleiten. Am Windfang aber wendete er sich noch einmal um und

sprach mit einem stillbegeisterten Kopfschütteln: »Nix für ungut, Herr

Nachbohr, Ihre Frau Schwester, dös is scho a liaber Kerl! Pfüaht Ihna

Gott!« ... Und immer noch kopfschüttelnd verschwand er.

Der Konsul empfand das dringendste Bedürfnis, sich nochmals hinauf zu

begeben und nach den Damen umzusehen. Ida Jungmann lief bereits mit

Bettwäsche im Hause umher, um eine Stube am Korridor herzurichten.

Die Konsulin saß noch am Frühstückstisch, hielt ihre hellen Augen auf

einen Fleck der Zimmerdecke gerichtet und trommelte mit ihren weißen

Fingern leicht auf das Tischtuch. Tony saß am Fenster, hielt die Arme

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