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101 Schriftlicher Stil

Schlagworte: Wörter oder Wendungen, die aktuelle gesellschaft-liche Forderungen zum Ausdruck bringen, z. B. wissenschaftlich-technischer Fortschritt, komplexe Rationalisierung. Die Wirkung des Schlagworts wurde und wird von Demagogen mit Vorliebe mißbraucht: Selbstbestimmungsrecht, Heimatrecht.

Schlagzeilenexzerpt: eine Art der ↑ abstrahierten Rede. Das Schlagzeilenexzerpt nimmt einen wichtigen Gedanken aus Äußerungen in der ↑ Perspektive der ↑ direkten Rede auf und verdichtet ihn zu überschriftartiger Form (↑ Telegrammstil), zum Beispiel: Metaller: (Der) Kampf geht weiter. ↑ Exzerpt.

schließende Aufzählung: mehrgliedrige Wortgruppe, die durch die konjunktionale Verknüpfung der beiden letzten Glieder inhaltlich relativ abgeschlossen, aber stilistisch merkmallos ist, z. B. Porträts, Notizen, Tagebuchblätter, Geschichten und Episoden..

Schreibe: sohriftliche Mitteilungsform im Unterschied zur münd-lichen (↑ Rede 3). Schriftliche und mündliche Mitteilungsform bedingen potentiell unterschiedliche Stile, den ↑ schriftlichen Stil und den ↑ mündlichen Stil.

Schreibstil: ↑ schriftlicher Stil.

schriftlicher Stil, mißverständliche Bezeichnung Schreibstil: durch die schriftliche Kommunikationsart bestimmter Stil im Unterschied zum ↑ mündlichen Stil. Der schriftliche Stil ist infolge der Eigenheiten graphischer Mittel gegenüber akusti-schen, mimischen und gestischen Mitteln vom mündlichen Stil potentiell verschieden. Bestimmend ist für ihn die Möglichkeit, die gedankliche Struktur von der kleinsten bis zur größten Sinn-einheit graphisch zu bezeichnen (Komma, Semikolon, Paren-thesezeichen, Punkt, Absatz, Sternchen, Initiale usw.), einzelne Begriffe und größere Aussagen beliebig abstufend hervorzuheben (Sperrung, Unterstreichung, Versalien, Auszeichnungsschriften, Farbschrift, Einrückung usw.) sowie — auf der Seite des Lesers — die Möglichkeit, den Text zu überschauen, das Tempo der Rezeption selbst zu bestimmen und den Text beliebig oft aufzunehmen. Schriftliche Darstellung weist deshalb potentiell größere ↑ Dichte und höhere Abstraktion, stärker nominalen Charakter auf; sie darf auf einprägende Wiederholung verzichten — Wiederholungen sind oft sogar störend und bedürfen der Bezeichnung (wie bereits erwähnt usw.); sie

Schriftsprache 102

verlangt mehr Rücksicht auf sprachliche Eleganz, erfordert beispielsweise ↑ Redigierung, weil sie für den Aufnehmenden nicht flüchtig ist und weil sie sich selbst nicht auf den Improvi-sationscharakter, der etwa dem Gespräch eignet, berufen kann. Zugleich muß sie durch entsprechenden Wortaufwand die Be-deutungselemente ersetzen, die im Mündlichen der Situations-zusammenhang, die mimischen und gestischen Mittel sowie die akustischen Faktoren. (z. B. Betonung) geben; im Extremfall bedarf die mimische Umkehrung des tatsächlich Gesagten (etwa in der ↑ Ironie) bei schriftlicher Fixierung sogar eines besonderen Kommentars.

Schriftsprache ↑ unter Literatursprache.

schriftsprachliche Dubletten ↑ unter Dubletten.

Schwammwörter: Wörter, die neben ihrer eigentlichen Bedeutung im alltäglichen Gebrauch ganz verallgemeinerte und verschiedene, oft völlig nnmotivierte Bedeutungen annehmen können, z. B. Klimbim, Mist, Zeug, Zimt für ‚Gegenstände'; Laden, Verein für die versehledensten Einriohtungen; Ding, Sache, Spaß, Zauber usw. für ‚Angelegenheiten', ‚Vorgänge'.

Schwulst: Bezeichnung für überladenen Satzbau, vor allem für angeschwollene Subjekt- und Objektgruppen, für inhaltlich übersteigerte und an Umfang aufgeblähte Attribuierung, für Verwendung von ↑ Streckformen u. ä.: die übergroße Anzahl der Menschen = ,die meisten'; eine ungenügende Anzdhl = ,zu wenig'; die Bea/rbeitung des . . . erfolgt auf automatischem Wege = ,das ... wird automatisch bearbeitet'; die von ihm vollbrachten Leistungen = ,seine Leistungen'; zu einer entscheidenden qualitativen Verbesserung der Arbeit im Unterricht ist ea notwendig, ... = ,um den Unterricht [wirklich] zu verbessern, muß . . .'. Schwulst sind die meisten Formulierungen mit in der Frage des . . . (in der Frage des Kartoffelanbaus für ,im Kartoffelanbau'), die Erntegeschehen, Unterrichtsgeachehen (für .Ernte', ,Unterricht'), Renovierungsarbeiten (für ,Benovierung') usw. ↑ Sprachschablone, Bildschwulst.

Sentenz f: Sinnsprach, der in eindringlicher Kürze und persön-licher Ausprägung eine allgemeine Erkenntnis lehrhaft ausdrückt, z. B. Dsa Ziel der Kunst ist das Ideal und keine Moralpredigt (Puschkin). Die Wirksamkeit der Sentenz beruht wesentlich darauf, daß der Leser oder Hörer eine eigene, unter Um-

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