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буд 5 часть нем.doc
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Verzeiht, wenn ich in diesem Augenblick allzu ausschließlich im Sinne

der Firma rede und wenig familiär ... Diese Mitgiften, diese

Auszahlungen an Onkel Gotthold und nach Frankfurt, diese

Hunderttausende, die dem Betrieb entzogen werden mußten ... Und das

waren damals nur =zwei= Geschwister des Firmenchefs ... Genug, wir

werden zu tun bekommen, Marcus!«

Die Sehnsucht nach Tat, Sieg und Macht, die Begier, das Glück auf die

Knie zu zwingen, flammte kurz und heftig in seinen Augen auf. Er fühlte

die Blicke aller Welt auf sich gerichtet, erwartungsvoll, ob er das

Prestige der Firma, der alten Familie zu fördern und auch nur zu wahren

wissen werde. An der Börse begegnete er diesen musternden Seitenblicken

aus alten jovialen, skeptischen und ein bißchen mokanten

Geschäftsmannsaugen, welche zu fragen schienen: »Wirst de Saak ook

unnerkregen, min Söhn?« Ich werde es, dachte er ...

Friedrich Wilhelm Marcus rieb sich bedächtig die Hände, und Justus

Kröger sagte:

»Na, ruhig Blut, alter Tom! Die Zeiten sind nicht mehr wie damals, als

dein Großpapa preußischer Heereslieferant war.« --

Und nun begann ein ausführliches Gespräch über die großen und kleinen

Anordnungen des Testamentes, ein Gespräch, an dem sich alle beteiligten,

und in welchem Konsul Kröger die gute Laune vertrat, indem er von Thomas

beständig als von »Seiner Hoheit dem nunmehr regierenden Fürsten«

sprach. »Der Speicher-Grundbesitz bleibt der Tradition gemäß ohne

weiteres bei der Krone«, sagte er.

Im übrigen gingen, wie sich versteht, die Bestimmungen dahin, daß alles

nach Möglichkeit beisammengelassen werden sollte, daß Frau Elisabeth

Buddenbrook im Prinzip Universalerbin sei und das ganze Vermögen im

Geschäfte verbleibe, wobei Herr Marcus konstatierte, daß er das

Betriebskapital als Teilhaber um 120000 Kurant verstärke. Für Thomas

waren als vorläufiges Privatvermögen 50000 ausgesetzt und die gleiche

Summe für Christian, in dem Falle, daß er sich selbständig etabliere.

Justus Kröger war eifrig bei der Sache, als der Passus verlesen ward:

»Die Fixierung der Mitgiftsumme für meine inniggeliebte jüngere Tochter

Klara im Falle ihrer Verehelichung überlasse ich dem Ermessen meiner

Inniggeliebten Frau« ... »Sagen wir 100000!« schlug er vor, indem er

sich zurücklehnte, ein Bein über das andere schlug und mit beiden Händen

seinen kurzen grauen Schnurrbart empordrehte. Er war die Kulanz selbst.

Aber man setzte die hergebrachte Summe von 80000 Kurantmark fest.

»Im Falle einer abermaligen Verheiratung meiner inniggeliebten ältesten

Tochter Antonie«, hieß es weiter, »darf, angesichts der Tatsache, daß

bereits an ihre erste Ehe 80000 Kurantmark gewendet worden, als

Aussteuer die Summe von 17000 Talern Kurant nicht überschritten

werden ...« Frau Antonie bewegte mit ebenso graziöser wie erregter Geste

die Arme nach vorn, um die Ärmel der Taille zurückzuschieben, und sie

blickte zur Decke empor, indem sie ausrief: »=Grünlich -- ha!=« Es klang

wie ein Kriegsruf, wie ein kleiner Trompetenstoß. »Wissen Sie

eigentlich, wie es sich mit dem Manne verhält, Herr Marcus?« fragte sie.

»Wir sitzen eines harmlosen Nachmittags im Garten ... vorm Portal ...

Sie wissen, Herr Marcus: unser Portal. -- Gut! Wer erscheint? Eine

Person mit einem goldfarbenen Backenbart ... Was für ein Filou!...«

»So«, sagte Thomas. »Wir reden nachher von Herrn Grünlich, nicht wahr?«

»Gut, gut; aber das wirst du mir zugeben, Tom, du bist ein kluger

Mensch, und die Erfahrung habe ich gemacht, weißt du, obgleich ich vor

kurzer Zeit noch so sehr einfältig war, nämlich daß im Leben nicht alles

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