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буд 5 часть нем.doc
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05.03.2016
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Im Kontorrock, eilig, ein wenig abgespannt und überhäuft, um zu einem

flüchtigen Imbiß zu mahnen ... Aber kaum war er der fremden Erscheinung

des Gastes mit seinen ungeheuren Uhrgehängen und seiner Lodenjacke sowie

des Gemsbartes auf dem Harmonium gewahr geworden, als er aufmerksam den

Kopf erhob, und kaum war der Name genannt worden, den er aus Frau

Antoniens Munde oft genug gehört hatte, als er einen raschen Blick zu

seiner Schwester hinüberwarf und Herrn Permaneder mit seiner

gewinnendsten Liebenswürdigkeit begrüßte ... Er nahm nicht erst Platz.

Man ging sofort ins Zwischengeschoß hinunter, wo Mamsell Jungmann den

Tisch gedeckt hatte und den Samowar summen ließ -- einen echten Samowar,

ein Geschenk des Pastors Tiburtius und seiner Gattin.

»Ös tuats enk leicht!« sagte Herr Permaneder, als er sich niederließ und

die Auswahl an kalter Küche auf dem Tische überblickte ... Hie und da,

in der Mehrzahl wenigstens, bediente er sich mit dem harmlosesten

Gesichtsausdruck der zweiten Person bei der Anrede.

»Es ist nicht gerade Hofbräu, Herr Permaneder, aber immerhin

genießbarer, als unser einheimisches Gebräu.« Und der Konsul schenkte

ihm von dem braun schäumenden Porter ein, den er selbst um diese Zeit zu

trinken pflegte.

»I donk scheen, Herr Nachbohr!« sagte Herr Permaneder kauend und merkte

nichts von dem entsetzten Blick, den Mamsell Jungmann ihm zuwarf. Von

dem Porter aber genoß er mit solcher Zurückhaltung, daß die Konsulin

eine Bouteille Rotwein heraufkommen ließ, worauf er merklich munterer

wurde und wieder mit Frau Grünlich zu plaudern begann. Er saß, des

Bauches wegen, ziemlich weit vom Tische entfernt, hielt seine Beine weit

voneinander entfernt und ließ meistens den einen seiner kurzen Arme mit

der feisten, weißen Hand senkrecht an der Stuhllehne hinunterhängen,

während er, den dicken Kopf mit dem Seehundsschnurrbart ein wenig zur

Seite gelegt, mit dem Ausdruck einer verdrießlichen Behaglichkeit und

einem treuherzigen Blinzeln seiner Augenritzen, Tonys Reden und

Antworten anhörte.

Mit zierlichen Bewegungen zerlegte sie ihm Brätlinge, worin er gar keine

Übung besaß, und hielt nicht mit dieser oder jener Betrachtung über das

Leben zurück ...

»O Gott, wie traurig ist es doch, Herr Permaneder, daß alles Gute und

Schöne im Leben so schnell vorübergeht!« sagte sie mit Bezug auf ihren

Münchener Aufenthalt, legte für einen Augenblick Messer und Gabel fort

und sah ernst zur Decke empor. Übrigens machte sie dann und wann ebenso

drollige wie talentlose Versuche, in bayerischer Mundart zu sprechen ...

Während der Mahlzeit pochte es, und der Kontorlehrling überbrachte ein

Telegramm. Der Konsul las es, indem er die lange Spitze seines

Schnurrbartes langsam durch die Finger gleiten ließ, und obgleich man

sah, daß er angestrengt mit dem Inhalt der Depesche beschäftigt war,

fragte er dabei im leichtesten Tone: »Wie gehen die Geschäfte, Herr

Permaneder?...«

»Es ist gut«, sagte er gleich darauf zu dem Lehrling, und der junge

Mensch verschwand.

»O mei, Herr Nachbohr!« antwortete Herr Permaneder und wandte sich mit

der Unbeholfenheit eines Mannes, der einen dicken und steifen Hals hat,

nach des Konsuls Seite, um nun den anderen Arm an der Stuhllehne

hinunterhängen zu lassen. »Do is nix'n z'red'n, dös is halt a Plog!

Schaun's, München« -- er sprach den Namen seiner Vaterstadt stets in

einer Weise aus, daß man nur erraten konnte, was gemeint war -- »München

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