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буд 5 часть нем.doc
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Ich ihn, so treuherzig und behaglich. Und ich merkte auch gleich, daß es

gegenseitig war, -- wozu vielleicht beitrug, daß er mich für eine reiche

Frau hält, für reicher, fürchte ich, als ich bin, denn Mutter kann mir

nicht mehr viel mitgeben, wie du weißt ... Aber das wird ihm nichts

ausmachen, bin ich überzeugt. So sehr viel Geld, das ist gar nicht nach

seinem Sinn ... Genug ... was wollte ich sagen, Ida?«

»In München, Tonychen; aber hier?«

»Aber hier, Ida! Du merkst schon, was ich sagen will. Hier, wo er so

ganz aus seiner eigentlichen Umgebung herausgerissen ist, wo alle anders

sind, strenger und ehrgeiziger und würdiger, sozusagen ... hier muß ich

mich oft für ihn genieren, ja, ich gestehe es dir offen, Ida, ich bin

ein ehrliches Weib, ich geniere mich für ihn, obgleich es vielleicht

eine Schlechtigkeit von mir ist! Siehst du ... mehrere Male ist es ganz

einfach vorgekommen, daß er im Gespräche »mir« statt »mich« gesagt hat.

Das tut man da unten, Ida, das kommt vor, das passiert den gebildetsten

Menschen, wenn sie guter Laune sind, und tut keinem weh und kostet

nichts und läuft so mit unter, und niemand wundert sich. Aber hier sieht

Mutter ihn von der Seite an, und Tom zieht die Augenbraue hoch, und

Onkel Justus gibt sich einen Ruck und pruscht beinahe, wie die Krögers

immer tun, und Pfiffi Buddenbrook wirft ihrer Mutter oder Friederike

oder Henriette einen Blick zu, und dann schäme ich mich so sehr, daß ich

am liebsten aus der Stube laufen möchte, und kann mir nicht denken, daß

ich ihn heiraten könnte ...«

»Ach wo, Tonychen! Sollst ja auch in München mit ihm leben.«

»Da hast du recht, Ida. Aber nun kommt die Verlobung, und die wird

gefeiert, und nun bitte ich dich, wenn ich mich vor der Familie und vor

Kistenmakers und Möllendorpfs und den anderen beständig schämen muß,

weil er so wenig vornehm ist ... ach, Grünlich war vornehmer, wofür er

allerdings innerlich schwarz war, wie Herr Stengel seinerzeit immer

gesagt haben soll ... Ida, der Kopf dreht sich mir, bitte, tauch' die

Kompresse ein.«

»Schließlich soll es ja doch sein«, sagte sie wieder, indem sie

aufatmend den kalten Umschlag entgegennahm, »denn die Hauptsache ist und

bleibt, daß ich wieder unter die Haube komme und hier nicht länger als

geschiedene Frau herumliege ... Ach, Ida, ich muß soviel zurückdenken in

diesen Tagen, an damals, als Grünlich zuerst erschien, und an die

Auftritte, die er mir machte -- skandalös, Ida! -- und dann Travemünde,

Schwarzkopfs ...«, sagte sie langsam, und ihre Augen ruhten eine Weile

träumerisch auf der gestopften Stelle von Erikas Strumpf ... »und dann

die Verlobung und Eimsbüttel, und unser Haus -- es war vornehm, Ida;

wenn ich an meine Schlafröcke denke ... So werde ich es nicht wieder

haben, mit Permaneder; das Leben macht einen immer bescheidener, weißt

du -- und Doktor Klaaßen, und das Kind, und Bankier Kesselmeyer ... und

dann das Ende -- es war entsetzlich, du machst dir keinen Begriff, und

wenn man so grauenhafte Erfahrungen gemacht hat im Leben ... Aber

Permaneder wird sich nicht auf schmutzige Sachen einlassen; -- das ist

das letzte, was ich ihm zutraue, und geschäftlich können wir uns gut auf

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