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буд 5 часть нем.doc
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Iwersen verbeugte sich ebenso tief wie ungeschickt, während seine Frau,

die nicht aufhörte, das Kinderwägelchen hin und her zu rollen, aus ihren

schwarzen, länglich geschnittenen Augen ruhig und aufmerksam die

Senatorin betrachtete, die am Arme ihres Gatten auf sie zukam.

Thomas blieb stehen und wies mit dem Stock nach der Richtkrone hinauf.

»Das haben Sie schön gemacht, Iwersen!«

»Kömmt nich mir zu, Herr Senator. Dat's min Fru eer Saak.«

»Ah!« sagte der Senator kurz, wobei er mit einem kleinen Ruck den Kopf

erhob und eine Sekunde lang hell, fest und freundlich in das Gesicht

Frau Iwersens blickte. Und ohne ein Wort hinzuzufügen, verabschiedete er

sich mit einer verbindlichen Handbewegung.

Sechstes Kapitel

Eines Sonntags, zu Beginn des Juli -- Senator Buddenbrook hatte seit

etwa vier Wochen sein neues Haus bezogen -- erschien Frau Permaneder

noch gegen Abend bei ihrem Bruder. Sie überschritt den kühlen,

steinernen Flur, der mit Reliefs nach Thorwaldsen geschmückt war und von

dem zur Rechten eine Tür in die Kontors führte, schellte an der

Windfangtür, die von der Küche aus durch den Druck auf einen Gummiball

geöffnet werden konnte, und erfuhr auf dem geräumigen Vorplatz, wo, am

Fuße der Haupttreppe, der Bär, das Geschenk der Tiburtius', stand, von

Anton, dem Bedienten, daß der Senator noch bei der Arbeit sei.

»Schön«, sagte sie, »danke, Anton; ich gehe zu ihm.«

Aber sie schritt zuvor noch am Kontoreingang vorbei, ein wenig nach

rechts, dorthin, wo über ihr das kolossale Treppenhaus sich auftat,

dieses Treppenhaus, das im ersten Stockwerk von der Fortsetzung des

gußeisernen Treppengeländers gebildet ward, in der Höhe der zweiten

Etage aber zu einer weiten Säulengalerie in Weiß und Gold wurde, während

Von der schwindelnden Höhe des »einfallenden Lichtes« ein mächtiger,

goldblanker Lustre herniederschwebte ... »Vornehm!« sagte Frau

Permaneder leise und befriedigt, indem sie in diese offene und helle

Pracht hineinblickte, die ihr ganz einfach die Macht, den Glanz und

Triumph der Buddenbrooks bedeutete. Dann aber fiel ihr ein, daß sie in

einer betrübenden Angelegenheit hierhergekommen sei, und sie wandte sich

langsam dem Kontoreingang zu.

Thomas war ganz allein dort drinnen; er saß an seinem Fensterplatz und

schrieb einen Brief. Er blickte auf, indem er eine seiner hellen Brauen

emporzog, und streckte seiner Schwester die Hand entgegen.

»'n Abend, Tony. Was bringst du Gutes.«

»Ach, nicht viel Gutes, Tom!... Nein, das Treppenhaus ist gar zu

herrlich!... Übrigens sitzest du hier im Halbdunkeln und schreibst.«

»Ja ... ein eiliger Brief. -- Also nichts Gutes? Jedenfalls wollen wir

ein bißchen im Garten herumgehen dabei; das ist angenehmer. Komm.«

Ein Geigenadagio tönte tremolierend aus der ersten Etage herab, während

sie über die Diele gingen.

»Horch!« sagte Frau Permaneder und blieb einen Augenblick stehen ...

»Gerda spielt. Wie himmlisch! O Gott, dieses Weib ... sie ist eine Fee!

Wie geht es Hanno, Tom?«

»Er wird gerade mit der Jungmann zu Abend essen. Schlimm, daß es mit

seinem Gehen noch immer nicht so recht vorwärts will ...«

»Das wird schon kommen, Tom, wird schon kommen! Wie seid ihr mit Ida

zufrieden?«

»Oh, wie sollten wir nicht zufrieden sein ...«

Sie passierten den rückwärts gelegenen steinernen Flur, indem sie die

Küche zur Rechten ließen, und traten durch eine Glastür über zwei Stufen

in den zierlichen und duftenden Blumengarten hinaus.

»Nun?« fragte der Senator.

Es war warm und still. Die Düfte der reinlich abgezirkelten Beete lagen

in der Abendluft, und der von hohen lilafarbenen Iris umstandene

Springbrunnen sandte seinen Strahl mit friedlichem Plätschern dem

dunklen Himmel entgegen, an dem die ersten Sterne zu erglimmen begannen.

Im Hintergrunde führte eine kleine, von zwei niedrigen Obelisken

flankierte Freitreppe zu einem erhöhten Kiesplatze empor, auf welchem

ein offener, hölzerner Pavillon stand, der mit seiner herabgelassenen

Markise einige Gartenstühle beschirmte. Zur Linken ward das Grundstück

durch eine Mauer vom Nachbargarten abgegrenzt; rechts aber war die

Seitenwand des Nebenhauses in ihrer ganzen Höhe mit einem hölzernen

Gerüst verkleidet, das bestimmt war, mit der Zeit von Schlinggewächsen

bedeckt zu werden. Es gab zu den Seiten der Freitreppe und des

Pavillonplatzes ein paar Johannis- und Stachelbeersträucher; aber nur

=ein= großer Baum war da, ein knorriger Walnußbaum, der links an der

Mauer stand.

»Die Sache ist die«, antwortete Frau Permaneder zögernd, während die

Geschwister auf dem Kieswege langsam den vorderen Platz zu umschreiten

begannen ... »Tiburtius schreibt ...«

»Klara?!« fragte Thomas ... »Bitte, kurz und ohne Umstände!«

»Ja, Tom, sie liegt, es steht schlimm mit ihr, und der Doktor fürchtet,

daß es Tuberkeln sind ... Gehirntuberkulose ... so schwer es mir fällt,

es auszusprechen. Sieh her: dies ist der Brief, den ihr Mann mir

schreibt. Diese Einlage, die an Mutter adressiert ist und in der, sagt

er, dasselbe steht, sollen wir ihr geben, nachdem wir sie ein bißchen

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