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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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15________________________ _______ Ars bene dicend

Abgesehen davon, daß hier ein Zirkelbeweis vorliegt, da der

Schluß anerkennen selbst Prämisse der Prämissen lieben und

hassen ist (↑ Syllogismus), unterschlägt der gesamte Gedanken-

gang die Möglichkeit der Nichtanerkennung. Volle Berechtigung

haben schiefe Antithesen als humoristische oder satirische

Formen: Hitler und Goeihe stehen in einem gewissen Gegensatz.

Während Goethe sich mehr einer schriftstellerischen Arbeit hin-

gab, aber in den Freiheitskriegen im Gegensatz zu Theodor Körner

versagte, hat Hitler uns gelehrt, was es heißt, Schriftsteller und zu-

gleich Führer einer Millionenpartei zu sein (Tucholsky).

Die Antithese kann durch ↑ Kreuzstellung ihrer Glieder rhyth-

misch und in ihrem Überraschungseffekt verstärkt werden. Eine

Sonderform der Antithese ist das ↑ Oxymoron; ↑auch Tertium

comparationis.

Antonyme n pl: Wörter oder Wortfügungen mit entgegen-

gesetzter Bedeutung (einfach / schwer). Sie können Aussagen

antithetischen Charakters präzisieren: [Der Kommunismus] ist

das Einfache, / das schwer zu machen ist (Brecht); ↑ aber Synonyme, Dubletten.

Aphorismus: Gedankensplitter, geistreicher Sinnspruch. Der

Aphorismus bedient sich als ausgesprochen persönliche Aussage

prägnanter und provozierender Sprachformen, u. a. des ↑ Para-

doxons. Zum Beispiel: Bekenne Farbe, Chamäleon!

Apodosis ↑ unter Komposition.

Apokope ↑ unter Elision.

Aposiopese ↑ Gedankenabbruch.

Apostrophe f: ausdrückliches Wegwenden von den Zuhörern und Hinwenden an eine nicht anwesende Person, an eine Natur-erscheinung (Berge! Täler!), an einen Affekt (Freude!), an einen

Begriff (Freiheit!) u. ä.; ↑ Anrede.

Archaismus: altertümlicher Ausdruck, kann der Zeichnung

historischen Kolorits (Aeroplan) und der Charakterisierung von

Reaktionärem (Ostlandritter) dienen; ↑ Neologismus, Stil-färbung.

Argotismus: grober, vulgärer, zotiger Ausdruck; ↑ Stil-

färbung.

argumentierende Gedankenfolge ↑ Syllogismus.

Ars bene dicendi ↑ unter Rhetorik.

äsopischer Stil________________________ _______16

äsopischer Stil (nach dem griechischen Fabeldichter Äsop): Darstellung in umschreibenden Formen, z. B. in ↑ Periphrase oder ↑ Euphemismus, in verhüllenden und vieldeutigen Worten; Gebrauch von Anspielungen (↑ Anspielung) bei Einflechten einzelner ↑ Schlagworte und Phrasen, mit dem Ziel der Kritik oder Verurteilung.

assoziative Gedankenfolge: Verbindung von Gedanken, die da- durch ausgelöst wird, daß beim Bewußtwerden des einen Ge- dankens zwangsläuflg andere Gedanken infolge von Ähnlichkeit, Gegensatz, zeitlichem oder räumlichem Angrenzen ebenfalls bewußt werden. In assoziativer Gedankenfolge sind z. B. der Roman „Komm tanzen, Violine" von A. Stil und das Werk „Sprung ins Riesenrad" von H. Weber aufgebaut. , ästhetische Stilisierung, literarische Stilisierung: literarisch- ästhetische Formung einer ↑ Aussage; Ausfeilung in bezug auf Wortwahl, Klangfarbe, Rhythmus, Anschauung; Formulierung einer Aussage in nicht alltäglicher, nicht abgenutzter, in ein- drücklicher Weise, als sinnfälliges ↑ Sprachbild; Abstimmung einer beabsichtigten Aussage auf den Gesamttext und sein Kolorit; bewußte stilistische Durchformung. Beispiel: Un- literarisch: . . . das Tor wird endlich geöffnet. Ich freue mich über die frische Luft. Doch die anderen stört die hereinströmende Kälte. Literarisch: . . . das Tor öffnet sich. Endlich, denke ich, und atme der Luft entgegen. Die anderen aber ducken sich vor dem ersten Hieb der Kälte (Kisch); ↑ Stilisierung, sprachliche Aussage und formal-logische Aussage.

Asyndeton ↑ unverbundene Aufzählung.

Attributhäufung: grammatische Unterordnung größerer Be-griffskomplexe unter ein Substantiv. Attributhäufung ist ein wesentliches Kennzeichen des ↑ Nominalstils; sie äußert sich stilistisch als ↑ Epithetahäufung und als ↑ Zuordnungshäufung.

Attributkette ↑ Zuordnungsfolge.

Aufhänger: Bezeichnung für eine publizistische Einleitung, die nicht oder nicht direkt die ↑ Hauptaussage betrifft, jedoch in ihrer Originalität das Interesse wachruft. Als Aufhänger dienen ↑ Anspielung, Begebenheit, ↑ Detail, ↑ Vergleich, ↑ Zitat. Aufzählung: Anordnungsprinzip, das Wörter, Wendungen, Sätze oder noch größere Sinneinheiten nach einer der jeweiligen

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