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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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25________________________ __Bildkontamination

Beschreiben: Darstellungsart, mit deren Hilfe der Autor festliegende Erscheinungen oder sich wiederholende Vorgänge in Natur und Gesellschaft vorstellbar macht, wobei er seine volle Aufmerksamkeit auf die Sache richtet. Mittels beschriebener äußerer und innerer Merkmale trägt er zum Erkennen des Wesentlichen einer Erscheinung bei und verwirklicht partiell seine ↑ Aussageabsicht, indem er von seinem fachlichen, politi-schen, gnoseologischen, ideologisohen Standpunkt aus die Er-seheinungsmerkmale auswählt, gewichtet, bezeichnet und inso-fern bewertet, als er sie entweder einem Wesentlichen richtig zuordnet oder vom Wesentlichen isoliert. Die einzelnen Merk-male der beschriebenen Erscheinung sollen sich so zusammen-fügen, daß ein Ganzes entsteht oder zumindest skizziert wird. Dazu verhelfen Verfahren, die einem bestimmten Ordnungs-gedanken folgen. Diesen Ordnungsgedanken entnimmt der Autor den situationsbedingten Zusammenhängen. Zum Beispiel beschreibt er, indem er sich dem Beobachtungsobjekt nähert oder indem er das Objekt auf sich zukommen läßt. Oder er geht vom optischen Gesamteindruck aus, wendet sich den sichtbaren Merkmalen zu und geht dann zu nicht-optischen Merkmalen über. Oder er erfaßt das äußere Bild eines Menschen, beschreibt dann die äußeren Lebensbedingungen und zieht Rückschlüsse auf die innere Verfassung dieses Menschen. Oder er ordnet die Erscheinungsmerkmale nach funktionalen Gesichtspunkten. Widersprüchliches deutet er durch Entgegensetzung artverschiedener, antithetischer Merkmale an. Im allgemeinen wird der Autor beachten müssen, daß er das Publikum von Be-kanntem, Vertrautem zu Unbekanntem, Fremdartigem führt oder besonders komplizierte Erscheinungen durch einfache, vorstellbare Merkmale plausibel macht. Alle genannten dar-stellungstechnischen Gesichtspunkte sind dem tragenden zen-tralen Betrachtungspunkt untergeordnet; sie helfen jedoch be-schreibende Textpassagen zu ordnen und zweckmäßig anzu-legen. ↑ Darstellungsarten.

Bild ↑ Sprachbild.

Bildhafügkeit ↑ Gegenständlichkeit.

Bildkontamination, Bildvermengung: Ineinanderfließen (↑ Konta-mination) von zwei oder mehr bildlichen Vorstellungen (↑ Sprachbild) auf Grund einer formalen oder gedanklichen Ge-

bildliche Hyperbel__________________ _______ 26

meinsamkeit. Die ↑ Metapher Geißel des Krieges hat z.B. eine auf einem bestimmten Bild beruhende Bedeutung. Wenn es jedoch heißt Wir müssen die Geißel des Krieges ersticken, wird dieses Bild von einem zweiten (etwa: einen Brand ersticken) gestört (formal-lexische Gemeinsamkeit: Krieg in den zugrundeliegenden üblichen Verbindungen bzw. ↑ Fertigstücken Kriegsbrand und Geißel des Krieges; ungenau vorgestellte gedankliche Gemeinsamkeit: ‚das Schädigende’). Nicht selten wirkt das Ergebnis der Bildkontamination lächerlich: Dieser Geist wird schlimme Früchte tragen, wenn wir ihm nicht in den Arm fallen.

bildliche Hyperbel ↑ unter Hyperbel.

bildlicher Vergleich: Form des ↑ Vergleichs, die neben die begriffliche Bezeichung der Sache eine übertragene (bildliche, metaphorische) Bezeichnung stellt, z.B. Lernen ist wie rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück. Das Bild des Ruderns steht hier neben der Sache lernen. Das Gemeinsame, das ↑ Tertium comparationis, ist die stetige Anstrengung. Die Notwendigkeit der ständigen geistigen Anstrengung (lernen) wird durch die der körperlichen Anstrengung (rudern) vorstellig gemacht.

Bild und Sache müssen in echtem Ähnlichkeitsverhältnis zueinander stehen. Willkür in der Kombination zweier Bereiche, des bildlichen und des begrifflichen, führt keineswegs zu Originalität, sondern zu schiefen oder verfälschenden Vergleichen. Die Sprache der Demagogie bedient sich intensiv willkürlicher bildlicher Vergleiche. So heißt es, bezogen auf Staatsmänner, die sich ernsthaft Gedanken um die Erhaltung des Weltfriedens machen, in einem staatsmonopolistischen Blatt: Ein Holzpferd auf einem Karussel hat das Gefühl, ungeheuer weit vorwärts zu kommen. Dass es sich wochenlang im Kreise dreht, merkt es in seiner hölzernen Einfalt gar nicht. Diese Leute sind wie Holzpferde auf dem Karussel der Weltgeschichte. Aber was dreht sie? Sind sie alle nur Hampelmänner eines dialektischen Geschichtsprozesses, der ohne ihr Zutun abläuft? Hier wird mittels des bildlichen Vergleichs der gesellschaftliche Umwälzungsprozeß in vulgärmaterialistischer Gesellschafts-klitterung in eine Art von Mechanismus umgewandelt. ↑ Sachvergleich.

Bildschwulst: Bezeichnung für stark übertriebene Bilder und Vergleiche, etwa wenn es im Porträt einer Forschers heißt: Im

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