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буд 5 часть нем.doc
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Ist kein Bürger, Thomas! Er ist noch weniger ein Bürger, als du!´ ...«

»Bürger ... Bürger, Tom?! Ha, mir scheint, daß es auf Gottes weiter Welt

keinen besseren Bürger als du ...«

»Nun ja; nicht gerade so zu verstehen!... Leg' ein bißchen ab, mein

Kind. Dein Aussehen ist süperb. Die Landluft hat dir gut getan?«

»Vortrefflich!« sagte sie, indem sie ihre Mantille und den Kapotthut mit

lilaseidenen Bändern beiseitelegte und sich in majestätischer Haltung

auf einem der Fauteuils am Tische niederließ ... »Magen und Nachtruhe,

alles hat sich gebessert in dieser kurzen Zeit. Diese kuhwarme Milch und

diese Würste und Schinken ... man gedeiht, wie das Vieh und das Korn.

Und dieser frische Honig, Tom, ich habe ihn immer für eines der besten

Nahrungsmittel gehalten. Das ist reines Naturprodukt! Da weiß man doch,

was man verschluckt! Ja, es war wahrhaftig liebenswürdig von Armgard,

daß sie sich unserer alten Pensionsfreundschaft erinnerte und mich

einlud. Und Herr von Maiboom war gleichfalls von einer Zuvorkommenheit

... Sie baten mich so inständig, doch noch ein paar Wochen zu bleiben,

aber du weißt: Erika behilft sich nur schwer ohne mich, und besonders

jetzt, da die kleine Elisabeth auf der Welt ist ...«

»_A propos_, wie geht es dem Kinde?«

»Danke, Tom, es macht sich; es ist gottlob recht gut bei Schick für

seine vier Monate, obgleich Friederike, Henriette und Pfiffi es nicht

für lebensfähig hielten ...«

»Und Weinschenk? Wie fühlt er sich als Vater? Ich sehe ihn ja eigentlich

nur Donnerstags ...«

»Oh, der ist unverändert! Siehst du: er ist ein so braver und fleißiger

Mann, und in gewisser Weise ja auch das Muster eines Ehegatten, denn er

verachtet die Wirtshäuser, kommt vom Büro geraden Weges nach Hause und

verbringt seine Freistunden bei uns. Aber nun ist die Sache die, Tom --

unter uns können wir ja offen darüber reden --: Er verlangt von Erika,

daß sie beständig heiter ist, beständig spricht und scherzt, denn wenn

er abgearbeitet und verstimmt nach Hause kommt, sagt er, dann will er,

daß seine Frau ihn in leichter und fröhlicher Weise unterhält, ihn

amüsiert und aufheitert; dazu, sagt er, sei die Frau auf der Welt ...«

»Dummkopf!« murmelte der Senator.

»Wie?... Nun, das Schlimme ist, daß Erika ein wenig zur Melancholie

neigt, Tom, sie muß es von mir haben. Sie ist hier und da ernst und

schweigsam und gedankenvoll, und dann schilt er sie und braust auf, in

Worten, die, ehrlich gesagt, nicht immer ganz zartfühlend sind. Man

merkt es eben allzu häufig, daß er eigentlich kein Mann von Familie ist

und das, was man eine vornehme Erziehung nennt, leider nicht genossen

hat. Ja, ich gestehe dir offen: noch ein paar Tage vor meiner Abreise

nach Pöppenrade ist es vorgekommen, daß er den Deckel der Suppenterrine

am Boden zerschlagen hat, weil die Suppe versalzen war ...«

»Allerliebst!«

»Nein, im Gegenteil. Aber wir wollen ihn deshalb nicht verurteilen. Mein

Gott, wir sind alle mit Mängeln behaftet, und ein so tüchtiger,

gediegener und arbeitsamer Mann ... behüte ... Nein, Tom, eine rauhe

Außenseite und ein guter Kern, das ist noch nicht das Schlimmste im

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