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буд 5 часть нем.doc
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Vernahm. Thomas, der Zigaretten rauchte, sah aufmerksam um sich, wenn

man an Getreide vorüberkam, und zeigte Herrn Permaneder, wie es stand.

Der Hopfenhändler war in einer wahrhaft jugendlichen Laune, hatte seinen

grünen Hut mit dem Gemsbart ein wenig schief gesetzt, balancierte seinen

Stock mit dem ungeheuren Horngriff auf seiner weißen und breiten

Handfläche und sogar auf der Unterlippe, ein Kunststück, welchem,

obgleich es beständig mißlang, besonders von seiten der kleinen Erika

lauter Beifall zuteil ward, und wiederholte mehrere Male: »Die Zugspitz'

wird's halt net sein, aber a weng kraxeln wermer doch, und a Hetz wermer

ham, a Gaudi a sakrisches, gelten's, Frau Grünlich?!«

Dann begann er mit vielem Temperament von Bergpartien mit Rucksack und

Eispickel zu erzählen, wofür ihn die Konsulin mit mehreren bewundernden

»Dausend!« belohnte, und bedauerte dann aus irgendeinem Gedankengange

heraus mit bewegten Worten die Abwesenheit Christians, von dem er gehört

habe, daß er gar so ein lustiger Herr sei.

»Unterschiedlich«, sagte der Konsul. »Aber bei solchen Gelegenheiten ist

er unvergleichlich, das ist wahr. -- Wir werden Krebse essen, Herr

Permaneder!« rief er aufgeräumt. »Krebse und Ostseekrabben! Sie haben

schon bei meiner Mutter ein paarmal davon gekostet, aber mein Freund

Dieckmann, der Besitzer der Restauration `Zum Riesebusch´, führt sie

stets in hervorragender Qualität. Und Pfeffernüsse, die berühmten

Pfeffernüsse dieser Gegend! Oder ist ihr Ruf bis an die Isar noch nicht

gedrungen? Nun, Sie werden sehen.«

Frau Grünlich ließ zwei- oder dreimal den Wagen halten, um am

Chausseerande Mohn- und Kornblumen zu pflücken, und jedesmal beteuerte

Herr Permaneder mit wahrer Wildheit, ihr dabei behilflich sein zu

wollen; da er sich aber vor dem Ein- und Aussteigen ein wenig fürchtete,

so unterließ er es dennoch.

Erika jubelte über jede Krähe, die aufflog, und Ida Jungmann, die wie

Immer beim sichersten Wetter einen langen, offenen Regenmantel nebst

Regenschirm trug, stimmte als eine richtige Kinderpflegerin, die auf die

kindlichen Stimmungen nicht nur äußerlich eingeht, sondern sie ebenso

kindlich mitempfindet, mit ihrem ungenierten und etwas wiehernden Lachen

ein, so daß Gerda, die sie nicht hatte in der Familie grau werden sehen,

sie wiederholt einigermaßen kalt und erstaunt betrachtete ...

Man war im Oldenburgischen. Buchenwaldungen kamen in Sicht, der Wagen

fuhr durch den Ort, über das Marktplätzchen mit seinem Ziehbrunnen,

gelangte wieder ins Freie, rollte über die Brücke, die über das Flüßchen

Au führt und hielt endlich vor dem einstöckigen Wirtshaus »Zum

Riesebusch«. Dies war an der einen Seite eines flachen Platzes mit

Grasflächen, sandigen Wegen und ländlichen Beeten gelegen, und jenseits

dieses Platzes erhob sich amphitheatralisch aufsteigend der Wald. Die

einzelnen Stufen waren durch rauh angelegte Treppen verbunden, zu denen

man hochliegende Baumwurzeln und vorspringendes Gestein benutzt hatte,

und auf den Etagen, zwischen den Bäumen, waren weiß gestrichene Tische,

Bänke und Stühle aufgeschlagen.

Buddenbrooks waren keineswegs die ersten Gäste. Ein paar wohlgenährte

Mägde und sogar ein Kellner in fettigem Frack marschierten eilfertig

über den Platz und trugen kalte Küche, Limonaden, Milch und Bier zu den

Tischen hinauf, an denen, wenn auch in weiteren Abständen, schon mehrere

Familien mit Kindern Platz genommen hatten.

Herr Dieckmann, der Wirt, in gelbgesticktem Käppchen und Hemdärmeln,

trat persönlich an den Schlag, um den Herrschaften beim Aussteigen

behilflich zu sein, und während Longuet beiseite fuhr, um auszuspannen,

sagte die Konsulin: »Wir machen nun also zunächst einen Spaziergang,

guter Mann, und möchten dann, nach einer Stunde oder anderthalb, ein

Frühstück haben. Bitte, lassen Sie uns drüben servieren ... aber nicht

zu hoch; auf dem zweiten Absatz dünkt mich ...«

»Strengen Sie sich an, Dieckmann«, fügte der Konsul hinzu. »Wir haben

einen verwöhnten Gast ...«

Herr Permaneder protestierte. »I ka Spur! A Bier und a Kaas ...«

Allein das verstand Herr Dieckmann nicht, sondern er begann mit großer

Geläufigkeit: »Allens, was da is, Herr Kunsel ... Krebse, Krabben,

diverse Wurst, diverse Käse, geräucherten Aal, geräucherten Lachs,

geräucherten Stör ...«

»Schön, Dieckmann, Sie werden das schon machen. Und dann geben Sie uns

-- sechs Gläser Milch und ein Seidel Bier, wenn ich nicht irre, Herr

Permaneder, wie?...«

»Einmal Bier, sechsmal Milch ... Süße Milch, Buttermilch, dicke Milch,

Sattenmilch, Herr Kunsel ...«

»Halb und halb, Dieckmann; süße Milch und Buttermilch. In einer Stunde

also.«

Und sie gingen über den Platz.

»Zunächst liegt es uns nun ob, die Quelle zu besuchen, Herr Permaneder«,

sagte Thomas. »Die Quelle: das heißt die Quelle der Au, und die Au ist

das kleine Flüßchen, daran Schwartau liegt und daran im grauen

Mittelalter ursprünglich unsere Stadt gelegen war, bis sie niederbrannte

-- sie wird wohl nicht sehr durabel gewesen sein, wissen Sie -- und an

der Trave wieder aufgebaut wurde. Übrigens knüpfen sich schmerzliche

Erinnerungen an den Namen des Flüßchens. Als Jungen fanden wir es

witzig, uns einander in den Arm zu kneifen und zu fragen: Wie heißt der

Fluß bei Schwartau? Worauf man natürlich, weil's wehtat, wider Willen

den Namen rief ... Da!« unterbrach er sich plötzlich, zehn Schritte von

dem Anstieg entfernt; »wir sind überholt worden. Möllendorpfs und

Hagenströms.«

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