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буд 5 часть нем.doc
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05.03.2016
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Ich deine Schwester bin! Eva Ewers hat es gekonnt ... Gut! Aber eine

Ewers ist noch keine Buddenbrook, und dann hat sie ihren Mann, der zu

etwas nütze ist im Leben. Wie aber habe ich es gehabt? Denke nach,

Thomas, fang' von vorne an und erinnere dich! Ich bin von hier, aus

diesem Hause, wo es etwas gilt, wo man sich regt und Ziele hat, dorthin

gekommen, zu Permaneder, der sich mit meiner Mitgift zur Ruhe gesetzt

hat ... ha, es war echt, es war wahrhaftig kennzeichnend, aber das war

auch das einzig Erfreuliche daran. Was weiter? Ein Kind soll kommen! Wie

habe ich mich gefreut! Es hätte mir alles entgolten! Was geschieht? Es

stirbt. Es ist tot. Das war nicht Permaneders Schuld, behüte, nein. Er

hatte getan, was er konnte, und ist sogar zwei bis drei Tage nicht ins

Wirtshaus gegangen, bewahre! Aber es gehörte doch dazu, Thomas. Es

machte mich nicht glücklicher, kannst du dir denken. Ich habe

ausgehalten und nicht gemurrt. Ich bin allein und unverstanden und als

hochmütig verschrien umhergegangen und habe mir gesagt: Du hast ihm dein

Jawort fürs Leben erteilt. Er ist ein bißchen plump und träge und hat

deine Hoffnungen getäuscht; aber er meint es gut, und sein Herz ist

rein. Und dann habe ich dies erleben müssen und ihn in diesem

widerlichen Augenblick gesehen. Dann habe ich erfahren: so gut versteht

er mich und um so viel besser weiß er mich zu respektieren als die

anderen, daß er mir ein Wort nachruft, ein Wort, das keiner deiner

Speicherarbeiter einem Hunde zuwerfen würde! Und da habe ich gesehen,

daß nichts mich hielt, und daß es eine Schande gewesen wäre, zu bleiben.

Und als ich hier vom Bahnhof die Holstenstraße herauffuhr, ging der

Träger Nielsen vorüber und nahm tief seinen Zylinder ab, und ich habe

wiedergegrüßt: durchaus nicht hochmütig, sondern wie Vater die Leute

grüßte ... so ... mit der Hand. Und jetzt bin ich hier. Und du kannst

zwei Dutzend Arbeitspferde anspannen, Tom: nach München bekömmst du

mich nicht wieder. Und morgen gehe ich zu Gieseke! --«

Dies war die Rede, die Tony hielt, worauf sie sich ziemlich erschöpft in

den Stuhl zurücksinken ließ, das Kinn in die Hand vergrub und auf die

Fensterscheiben starrte.

Ganz erschrocken, benommen, beinahe erschüttert stand der Konsul vor ihr

und schwieg. Dann atmete er auf, erhob die Arme bis zur Höhe der

Schultern und ließ sie auf die Oberschenkel hinabfallen.

»Ja, da ist nichts zu machen!« sagte er leise, drehte sich still auf dem

Absatz um und ging zur Tür.

Sie sah ihm mit demselben Ausdruck nach, mit dem sie ihn empfangen

hatte: leidend und schmollend.

»Tom?« fragte sie. »Bist du mir böse?«

Er hielt den ovalen Türgriff in der einen und machte eine müde Bewegung

der Abwehr mit der anderen Hand. »Ach nein. Keineswegs.«

Sie streckte die Hand nach ihm aus und legte den Kopf auf die Schulter.

»Komm her, Tom ... Deine Schwester hat es nicht sehr gut im Leben. Alles

kommt auf sie herab ... Und sie hat in diesem Augenblick wohl niemanden,

der zu ihr steht ...«

Er kehrte zurück und nahm ihre Hand: von der Seite, einigermaßen

gleichgültig und matt, ohne sie anzusehen.

Plötzlich begann ihre Oberlippe zu zittern ...

»Du mußt nun allein arbeiten«, sagte sie. »Mit Christian, das ist wohl

nichts Rechtes, und ich bin nun fertig ... ich habe abgewirtschaftet ...

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