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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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73 Nominalstil

Nachtrag: 1. Bezeichnung für die ↑ Absonderung von Satz-teilen. — 2. im engeren Sinn Bezeichnung für ↑ satzmäßige Absonderung. — 3. In bezug auf den Geaamttext können auch ↑ Hysteron-Proteron und ↑ Nachholtechnik als Formen des Nachtrags bezeichnet werden.

Namenwitz: Form des ↑ Wörtlichnehmens, oft Mittel der Satire, mitunter in allegorischer Funktion, z. B. Weerths Gestalt „Preiß", ↑ Wortwitz.

Narratio ↑ unter Dreiteilung.

Nationalstil ↑ unter Stilarten.

Nebenaussage: (1) in der argumentierenden Gedankenfolge der argumentierende Gedanke, der Beleg, der vernünftige Grund (↑ Ratio); (2) in der ↑ veranschaulichenden Merkmalsfolge das bestimmende Merkmal, der besondere Umstand, die Einzel-heit (↑ Detail).

Die Nebenaussage präzisiert die ↑ Hauptaussage durch Häufung von Belegen und Merkmalen. Syntaktisch sind Nebenaussagen nicht an bestimmte Formen gebunden. Sie können der Haupt-aussage in Form von Satzgliedern oder Gliedsätzen unter-geordnet, in Form eines Hauptsatzes übergeordnet sein, aber auch in formal selbständigen Sätzen folgen. Erhält die Neben-aussage durch Umfang, syntaktische Stellung und Wortwahl mehr Gewicht als die Hauptaussage, so besteht die Gefahr, daß die ↑ Perspektive verschoben und vom ↑ Thema 1 abgelenkt wird.

Neologismus: Ausdruck, der neue, ins Bewußtsein tretende natürliche und gesellschaftliche Erscheinungen benennt. Er verharrt oder schwindet in Abhängigkeit von der geschichts-gebundenen Erscheinung. ↑ Stilfärbung, ↑ auch Modernismus, ↑ aber Archaismus, Anachronismus.

nominale Klammer ↑ unter Klammerung.

Nominalstil: Darstellungsweise, die sich relativ vieler Nomina (Substantive und Adjektive) (↑ auch Attributhäufung) bedient. Die Nomina werden hier meist Hauptträger der mitzuteilenden Gedanken, Vorstellungen, Impressionen, Assoziationen. Der Nominalstil kann sehr verschiedenen Zwecken dienen. In ihm können sich impressionistische Einzelvorstellungen äußern, z. B. in der Reportage: . . . der Motor, das geduldige, starke Tier . . . fauchend und dröhnend, durch die seltsam enge Nebelwelt

Normalfolge 76

des kalten Vormorgens . . . Eine Talsperre. Hohe Gerüste. Schienen. Gebäude . . . (Weiskopf). Andererseits verkörpert der Nominal-stil, z. B. in wissenschaftlicher Darlegung, Begriffe und hohe Verallgemeinerungen: die ständige Erweiterung und Vervoll-kommnung der Produktion auf der Grundlage der modernsten Technik.

Vom Nominalstil als Mittel literarisch-impressionistischen oder wissenschaftlich-begrifflichen Darstellens sind die von der Aussagesubstanz nicht getragenen extrem nominalen Formu-lierungen zu unterscheiden, etwa: Vor uns steht die Aufgabe der gründlichen Überprüfung der Möglichkeiten der Verbesserung der Technik der Produktion aller Abteilungen des Betriebes (statt: Wir müssen gründlich überprüfen, wie die Produktionstechnik in allen Betriebsabteilungen verbessert werden kann). Solcher Stil hat seine Ursache meist in mangelndem Umsetzen resümierender Begriffe (↑ Stichpunkte), unbedachter Verwendung von ↑ Fer-tigstücken und von ↑ Streckformen. ↑ auch Statik, Zuordnungs-häufung, ↑ aber Verbalstil.

Normalfolge: übliche Abfolge der Satzglieder innerhalb .eines isolierten bzw. Beispielsatzes, in dem kein Satzglied besonders hervorgehoben ist. Als normal gilt traditionell die Folge Subjekt — Prädikat — Dativobjekt — Akkusativobjekt oder Subjekt — Prädikat — adverbiale Bestimmung. Enthält jedoch z. B. der An-fangssatz einer ↑ suprasyntaktischen Einheit eine Zeitbestim-mung, so kann die Folge Zeitbestimmung — Prädikat usw. als normal gelten (Jedes Jahr setzte Großvater vorgezogene Kürbis-pflanzen in Kompost . .. [Strittmatter]). Dabei rangiert die Zeitbestimmung vor der Ortsbestimmung (Gestern fand im aus-verkauften Schwimmstadion...); die Umstellung darf bereits als ↑ stilistische Satzgliedfolge gelten (Im ausverkauften Schwimm-stadion fand gestern . ..).

Nullfärbung: verbreitete Bezeiehnung für die ↑ Stilfärbnng von Sprachformen, die, isoliert betrachtet, jedem beliebigen Stil-system, jedem beliebigen Text zugeordnet werden können, ohne daß ihr Gebrauch als unangemessen, als besonders auffallend, als ↑ Stilbruch empfunden würde. Innerhalb eines bestimmten Textes nehmen sie dessen ↑ Expressivität an.

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