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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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121 Suprasyntaktische Mittel

stehen, die es gewissermaßen strecken, z. B. in Abrede stellen statt bestreiten, zur Anwendung bringen statt anwenden, in Fortfall kommen statt fortfallen. Dagegen sind Fügungen wie in Betracht kommen, zur Einsicht bringen urid andere, auch syntaktisch günstige Fügungen nicht als Streckformen zu bezeichnen.

strukturelle Stilistik: wissenschaftliche Disziplin, die versucht, bei der Analyse stilistisch bedeutsamer Formen und Beziehun-gen die Methoden zu nutzen, mit denen die strukturelle Lingui-stik die grammatischen Formen und ihre Beziehungen beschreibt. Die strukturelle Stilistik untersucht die formalen und funktio-nalen Merkmale stilistischer Erscheinungen gegenüber anderen einsetzbaren Formen (distinktive Analyse) und anderen Merk-malen des ↑ Kontextes (distributive Analyse). Zum Beispiel lassen sich verschiedene Formen der ↑ Reflexionsdarstellung in Hinblick auf graphische Mittel, auf Syntax (Person, Tempus), auf enunziative Mittel (Appell, Expressivität) und ↑ Perspektive auf diese Weise unterscheiden und in ihren Merkmalen vom Kontext abgrenzen. ↑ auch Stilistik.

Superlativismus: Häufung von Superlativen und Wörtern, die hervorragende Eigenschaften bezeichnen (einmalig, einzigartig, gigantisch, großartig). Superlativismus läßt den Gehalt der be-treffenden Wörter verblassen oder das eigentliche Trägerwort, den näher charakterisierten Begriff zurücktreten. Er vergibt die Möglichkeit, wirklich einzigartige Sachverhalte zu bezeichnen und diese gedanklich-sprachlich zu differenzieren.

suprasyntaktische Einheit, übersatzmäßige Einheit, auch Satz-kette: übersatzmäßige Sinneinheit; textuale Form einer relativ abgeschlossenen Gedankeneinheit, die mehrere Sätze umfaßt. Suprasyntaktische Einheiten bilden in der Regel einen Absatz, müssen es aber nicht. Ein Absatz kann sogar — meist aus Grün-den inhaltlicher Gewichtung — eine suprasyntaktische Einheit unterbrechen. Einfachste suprasyntaktische Einheiten ergeben z. B. satzmäßig getrennte Konzessivsätze (Zwar ... Doch ... / Selbstredend ... Doch ...), die ↑ satzmäßige Absonderang, Passagen der ↑ indirekten Rede mit ihrer ↑ Redekennzeichnung; ein suprasyntaktisches Gefüge bildet auch der ↑ Syllogismus.

suprasyntaktische Mittel: Formen, mit denen über einen Satz hinweg der Inhalt der Aussage in anderen Sätzen beeinflußt,

Syllogismus 122

relativiert oder näher bestimmt wird. Zum Beispiel ist ein ↑ Redeverb ein einfaches syntaktisches Mittel in bezug auf den Satzteil, der die ↑ Redewiedergabe enthält (Man sagte, er sei krank); es kennzeichnet den folgenden Satzteil als Rede und verlangt den Konjunktiv oder ein anderes Mittel als formales Kennzeichen. Zugleich ist es insofern suprasyntaktisches Mittel, als es für alle weiteren Sätze der Redewiedergabe inhaltlich gilt and mitunter auch formal bestimmend bleibt (... krank. Doch vielleicht könne er kommen. Er habe nämlich .. .)• Ausschließlich suprasyntaktisch fungiert z. B. das ↑ Rede-substantiv, indem es — nachträglich oder im voraus — etwas als wiedergegebene Rede kennzeichnet (Er sei/ist krank. Er könne/kann nicht kommen, habe/hat außerdem . . . Diese Mitteilung war ...).

Syllogismus, argumentierende Gedankenfolge: Schema der Fügung von ↑ Hauptgedanken und argumentierenden Gedanken (↑ Erörtern). Das vollständige Schema besteht aus vier Sätzen: der Nennung des Aussageziels (Propositio f); zwei argumentierenden Gedanken (Prämissen); der Schlußfolgerang (Conclusio f), die inhaltlich identisch mit der Propositio ist. Ein Beispiel: Die DDR-Wirtschaft hat die überkommene wirtschaftliche Zersplitterung zu beseitigen und ihre ökonomischen Kräfte und Mittel zu konzentrieren (= Nennung des Aussageziels). Der wissenachajtlich-technische Fortschritt erfordert di eBeseitigung der überkommenen wirtschaftlichen Zersplitterung und an deren Stelle die Konzentration der ökonomischen Kräfte und Mittel (= 1. Prämisse). Die DDR-Wirtschaft muß wissenschaftlich-technischen Fortschritt aufweisen (— 2. Prämisse). Die DDR-Wirtschaft hat die überkommene wirtschaftliche Zersplitterung zu beseitigen und ihre ökonomischen Kräfte und Mittel zu konzentrieren (= Schlußfolgerung). Ein solcher vollständiger Syllogismus wird in der wissenschaftlichen und publizistischen Praxis selten angewandt, da diese nicht der logischen Schemata wegen existiert, sondern im Dienst des Menschen steht und dessen Denken, Wissen und Assoziationsvermögen in Rechnung stellt. Der Syllogismus wird daher in der Regel eingeschränkt auf drei oder zwei der vier Sätze. Meist unterbleibt die zweimalige Nennung des Hauptgedankens als vorangestelltes Beweisziel bzw. als Sohlußfolgerung, sofern es sich nicht um eine These,

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