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буд 5 часть нем.doc
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05.03.2016
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Visitenkartenschale zwischen den Tatzen, drunten auf dem Vorplatz steht.

Krögers haben ihren Jürgen zu Besuch, den Postbeamten aus Rostock: ein

einfach gekleideter, stiller Mensch. Wo Jakob sich aufhält, weiß niemand

außer seiner Mutter, der geborenen Överdieck, der schwachen Frau, die

heimlich Silberzeug verkauft, um dem Enterbten Geld zu senden ... Auch

die Damen Buddenbrook sind anwesend, und sie sind tief erfreut über das

glückliche Familienereignis, was aber Pfiffi nicht gehindert hat, zu

bemerken, das Kind sehe ziemlich ungesund aus; und das haben die

Konsulin, geborene Stüwing, sowohl wie Friederike und Henriette leider

bestätigen müssen. Die arme Klothilde jedoch, grau, hager, geduldig und

hungrig, ist bewegt von Pastor Pringsheims Worten und der Hoffnung auf

Baumkuchen mit Schokolade ... Von nicht zur Familie gehörigen Personen

sind Herr Friedrich Wilhelm Marcus und Sesemi Weichbrodt zugegen.

Nun wendet der Pastor sich an die Paten und spricht ihnen von ihrer

Pflicht. Justus Kröger ist der eine ... Konsul Buddenbrook hat sich

anfangs geweigert, ihn zu bitten. »Fordern wir den alten Mann nicht zu

Torheiten heraus!« sagte er. »Täglich hat er die furchtbarsten Szenen

mit seiner Frau wegen des Sohnes, und sein bißchen Vermögen verfällt,

und er fängt wahrhaftig vor Kummer schon an, ein bißchen salopp in

seinem Äußern zu werden! Aber was meint ihr? Bitten wir ihn zu Gevatter,

so schenkt er dem Kinde ein ganzes Service aus schwerem Golde und nimmt

keinen Dank dafür!« Onkel Justus indessen ist, als er von einem anderen

Paten hörte -- Stephan Kistenmaker, des Konsuls Freund, wurde genannt

-- in so hohem Grade pikiert gewesen, daß man ihn dennoch herangezogen

hat; und der goldene Becher, den er gespendet, ist zu Thomas

Buddenbrooks Befriedigung nicht übertrieben schwer.

Und der zweite Pate? Es ist dieser schneeweiße, würdige, alte Herr, der

hier mit seiner hohen Halsbinde und seinem weichen, schwarzen Tuchrock,

aus dessen hinterer Tasche stets der Zipfel eines roten Schnupftuches

hervorhängt, sich in dem bequemsten Lehnstuhl über seinen Krückstock

beugt: Bürgermeister Doktor Överdieck. Es ist ein Ereignis, ein Sieg!

Manche Leute begreifen nicht, wie es zugegangen ist. Guter Gott, es ist

doch kaum eine Verwandtschaft! Die Buddenbrooks haben den Alten an den

Haaren herbeigezogen ... Und in der Tat: es ist ein Streich, eine kleine

Intrige, die der Konsul zusammen mit Mme. Permaneder eingefädelt hat.

Eigentlich, in der ersten Freude, als Mutter und Kind in Sicherheit

waren, ist es bloß ein Scherz gewesen. »Ein Junge, Tony! -- Der soll den

Bürgermeister zum Gevatter haben!« hat der Konsul gerufen; aber sie hat

es aufgegriffen und ist mit Ernst darauf eingegangen, worauf auch er

sich die Sache wohl überlegt und dann in einen Versuch gewilligt hat. So

haben sie sich hinter Onkel Justus gesteckt, der seine Frau zu ihrer

Schwägerin, der Gattin des Holzhändlers Överdieck, geschickt hat, die

ihrerseits ihren greisen Schwiegervater ein wenig hat präparieren

müssen. Dann hat ein ehrerbietiger Besuch Thomas Buddenbrooks bei dem

Staatsoberhaupte das Seine getan ...

Und nun sprengt, während die Amme die Haube des Kindes lüftet, der

Pastor vorsichtig zwei oder drei Tropfen aus der silbernen, innen

vergoldeten Schale, die vor ihm steht, auf das spärliche Haar des

kleinen Buddenbrook und nennt langsam und nachdrücklich die Namen, auf

die er ihn tauft: -- =Justus=, =Johann=, =Kaspar=. Dann folgt ein kurzes

Gebet, und die Verwandten gehen vorbei, um dem stillen und gleichmütigen

Wesen einen glückwünschenden Kuß auf die Stirn zu drücken ... Therese

Weichbrodt kommt zuletzt, und die Amme muß ihr das Kind ein wenig

hinunterreichen; dafür aber gibt Sesemi ihm =zwei= Küsse, die leise

knallen und zwischen denen sie sagt: »Du gutes Kend!«

Drei Minuten später hat man sich im Salon und im Wohnzimmer gruppiert,

und die Süßigkeiten machen die Runde. Auch Pastor Pringsheim in seinem

langen Ornat, unter dem die breiten, blankgewichsten Stiefel

hervorsehen, und seiner Halskrause sitzt da, nippt die kühle Schlagsahne

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