Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
буд 5 часть нем.doc
Скачиваний:
12
Добавлен:
05.03.2016
Размер:
968.19 Кб
Скачать

Vorherginge. Es half nichts, daß Thomas sich widersetzte. »Bitte!« sagte

die Konsulin und legte die Hand auf seinen Arm ... »Sievert hat das

_prévenir_!«

Der Pastor und seine Braut verzichteten auf eine Hochzeitsreise. Gerda

und Thomas aber wurden sich einig über eine Route durch Oberitalien nach

Florenz. Sie würden etwa zwei Monate abwesend sein; unterdessen aber

sollte Antonie, zusammen mit dem Tapezierer Jacobs aus der Fischstraße,

das hübsche kleine Haus in der Breiten Straße bereitmachen, das einem

nach Hamburg verzogenen Junggesellen gehörte, und dessen Ankauf der

Konsul bereits betrieb. Oh, Tony würde das schon zur Zufriedenheit

ausführen! »Ihr sollt es =vornehm= haben!« sagte sie; und davon waren

alle überzeugt.

Christian aber ging mit seinen dünnen, gebogenen Beinen und seiner

großen Nase in diesem Zimmer umher, in dem zwei Brautpaare sich an den

Händen hielten, und in dem von nichts anderem als von Trauung, Aussteuer

und Hochzeitsreisen die Rede war. Er empfand eine Qual, eine unbestimmte

Qual in seinem linken Bein und sah alle aus seinen kleinen, runden,

tiefliegenden Augen ernst, unruhig und nachdenklich an. Schließlich

sagte er in der Aussprache Marcellus Stengels zu seiner armen Kusine,

die ältlich, still, dürr und selbst nach Tische noch hungrig inmitten

der Glücklichen saß: »Na, Thilda, nun heiraten wir auch bald; das heißt

... jeder für sich!«

Neuntes Kapitel

Ungefähr sieben Monate später kehrte Konsul Buddenbrook mit seiner

Gattin aus Italien zurück. Märzschnee lag in der Breiten Straße, als

fünf Uhr nachmittags die Droschke an der schlichten, mit Ölfarbe

gestrichenen Fassade ihres Hauses vorfuhr. Ein paar Kinder und

erwachsene Bürger blieben stehen, um die Ankömmlinge aussteigen zu

sehen. Frau Antonie Grünlich stand, stolz auf die Vorbereitungen, die

sie getroffen, in der Haustür, und hinter ihr hielten sich, gleichfalls

zum Empfange bereit, mit weißen Mützen, nackten Armen und dicken,

gestreiften Röcken, die beiden Dienstmädchen, die sie ihrer Schwägerin

kundig erwählt hatte.

Eilfertig und erhitzt von Arbeit und Freude lief sie die flachen Stufen

hinunter und zog Gerda und Thomas, die in ihren Pelzen den mit Koffern

bepackten Wagen verließen, unter Umarmungen in den Hausflur hinein ...

»Da seid ihr! Da seid ihr, ihr Glücklichen, die ihr so weit

herumgekommen seid! Habt ihr das Haus gesehen: auf Säulen ruht sein

Dach?... Gerda, du bist noch schöner geworden, komm, laß mich dich

küssen ... nein, auch auf den Mund ... so! Guten Tag, alter Tom, ja, du

bekömmst auch einen Kuß. Marcus hat gesagt, es sei hier alles sehr gut

gegangen unterdessen. Mutter erwartet euch in der Mengstraße; aber zuvor

macht ihr es euch bequem ... Wollt ihr Tee haben? Ein Bad nehmen? Es ist

alles bereit. Ihr werdet euch nicht zu beklagen haben. Jacobs hat sich

angestrengt, und ich habe auch getan, was ich konnte ...«

Sie gingen zusammen auf den Vorplatz, während die Mädchen mit dem

Kutscher das Gepäck hereinschleppten. Tony sagte: »Die Zimmer hier im

Parterre werdet ihr vorläufig nicht viel gebrauchen ... vorläufig«,

wiederholte sie und ließ die Zungenspitze an der Oberlippe spielen.

»Dies hier ist hübsch« -- und sie öffnete gleich rechts beim Windfang

eine Tür. -- »Da ist Efeu vor den Fenstern ... einfache Holzmöbel ...

Eiche ... Dort hinten, jenseits des Korridors, liegt ein anderes,

größeres. Hier rechts sind Küche und Speisekammer ... Aber wir wollen

hinaufgehen; oh, ich will euch alles zeigen!«

Sie stiegen auf dem breiten, dunkelroten Läufer die bequeme Treppe

empor. Droben, hinter einer gläsernen Etagentür, war ein schmaler

Korridor. Es lag das Speisezimmer daran, mit einem schweren runden

Tisch, auf dem der Samowar kochte, und dunkelroten, damastartigen

Tapeten, an denen geschnitzte Nußholzstühle mit Rohrsitzen und ein

massives Büfett standen. Ein behagliches Wohnzimmer in grauem Tuche war

da, nur durch Portieren getrennt von einem schmalen Salon mit

grüngestreiften Ripsfauteuils und einem Erker. Ein Viertel des ganzen

Stockwerkes aber nahm ein Saal von drei Fenstern ein. Dann gingen sie

ins Schlafzimmer hinüber.

Es lag zur rechten Hand am Korridor, mit geblümten Gardinen und

mächtigen Mahagonibetten. Tony aber ging zu der kleinen, durchbrochenen

Pforte dort hinten, drückte die Klinke und legte den Zugang zu einer

Wendeltreppe frei, deren Windungen ins Souterrain hinabführten: ins

Badezimmer und die Mädchenkammern.

»Hier ist es hübsch. Hier will ich bleiben«, sagte Gerda und sank

aufatmend in den Lehnsessel an einem der Betten.

Der Konsul beugte sich zu ihr und küßte ihr die Stirne. »Müde? Aber es

ist wahr, ich habe auch Lust, mich ein bißchen zu säubern ...«

»Und ich werde nach dem Teewasser sehen«, sagte Frau Grünlich; »ich

erwarte euch im Eßzimmer ...« Und sie ging dorthin.

Der Tee stand dampfend in Meißener Tassen bereit, als Thomas herüberkam.

»Da bin ich«, sagte er, »Gerda möchte noch eine halbe Stunde ruhen. Sie

hat Kopfschmerzen. Wir wollen nachher in die Mengstraße ... Alles

wohlauf, meine liebe Tony? Mutter, Erika, Christian?... Aber nun«, fuhr

er mit seiner liebenswürdigsten Bewegung fort, »unseren herzlichsten

Dank, auch Gerdas, für all deine Mühen, du Gute! Wie hübsch du das alles

gemacht hast! Es fehlt nichts, als daß meine Frau ein paar Palmen für

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]