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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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65 Konkretisierung

Komposition: syntaktische und phonetische Gestaltung der Wortgruppe, des Satzes, der ↑ Aussagenfolge. Umgangssprach-lich sind Sätze meist locker aneinandergereiht. Die dramatiscbe Umgangssprache übernimmt oftmals diese syntaktische Kom-positionsweise: Was machen Ihre Jungens? Ja, ja, ich weiß. Große Jungen machen mit Fleiß das Gegenteil von dem, was die Mutter will, habe ich recht? Meiner war genauso (Baierl). In strenger Prosa wird diese Kompositionsweise stilisiert: Das Dorf, in dem der Fall sich ereignete, lag nicht am Rande der Welt, es war auch nicht mitten im Winter, und das Ereignis fand auch nicht statt im Altertum oder im Mittelalter, sondern in Deutschland, im Frühjahr 1948, in einem Dorf in Württemberg, einige Gehstunden entfernt von der Kreisstadt (Becher). Kunstvoll komponiert ist die Satzperiode. Sie verbindet mebrere Aussagen in der Weise, daß die Satzeinheit in zwei Teile, in einen spannungsschaffenden (Protasis f) und in einen spannungslösenden (Apodosis f), gegliedert ist. Diese Teile stehen — entweder koordiniert oder subordiniert — in antithetischem Verhältnis zueinander. Zum Beispiel: In Erwägung unserer Schwäche [= Protasis] machtet / Ihr Gesetze, die uns knechten solln [= Apodosis]. Die Gesetze seien künftig nicht beachtet [= Apodosis] / In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein wolln [= Protasis; hierbei Umstellung von Protasis und Apodosis] (Brecht). Stilisierende Komposition liegt auch vor bei ↑ Absonderang, ↑ Anapher, ↑ Ausklammerung, ↑ Berichtigung, ↑ Epipher, ↑ Klimax, ↑ Kreuzstellung, ↑ Pointe, ↑ stilistischer Satzgliedfolge.

Die Komposition als Aussagen vereinigendes Prinzip ist zu unterscheiden von dem die Aussagen anordnenden Prinzip, der ↑ Disposition.

Komprimierung: Raffung, zur ↑ Dichte führend.

Konkretisierung: 1. Zurückführen einer allgemeinen ↑ Aussage auf konkrete Aussagen (Tatsachen, Details). — 2. stilistisch unbeabsichtigte oder beabsichtigte Rückverwandlung eines ↑ Tropus in seine ursprünglich konkrete Bedeutung. Unbeab-sichtigt wird z. B. die ↑ Metapher aus der Bahn werfen in dem Satz konkretisiert: Das Leben des Lokführers war mit diesem Unfall aus der (seiner) Bahn geworfen; beabsichtigt ist die Rück-verwandlung oft beim ↑ Wörtlichnehmen.

5 Stilkunde

Konspekt 66

Konspekt ↑ unter Exzerpt.

konspirative Gedankenführung ↑ Gedankenführung.

Kontamination (im stilistischen Sinne): Verschmelzen mehrerer nicht zusammengehörender gedanklich-sprachlicher Formen (Wort, ↑ Phraseologismus, auch ↑ Sprachbild) auf Grund ge-meinsamer Teile. Unbewußte Kontamination gilt als Stilfehler, bewußte dient häufig der Satire, z. B. Kompromißgeburt (aus Kompromiß und Mißgeburt). Kontamination von Phraseologis-men entsteht unbeabsichtigt durch Schwund des ursprünglich metaphorischen Gehalts einer Wortfügung; genereller gilt dies auch für die Kontamination von Sprachbildern überhaupt (↑ Bildkontamination).

Kontext: 1. Textzusammenhang; relativ geschlossene Einheit, die bei Voraussetzung bestimmter Sachkenntnisse und be-stimmter Lebenserfahrung des Publikums eine selbständige, in sich determinierte Aussage enthält. — 2. auch Situations-zusammenhang, in dem eine Äußerung steht.

kontextnale Einsparung: durch den Kontext im weitesten Sinn, d. h. durch Umgebung des Textes (↑ auch Satzkonstanz), Situation, Gebärden, graphische, fotografische, filmische Mittel mögliche Einsparung an Ausdrack (↑ Ausdruck 1), z. B. Einsparung an Raum-, Zeit-, Kausalangaben, eigentlich notwendigen kennzeichnenden Attributen, Begriffen, Satzteilen. Der kontextualen Einsparung in der aktuellen Mitteilung (der parole) entspricht die im Sprachsystem (der langue) fixierte ↑ grammatische Einsparung; beide sind Erscheinungsformen der ↑ Sprachökonomie.

kontextuale Mittel: Sprachmittel, deren Aussagefunktion erst im übersatzmäßigen Zusammenhang aktiviert bzw. eindeutig wird. Kontextuale Mittel bilden ein partielles System, das durch verschiedene Verbindüng unterscheidender Merkmale gekenn-zeichnet wird. Zum Beispiel sind, um die Form der ↑ direkten Reflexion und der ↑ erlebten Reflexion zu bestimmen, syntakti-sche, semantische, perspektivische, mitunter graphische Unter-scheidungs- bzw. Abgrenzungsmerkmale notwendig. Kontex-tualer Mittel zur exakten Bestimmung bedürfen z.B. Fügungen mit sollte, da sie Pflicht, nichtverbürgte Mitteilung oder zukünf-tigen Sachverhalt bezeichnen können.

kontextuale Redekennzeichnung ↑ unter Redekennzeichnung.

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