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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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95 Rückgriff

rhetorische Frage: 1. im eigentlichen Sinn (als eine ↑ Immutatio syntactica) Aussage in grammatischer Form einer Frage; Scheinfrage, die inhaltlich von selbst beantwortet wird, praktisch eine nachdrückliche Aussage, die stille Bestätigung erfordert (wobei die gedachte Antwort verneinend ausfallen kann). — 2. abwartend-provozierend: gestellte Frage, von der der Fragesteller annimmt, sie könne vom Befragten nicht beantwortet werden.

rhetorischer Einwand: 1. selbstvorgebrachter Einwand oder Eingehen auf tatsächliche oder mögliche Einwände gegen eine bestimmte Auffassung zum Zweck der Entkräftung des möglichen Einwands (Man könnte dagegen einwenden). — 2. auch für bekräftigende Unterbrechung der eigenen Rede und Bezugnahme auf den Erfahrungsbereich des Publikums (Sie erinnern sich / Sie wissen doch), in diesem Sinne eine Form der ↑ Anrede.

rhetoriseher Stll: oft als Form einer sprachliohen Äußerung verstanden, die so gefaßt ist, als wende sich der Äußernde von einer Tribüne an das Publikum. ↑ auch mündlicher Stil.

Rhythmns ↑ Sprachrhythmus.

Ringbau ↑ Rahmenbau.

Rückblende: Überwechseln aus der ↑ Zeitebene eines Textes in eine reale oder fiktive frühere Zeitebene, urn den Ablauf eines früheren Geschehens eingehend und relativ selbatändig darzustellen. Bei präteritalem Grundtempus erscheint die frühere Zeitebene ebenfalls im Präteritum; der Übergang wird in einem fortlaufenden Text über das Plusquamperfekt und Zeitadverbien vorgenommen, die unbemerkt wieder ins Präteritum führen können. ↑ Rückgriff, Vorgriff, Tempuswahl, ↑ auch Nachholtechnik.

ckgriff: kurzes Ausweichen aus der ↑ Zeitebene eines Textes, Erwähnung oder kurze Ausführung von Geschehnissen oder Zuständen, die vor dem augenblicklich Dargestellten liegen. Rückgriffe erfolgen bei präteritaler Darstellung meist vollständig im Plusquamperfekt, bei präsentischer im Perfekt. ↑ Rückblende, Vorgriff, Tempuswahl, ↑ auch Nachholtechnik.

Sachvergleicb 96

S

Sachvergleich: Form des ↑ Vergleichs, die ähnliche Erscheinungen, Handlungen, Prozesse usw., mit objektiven, zwingenden gemeinsamen Eigenschaften nebeneinandersetzt mit dem Ziel, die sachliche und gedankliche Hauptlinie der Darstellung klarer, faßbarer und überzeugender zu machen. Der Sachvergleich umfaßt eine weite Skala von Möglichkeiten, die von der Veranschaulichung von Zahlenwerten (Die Unfallziffer des Monats Juli liegt damit um . . . Prozent höher als . . .) bis zum historischen Vergleich als Analogiebeweis reicht (So hatten . . . Cromwell und das englische Volk dem alten Testament Sprache, Leidenschaften und Illusionen für ihre bürgerliche Revolution entlehnt. Als das wirkliche Ziel erreicht, als die bürgerliche Umgestaltung der englischen Gesellschaft vollbracht war, verdrängte Locke den Habakuk [Marx]). ↑ bildlicher Vergleich, Tertium comparationis, Beispiel.

Satzabbruch ↑ unter Gedankenabbruch.

Satzbruch, Anakoiuth n: Folgewidrigkeit im grammatischen Satzbau. Die Fortführung des Gedankens fällt aus der Kon-straktion des Satzanfangs heraus, so daß die grammatische Beziehung von Anfang und Ende gestört ist. Der Satzbruch ist kennzeichnend für den mündlichen ↑ Alltags[sprach]stil (↑ auch mündlicher Stil). Im ↑ schriftlichen Stil gilt er als Stilfehler, sofern er nicht ↑ charakterologischer Ausdruck ist, z. B. Ja, also was ich sagen wollte: ich wollt Ihnen doch erzählen, was mir da neulich passiert ist. Ich komm also — ah, endlich, die Suppe! Guten Appetit! tu auf — ich komm also nachm Theater, ich glaube, es war im Schauspielhaus, nein, doch nicht . . . im Deutschen Theater, richtig, komm ich raus . .. (Tucholsky).

Satzggliedfolge ↑ Normalfolge, stilistische Satzgliedfolge.

Satzkette ↑ suprasyntaktische Einheit.

Satzklammer ↑ Klammerung.

Satzkonstanz f: Bezeichnung Brinkmanns für die inhaltliche Weiterwirkung eines Satzes in einem Gespräch. Satzkonstanz erlaubt syntaktisch unvollständige Formulierung einer Ant-wort oder einer Frage sowie syntaktische Nachträge durch den

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