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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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29 ______ _______ Darstellungsarten

unter einem zentralen, situationsbedingten Leitgedanken erfaßt und deutet. Der Autor trägt die Kausalzusammenhänge als Fazit seiner Überlegungen in lehrhafter Weise vor. Von seinem fachlichen, politischen, erkenntnistheoretischen Standpunkt aus wählt er den ↑ Hauptgedanken und argumentierende Gedanken (↑ Ratio) aus, gewichtet und verknüpft sie. Er nimmt beim Dar-legen für sich in Anspruch, souverän und definitiv über seinen Gegenstand zu schreiben, überzeugt davon, daß seine Urteile richtig sind und beim Publikum uneingeschränkt Zustimmung finden. Einwände registriert er als beantwortete, nicht als offene Fragen. Damit hängt zusammen, daß das Darlegen autoritäre und didaktische Züge zeigt. — Im Lehrbuch, das relativ gültige Aussagen vermittelt, sprechen für das Darlegen Geradlinigkeit der ↑ Gedankenführung, Denk- und Textökonomie, mit denen der Gegenstand erfaßt und entfaltet wird. Im publizistischen Beitrag werden diese Vorteile stark relativiert, sobald das Publikum Vorbehalte gegen den Gegenstand, den Autor oder die lehrhafte Behandlungsart hat oder sobald es Gelegenheit nehmen will, schöpferisch an der Meinungsbildung über den Gegenstand und dessen Einordnung in das gesellschaftliche Gesamtbild teilzunehmen (↑ Erörtern). Das auf die Auseinander-setzung verzichtende Darlegen erweckt den Eindruck, daß der Gegenstand in Struktur, Funktion und Gesetzmäßigkeit richtig (im erkenntnistheoretischen Sinne wahr) dargestellt wird. Ist jedoch der Leitgedanke, den der Autor festlegt, wirklichkeits-fremd oder gar wirklichkeitsverzerrend, so stehen subjektivisti-scher Leitgedanke und sich objektiv gebende Darstellung in Widerspruch. Ergebnis kann bei demokratischer Regsamkeit des Publikums ein Aufbegehren gegen die Aussage sein, bei politischer nnd gesellschaftlicher Indifferenz Meinungsmani-pulation und Irreführung. ↑ Darstellungsarten.

Darstellnnggarten, auch Darstellungsweisen: Verfahren, wie man einen Gegenstand wiedergibt. Grunddarstellungsarten sind das ↑ Beschreiben, das ↑ Schildern, das ↑ Berichten, das ↑ Erzählen, das ↑ Melden, das ↑ Erörtern, das ↑ Darlegen. In ihnen spiegeln sich Grundsituationen zwischen Gegenstand, Mitteilungszweck und Autor wider. Beim Beschreiben reiht der Autor Merkmale einer Erscheinung (Mensch, Ding) aneinander. Beim Schildern stellt er Merkmale der Erscheinung in Handlungen dar. Beim

Darstellungshaltung ______ _______ 30

Berichten folgt er den Phasen einer Bewegung, die er beim Er-zählen in besonderer Weise gestaltet. Beim Melden teilt er Hauptfakten eines Sachverhalts mit. Beim Erörtern sucht er Argumente zu einem zentralen Gedanken. Beim Darlegen reiht er die Argumente des zentralen Gedankens aneinander. Die reinen Darstellungsarten werden nach Gegenstand, Aussageabsicht, Genre, Erscheinungsorgan, Medium (Presse, Hörfunk, Fernsehen) vielfältig modifiziert und kombiniert. So bilden sich abgeleitete oder kombinierte Darstellungsarten heraus, z, B. das ↑ Charakterisieren, das ↑ Rezensieren. Sonderformen der Darstellung entstehen durch Brechung der Wirklichkeitsdarstellung, die sich aus den Äußerungen und ge-danklichen Reflexionen von Textpersonen (↑ Rededarstellung, Reflexionsdarstellung) und aus der Verschmelznng der ↑ Per-spektive von Autor und dargestellten Personen in ↑ erlebter Rede und ↑ erlebter Reflexion ergibt. ↑ auch Dynamik, Statik.

Darstellungshaltung: Verhältnis des Darstellenden, des Autors, zum Geschehen einerseits und zum Publikum andererseits. Eine einheitliche, z. B. eine streng sachbezogene, eine episch breite, eine satirische oder pathetische Darstellungshaltung, also die stilistische Einheitlichkeit des Textes, ist Grundforderung an den Autor. Inkonsequenzen in der Darstellungshaltung des Autors äußern sich in ↑ Stilbruch, Inkonsequenzen in der Dar-stellungshaltung seiner Personen, sichtbar im ↑ personalen Text, beeinträchtigen daneben die Glaubwürdigkeit der Darstellung überhaupt.— Bei erzählender Literatur wird die Darstellungs-haltung spezieller als Erzählhaltung bezeichnet.

Darstellungsmethodc: Verfahren zur ↑ Stilisierung von Texten, z. B. ↑ Komprimieren, ↑ Pointieren, Vergleichen (↑ Vergleich). Darstellungssituation ↑ personale Darstellungssituation.

Darstellungstempo, in erzählender Literatur Erzähltempo: Tempo, in dem ein dargestelltes Geschehen seinen Fortgang nimmt. Es wird bezeichnet durch sprachliche ↑ Komprimierung, mit semantischen und syntaktischen Mitteln.

Darstellungsweisen ↑ Darstellungsarten.

deliberatiye Gattung ↑ unter Rhetorik.

Denkstil, Gedankenstil: Hilfsbezeichnung für die Form der ge-danklichen Komponente sprachlicher Äußerungen, in Ab-

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