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буд 5 часть нем.doc
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Verehelichen. Keinen der skeptischen, rotspontrinkenden und jovialen

Kaufherren ihrer Umgebung, wohl aber einen Geistlichen konnte sie sich

an der Seite des ernsten und gottesfürchtigen Mädchens vorstellen, und

da dieser Gedanke die Konsulin freudig bewegte, so fanden des Pastors

Tiburtius zarte Einleitungen von ihrer Seite ein maßvolles und

freundliches Entgegenkommen.

Und wahrhaftig entwickelte sich die Angelegenheit mit großer Präzision.

An einem warmen und wolkenlosen Julinachmittag machte die Familie einen

Spaziergang. Die Konsulin, Antonie, Christian, Klara, Thilda, Erika

Grünlich mit Mamsell Jungmann und in ihrer Mitte Pastor Tiburtius zogen

weit vors Burgtor hinaus, um bei einem ländlichen Wirte im Freien an

Holztischen Erdbeeren, Sattenmilch oder Rote Grütze zu essen, und nach

der Vespermahlzeit erging man sich in dem großen Nutzgarten, der bis zum

Flusse sich hinzog, im Schatten von allerlei Obstbäumen zwischen

Johannis- und Stachelbeerbüschen, Spargel- und Kartoffelfeldern.

Sievert Tiburtius und Klara Buddenbrook blieben ein wenig zurück. Er,

sehr viel kleiner als sie, den geteilten Backenbart über beiden

Schultern, hatte den geschweiften schwarzen Strohhut von seinem großen

Kopfe genommen und führte, indem er sich hie und da mit dem Tuche die

Stirn trocknete, mit großen Augen ein langes und sanftes Gespräch mit

ihr, in dessen Verlaufe sie beide einmal stehenblieben und Klara mit

ernster und ruhiger Stimme ein Ja sprach.

Dann, nach der Rückkehr, als die Konsulin, ein wenig ermüdet und

erhitzt, allein im Landschaftszimmer saß, setzte sich Pastor Tiburtius

-- draußen lag die nachdenkliche Stille des Sonntagnachmittags -- zu ihr

in den sommerlichen Abendglanz und begann auch mit ihr ein langes und

sanftes Gespräch, an dessen Ende die Konsulin sagte: »Genug, mein lieber

Herr Pastor ... Ihr Antrag entspricht meinen mütterlichen Wünschen, und

Sie Ihrerseits haben nicht schlecht gewählt, dessen kann ich Sie

versichern. Wer hätte gedacht, daß Ihr Eingang und Aufenthalt in unserem

Hause so wunderbar gesegnet sein werde!... Ich will heute mein letztes

Wort noch nicht sprechen, denn es gehört sich, daß ich zuvor meinem

Sohne, dem Konsul, schreibe, der sich augenblicklich, wie Sie wissen, im

Auslande befindet. Sie reisen bei Leben und Gesundheit morgen nach Riga

ab, um Ihr Amt anzutreten, und wir gedenken, uns für einige Wochen an

die See zu begeben ... Sie werden in Bälde Nachricht von mir empfangen,

und der Herr gebe, daß wir uns glücklich wiedersehen.«

Siebentes Kapitel

Amsterdam, den 20. Juli 56.

Hotel »Het Haasje«

Meine liebe Mutter!

Soeben in den Besitz Deines inhaltreichen Schreibens gelangt, beeile ich

mich, Dir auf das herzlichste für die Aufmerksamkeit zu danken, die

darin liegt, daß Du in der bewußten Angelegenheit meine Zustimmung

einziehst; ich erteile selbstverständlicherweise nicht nur sie, sondern

füge auch meine freudigsten Glückwünsche hinzu, vollauf überzeugt, daß

Ihr, Du und Klara, eine gute Wahl werdet getroffen haben. Der schöne

Name Tiburtius ist mir bekannt, und ich glaube bestimmt, daß Papa mit

dem Alten in geschäftlicher Verbindung stand. Klara kommt jedenfalls in

angenehme Verhältnisse, und die Position als Pastorin wird ihrem

Temperamente zusagen.

Tiburtius ist also nach Riga abgereist und wird seine Braut im August

noch einmal besuchen? Nun, es wird wahrhaftig munter zugehen alsdann bei

uns in der Mengstraße -- munterer noch, als Ihr alle vorausseht, denn

Ihr wißt nicht, aus welchen absonderlichen Gründen ich so überaus froh

erstaunt über Mademoiselle Klaras Verlobung bin und um welches

allerliebste Zusammentreffen es sich dabei handelt. Ja, meine

ausgezeichnete Frau Mama, wenn ich mich heute bequeme, meinen

gravitätischen Konsens zu Klaras irdischem Glücke von der Amstel zur

Ostsee zu senden, so geschieht es ganz einfach unter der Bedingung, daß

ich mit wendender Post aus Deiner Feder einen ebensolchen Konsens in

betreff einer ebensolchen Angelegenheit zurückempfange! Drei harte

Gulden würde ich dafür geben, könnte ich Dein Gesicht, besonders aber

dasjenige unserer wackeren Tony sehen, wenn Ihr diese Zeilen lest ...

Aber ich will zur Sache reden.

Mein kleines, reinliches Hotel ist mit hübscher Aussicht auf den Kanal,

inmitten der Stadt, unweit der Börse gelegen, und die Geschäfte, denen

zuliebe ich hierher gekommen (es handelte sich um die Anknüpfung einer

neuen, wertvollen Verbindung: Du weißt, ich besorge dergleichen mit

Vorliebe persönlich), entwickelten sich vom ersten Tage an in

erwünschter Weise. Von meiner Lehrzeit her aber wohlbekannt in der

Stadt, war ich, obgleich viele Familien sich in den Seebädern befinden,

auch gesellschaftlich sofort sehr lebhaft in Anspruch genommen. Ich habe

kleinere Abendgesellschaften bei Van Henkdoms und Moelens mitgemacht,

und schon am dritten Tage meines Hierseins mußte ich mich in Gala

werfen, um einem Diner bei meinem ehemaligen Prinzipale Herrn van der

Kellen beizuwohnen, das er so außerhalb der Saison, ersichtlich mir zu

Ehren, arrangierte. Zu Tische aber führte ich ... habt Ihr Lust zu

raten? Fräulein Arnoldsen, Gerda Arnoldsen, Tonys ehemalige

Pensionsgenossin, deren Vater, der große Kaufmann, und beinahe noch

größere Geigenvirtuos, sowie seine verheiratete Tochter und ihr Gatte

ebenfalls zugegen waren.

Ich erinnere mich sehr wohl, daß Gerda -- gestattet, daß ich mich

bereits ausschließlich des Vornamens bediene -- schon als ganz junges

Mädchen, als sie noch bei Mademoiselle Weichbrodt am Mühlenbrink zur

Schule ging, einen starken und nie ganz verlöschten Eindruck auf mich

gemacht hat. Jetzt aber sah ich sie wieder: größer, entwickelter,

schöner, geistreicher ... Erlaßt mir, da sie leicht ein wenig ungestüm

ausfallen könnte, die Beschreibung ihrer Persönlichkeit, die Ihr bald

von Angesicht zu Angesicht werdet schauen können!

Ihr könnt Euch denken, daß sich eine Menge von Ausgangspunkten zu einem

guten Tischgespräche darboten; aber wir verließen schon nach der Suppe

das Gebiet der alten Anekdoten und gingen zu ernsteren und fesselnderen

Dingen über. In der Musik konnte ich ihr nicht Widerpart halten, denn

wir bedauernswerten Buddenbrooks wissen allzuwenig davon; aber in der

niederländischen Malerei war ich schon besser zu Hause, und in der

Literatur verstanden wir uns durchaus.

Wahrlich, die Zeit verging im Fluge. Nach Tische ließ ich mich dem alten

Arnoldsen präsentieren, der mir mit ausgesuchter Verbindlichkeit

entgegenkam. Später, im Salon, trug er mehrere Konzertpiecen vor, und

auch Gerda produzierte sich. Sie sah prachtvoll dabei aus, und obgleich

ich keine Ahnung vom Violinspiel habe, so weiß ich, daß sie auf ihrem

Instrument (einer echten Stradivari) zu singen verstand, daß einem

beinahe die Tränen in die Augen traten.

Am folgenden Tage machte ich Besuch bei Arnoldsens, Buitenkant. Ich

wurde zunächst von einer alten Gesellschaftsdame empfangen, mit der ich

mich französisch unterhalten mußte; dann aber kam Gerda hinzu, und wir

plauderten wie tagszuvor wohl eine Stunde lang: nur daß wir uns diesmal

noch mehr einander näherten, uns noch mehr bestrebten, einander zu

verstehen und kennenzulernen. Es war wieder von Dir, Mama, von Tony, von

unserer guten, alten Stadt und meiner Tätigkeit daselbst die Rede ...

Schon an diesem Tage stand mein Entschluß fest, welcher lautete: Diese

oder keine, jetzt oder niemals! Ich traf mit ihr noch gelegentlich eines

Gartenfestes bei meinem Freunde van Svindren zusammen, ich ward zu einer

kleinen musikalischen Soiree bei Arnoldsens selbst gebeten, in deren

Verlauf ich der jungen Dame gegenüber das Experiment einer halben und

sondierenden Erklärung machte, die ermutigend beantwortet wurde ... und

nun ist es fünf Tage her, daß ich mich vormittags zu Herrn Arnoldsen

begab, um mir die Erlaubnis zu erbitten, um die Hand seiner Tochter zu

werben. Er empfing mich in seinem Privatkontor. »Mein lieber Konsul«,

sagte er, »Sie sind mir aufs höchste willkommen, so schwer es mir altem

Witwer fallen würde, mich von meiner Tochter zu trennen! Aber sie? Sie

hat bislang ihren Entschluß, niemals zu heiraten, mit Festigkeit

aufrechterhalten. Haben Sie denn Chancen?« Und er war äußerst erstaunt,

als ich ihm erwiderte, daß Fräulein Gerda mir in der Tat Veranlassung zu

einiger Hoffnung gegeben habe.

Er hat ihr einige Tage Zeit zum Besinnen gelassen, und ich glaube, er

hat ihr aus argem Egoismus sogar abgeraten. Aber es hilft nichts: ich

bin der Auserwählte, und seit gestern Nachmittag ist die Verlobung

perfekt.

Nein, meine liebe Mama, ich bitte Dich jetzt nicht um Deinen

schriftlichen Segen zu dieser Verbindung, denn schon übermorgen reise

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