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Учебное пособие 700247.doc
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5. Stilistische Funktion der Synonymie

Die stilistische Funktion der Synonymie19 erwächst im wesentlichen aus der Polarität zwischen gleichem Denotatsbezug und Unterschieden in der Hervorhebung semantischer Merkmale des Denotats, d.h. daraus, daß Synonyme etwas Gemeinsames haben und etwas , was sie unterscheidet.

1. Das Gemeinsame - wie gesagt - vor allem der Denotatsbezug. Er ermöglicht es, das sprachästhetische und auch psychologisch zu begründende Bedürfnis nach Ausdrucksvariation zu befriedigen ( es gibt, existiert, ist vorhanden usw.).

2. Eine typische stilistische Funktion der Synonymie ist die Verwendung als Euphemismus (verhüllender Ausdruck). Man meint "dick", meidet aber das Wort und sagt "vollschlank" , "korpulent", mollig" mit gleichem Denotatsbezug. vgl. "sterben" - heimgehen, das Zeitliche segnen, dahinscheiden u.a.

3. Der gemeinsame Denotatsbezug ermöglicht auch die synonymische Wiederholung zum Zwecke der Ausdrucksverstärkung, als expressive, affektivisch betonte sprachliche Äußerung. Er war außer sich vor Freude, er jubelte, er jauchzte...

Die affektivisch betonte sprachliche Äußerung ist bekanntlich durch Häufungen, unrationelle Redundanzen usw. gekennzeichnet (Wortschwall des Aufgeregten).

  1. Die semantischen, funktionellen, distributionellen und sonstigen Unterschieden der Synonyme ermöglichen zunächst die Variierung der Gesichtspunkte unter denen ein Gegenstand, eine Erscheinung vom Sprecher oder Schreiber betrachtet, z. B. Erfahrung - Lehre – Einsicht.

5. Bisweilen (manchmal) werden Synonyme hart nebeneinander gesetzt, in der Absicht , eine Kontrastierung zu erzeugen. Z. B. Man brachte ihn in einen Raum. Nicht in ein Zimmer, in einen Raum!

  1. Die Reihung textgebundener Synonyme (als Einzelwörter wie als syntaktische Verbindungen) erscheint auch als glossierende Synonymie. In diesen Fällen dient die synonymische Variation der Erläuterung eines Ausdrucks ( z. B. Hesse). Sie kann in verschiedenen Formen auftreten.

6. Stilistische Möglichkeiten erstarrter phraseologischer Wendungen

Erstarrte phraseologische Wendungen (Idiome)20 sind stets synonym auch mit einem Einzelwort. Der Unterschied besteht vor allem darin, daß diese Wendungen in ihrer Bildhaftigkeit mehr oder weniger expressiv sind:

  1. B. an der Nase herumführen - täuschen

Solche Wendungen können zunächst untereinander synonym sein:

  • das Gras wachsen hören

  • die Mücken an der Wand husten hören

  • die Flöhe niesen hören

  1. Stilistische Möglichkeiten einfacher phraseologischer Wendungen

Etwas anders liegen die Dinge bei den sog. "einfachen phraseologischen Wendungen21" wie "unter Beweis stellen", "zur Entscheidung gelangen", "Maßnamen treffen", "Abschied nehmen".

  • "Ein Glied der Wendung, meist das Zeitwort, ist abgeblaßt oder teilweise umgedeutet.

  • Die Gesamtbildung ist jedoch aus den Einzelteilen zu begründen; in vielen Fällen ist sie nur die erweiterte Umschreibung des Zeitwortes;

  • Die Wörter können nur in sehr begrenztem Maße gegen bedeutungsnahe ausgetauscht werden."

Die Wendungen werden auch als Streckformen bezeichnet da neben ihnen mehr oder weniger oft ein einfaches Verb steht, als dessen gestreckte, erweiterte Form die Wendung aufgefaßt wird:

  • verkaufen - zum Verkauf bringen

  • kämpfen - einen Kampf führen

Die in diesen Wendungen gebrauchten Verben bezeichnet man bisweilen als Funktionsverben .

Nicht selten vermögen diese Wendungen eine Lücke im Arsenal unserer sprachlichen Ausdrucksmittel zu schließen, weil es ein entsprechendes Einzelwort überhaupt nicht gibt, so z. B.

  • in Übereinstimmung bringen

  • zur Explosion bringen

  • ein Gesetz verabschieden

  • zur Geltung kommen

  • zur Verfügung stehen

Wir verweisen im folgenden auf die wichtigsten semantisch - stilistischen Ausnutzungsmöglichkeiten dieser Wendungen: