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Учебное пособие 700247.doc
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Wortarten als verbale Manifestatoren emotional-psychologi­scher Zustände

Die verschiedenen Wortarten, die als verbale Manifestatoren emotional-psychologischer Zustände eines Menschen auftreten, explizieren mannigfaltige Merkmale90. Dabei übernehmen die Wortarten verschiedene "Rollen".

  • Emotive Verben reflektieren Merkmale irrealer psychophysiologischer Empfindungen, z.B.: als ob etwas brannte, würgte, drückte... Diese Verben manifestieren eine imaginäre (scheinbare) Empfindung des Luftmangels, ein Gefühl der Falle, des Netzes u.a.

  • Emotive Substantive betonen insbesondere Vergleichsmerkmale, z.B.: ... wie die Spinne im Netz, wie ein Verurteilter zum Schafott, wie zwei Schwalben in einem engen Käfig etc.

  • Emotive Adjektive heben vorwiegend die sogenannten Grenzmerkmale hervor:

a)"Grenzlosigkeit" (unbegrenzte Qual);

b)"Unendlichkeit" (endlose Sehnsucht);

c) "Unerträglichkeit" (unerträglicher seelischer Schmerz) u.a.

  • Emotive Adverbien manifestieren im Unterschied zu den anderen Wortarten (emotive Verben, Substantive und Adjektive) die größte Anzahl von spezifischen psychologischen Merkmalen, unter denen folgende besonders auffallen:

a) Plötzlichkeit/ Unerwartetheit (plötzlich, unerwartet);

b) quantitativer Gegensatz (kalt - heiß);

c) "quasi" Unbewußtsein (mechanisch, automatisch) u.a.

Die hier erwähnten Merkmale haben einen universalen, allgemeinmenschlichen Charakter und sind als die häufigsten Elemente des emotional-psycholo­gischen Modells des Zustandes eines Menschen zu betrachten. Sie finden ihren verbalen Ausdruck im lexikalischen System verschiedener Sprachen. Die relative Identität der Verbalisierung/Konzeptualisierung des emotional-psychologischen Zustandes eines Menschen in verschiedenen Sprachen läßt sich zum größten Teil dadurch erklären, daß

"alle stärksten Ideen und Vorstellungen der Menschheit auf Archetypen zurückgehen. ... Sie sind ... entstandene Varianten der Urvorstellungen, denn es ist die Funktion des Bewußtseins, nicht nur die Welt des Äußeren durch die Sinnespforten aufzunehmen und zu erkennen, sondern auch die Welt des Inneren schöpferisch in das Außen zu übersetzen" (Jung 1931, S. 175).

Assoziativ-emotionale Wörter

Eine besondere Bedeutung bei der Beschreibung verschiedener emotional-psycholo­gischer Zustände eines Menschen in literarischen Texten haben assoziativ-emotio­nale Wörter, deren Gebrauch in Pressetexten relativ gering ist91. Assoziativ-emotionale Lexeme haben in ihrer Bedeutung virtuelle assoziative Seme, aufgrund derer verschiedene Typen menschlicher Emotionen aktualisiert werden können. Sie bestimmen den Hintergrund der betreffenden Kontexte. Zu den assoziativ-emotionalen Wörtern gehören lexikalische Einheiten, die folgende Gegebenheiten bezeichnen:

  • Naturerscheinungen (Regen, Sturm);

  • Naturgegebenheiten (Ozean);

  • Jahreszeiten (Herbst, Frühling);

  • anthropologische Begriffe (Lächeln, Tränen);

  • religiöse Begriffe (Paradies, Hölle);

  • kosmische Begriffe (All, Universum, Stern);

  • abstrakte Begriffe (das Böse, das Gute, Chaos);

  • Bräuche/Sitten/Traditionen/Feste (Weihnachten, Ostern);

  • konkrete Begriffe (Geschenk, Tannenbaum);

  • die Farbe (rosa, grün, schwarz) u.a.

Auf die Rolle der neutralen Wörter in der Realisierung der ästhetischen Funktion der Sprache bzw. in der Realisierung der künstlerisch-bildlichen Konkretisierung der Rede weist M. N. Koshina hin. Sie schreibt:

" ... der wahre Wortkünstler (Wortmeister) ist fähig, jeder linguistischen Einheit im Kontext eines schöngeistigen Werkes einen ästhetischen "Klang" und eine "Bedeutsamkeit" zu verleihen" (Koshina M. N. 1983, S. 209).