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буд 5 часть нем.doc
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05.03.2016
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Versah, so war es beschlossene Sache, daß in das neue Haus nicht mehr

sie, sondern an ihrer Statt Ida Jungmann einziehen sollte, während die

Konsulin sich nach anderer Hilfe umsehen würde ...

Senator Buddenbrook verwirklichte seine Pläne. Der Ankauf des

Grundstückes in der Fischergrube machte keinerlei Schwierigkeiten, und

das Haus in der Breiten Straße, zu dessen Übernahme der Makler Gosch

sich sofort mit Ingrimm bereit erklärt hatte, brachte Herr Stephan

Kistenmaker, dessen Familie wuchs und der mit seinem Bruder in Rotspohn

gutes Geld verdiente, unmittelbar käuflich an sich. Herr Voigt übernahm

den Bau, und bald schon konnte man Donnerstags im Familienkreise seinen

sauberen Riß entrollen und die Fassade im voraus schauen: ein prächtiger

Rohbau mit Sandstein-Karyatiden, die den Erker trugen, und einem flachen

Dache, über welches Klothilde gedehnt und freundlich bemerkte, daß man

nachmittags Kaffee darauf trinken könne ... Selbst in betreff der

Parterreräumlichkeiten des Mengstraßenhauses, die nun leer stehen

würden, denn auch seine Kontors gedachte der Senator in die Fischergrube

zu verlegen, ordnete sich rasch alles zum besten, denn es erwies sich,

daß die städtische Feuer-Versicherungsgesellschaft gewillt war, die

Stuben mietweise als Büros zu übernehmen.

Der Herbst kam, graues Gemäuer stürzte zu Schutt zusammen, und über

geräumigen Kellern erwuchs, während der Winter hereinbrach und wieder an

Kraft verlor, Thomas Buddenbrooks neues Haus. Kein Gesprächsstoff in der

Stadt, der anziehender gewesen wäre! Es wurde tipptopp, es wurde das

schönste Wohnhaus weit und breit! Gab es etwa in Hamburg schönere?...

Mußte aber auch verzweifelt teuer sein, und der alte Konsul hätte solche

Sprünge sicherlich nicht gemacht ... Die Nachbarn, die Bürgersleute in

den Giebelhäusern, lagen in den Fenstern, sahen den Arbeiten der Männer

auf den Gerüsten zu, freuten sich, wie der Bau emporstieg, und suchten

den Zeitpunkt des Richtfestes zu bestimmen.

Es kam heran und ward mit allen Umständlichkeiten begangen. Droben auf

dem flachen Dache hielt ein alter Maurerpolier eine Rede, an deren Ende

er eine Champagnerflasche über seine Schulter schleuderte, während

zwischen den Fahnen die großmächtige Richtkrone aus Rosen, grünem Laub

und bunten Blättern schwerfällig im Winde schwankte. Dann aber ward in

einem nahen Wirtshause den sämtlichen Arbeitern an langen Tischen ein

Festmahl mit Bier, belegtem Butterbrot und Zigarren gegeben, und mit

seiner Gattin und seinem kleinen Sohne, den Madame Decho auf dem Arme

trug, schritt Senator Buddenbrook in dem niedrigen Raume zwischen den

Reihen der Tafelnden hindurch und nahm dankend die Hochrufe entgegen,

die man ihm darbrachte.

Draußen ward Hanno wieder in seinen Wagen gesetzt, und Thomas

überschritt mit Gerda den Fahrdamm, um noch einen Blick an der roten

Fassade mit den weißen Karyatiden hinaufgleiten zu lassen. Drüben, vor

dem kleinen Blumenladen mit der schmalen Tür und dem dürftigen

Schaufensterchen, in welchem ein paar Töpfe mit Zwiebelgewächsen

nebeneinander auf einer grünen Glasscheibe paradierten, stand Iwersen,

der Besitzer des Geschäftes, ein blonder, riesenstarker Mann, in

wollener Jacke, neben seiner Frau, die weit schmächtiger war und einen

dunklen, südlichen Gesichtstypus zeigte. Sie hielt einen vier- oder

fünfjährigen Jungen an der einen Hand, schob mit der andern ein

Wägelchen, in dem ein kleineres Kind schlummerte, langsam hin und her

und befand sich ersichtlich in guter Hoffnung.

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