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буд 5 часть нем.doc
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Ich dir die Sache abnehme und morgen vormittag selbst mit Mutter

spreche. Die gute Mutter! Aber wenn es Tuberkeln sind, so muß man sich

ergeben.«

Siebentes Kapitel

»Und du fragst mich nicht?! Du gehst über mich hinweg?!«

»Ich habe gehandelt, wie ich handeln mußte!«

»Du hast über alle Grenzen verwirrt und vernunftlos gehandelt!«

»Vernunft ist nicht das Höchste auf Erden!«

»Oh, keine Phrasen!... Es handelt sich um die einfachste Gerechtigkeit,

die du in empörender Weise außer acht gelassen hast!«

»Ich bemerke dir, mein Sohn, daß du deinerseits in deinem Tone die

Ehrfurcht außer acht läßt, die du mir schuldest!«

»Und ich entgegne dir, meine liebe Mutter, daß ich diese Ehrfurcht noch

niemals vergessen habe, daß aber meine Eigenschaft als Sohn zu Null

wird, sobald ich dir in Sachen der Firma und der Familie als männliches

Oberhaupt und an der Stelle meines Vaters gegenüberstehe!« ...

»Ich will nun, daß du schweigst, Thomas!«

»O nein! ich werde nicht schweigen, bis du deine maßlose Torheit und

Schwäche erkennst!«

»Ich disponiere über mein Vermögen wie es mir beliebt!«

»Billigkeit und Vernunft setzen deinem Belieben Schranken!«

»Nie hätte ich gedacht, daß du mich so zu kränken vermöchtest!«

»Nie hätte ich gedacht, daß du mir so rücksichtslos ins Gesicht zu

schlagen vermöchtest ...!«

»Tom!... Aber Tom!« ließ sich Frau Permaneders verängstigte Stimme

Vernehmen. Sie saß, die Hände ringend, am Fenster des Landschaftszimmers,

während ihr Bruder mit furchtbar erregten Schritten den Raum durchmaß

und die Konsulin, aufgelöst in Zorn und Schmerz, auf dem Sofa saß, indem

sie sich mit einer Hand auf das Polster stützte und die andere bei einem

heftigen Wort auf die Tischplatte niederfallen ließ. Alle drei trugen

Trauer um Klara, die nicht mehr auf Erden weilte, und alle drei waren

bleich und außer sich ...

Was ging vor? Etwas Entsetzliches, Grauenerregendes, etwas, was den

Beteiligten selbst als monströs und unglaublich erschien! Ein Streit,

eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn!

Es war im August, an einem schwülen Nachmittage. Zehn Tage schon,

nachdem der Senator seiner Mutter mit aller Vorsicht die beiden Briefe

Von Sievert und Klara Tiburtius überreicht hatte, war ihm die schwere

Aufgabe geworden, die alte Dame mit der Todesnachricht zu treffen. Dann

war er zum Begräbnis nach Riga gereist, war zusammen mit seinem Schwager

Tiburtius zurückgekehrt, der einige Tage bei der Familie seiner

entschlafenen Gattin verbracht, und auch Christian im Hamburger

Krankenhause besucht hatte ... und jetzt, da der Pastor seit zwei Tagen

sich wieder in seiner Heimat befand, hatte die Konsulin ihrem Sohne mit

ersichtlichem Zögern diese Eröffnung gemacht ...

»Hundertsiebenundzwanzigtausendfünfhundert Kurantmark!« rief er und

schüttelte die gefalteten Hände vor seinem Gesicht. »Sei's um die

Mitgift! Hätte er doch die Achtzigtausend behalten mögen, obgleich kein

Kind vorhanden ist! Aber das Erbe! Klaras Erbe ihm zuzusprechen! Und du

fragst mich nicht! Du gehst über mich hinweg!« ...

»Thomas, um Christi willen, laß mir Gerechtigkeit widerfahren! Konnte

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