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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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47 _ _______ Exkurs

kann Vergangenes als gegenwärtig dargestellt werden (↑ histo-risches Präsens). Insgesamt hängen Erzähltempus und Er-zählzeit also nicht unmittelbar zusammen; so kann auch aus einer ↑ Zeitebene des Erzählens in eine andere übergewechselt werden, ohne daß damit ein Tempuswechsel verbunden sein muß. ↑ auch Berichtstempora.

Erzählzeit ↑ unter Erzähltempus.

etymologische Wiederholung: Art der ↑ Wiederholung, bei der ein Substantiv mit einem stammverwandten Verb auftritt, z. B. einen Kampf kämpfen. Zur Vermeidung bloßer ↑ Tautologie und zur Erzielung von Nachdruck ist gewöhnlich ein ↑ Epitheton erforderiich: ein glückliches Leben leben. ↑ auch variierte Wiederholung.

Euphemismus: Sammelbezeichnung für beschönigende, höfliche, mildernde, betrügerische, demagogisohe, sophistische, verfälschende, verhüllende Ausdrücke, die aus den unterschiedlichsten Motiven, z. B. aus gesellschaftlicher Konvention, Zeitgeschmack, Höflichkeit, Aberglaube, Zynismus, Täuschungsabsicht, die direkte Bezeichnung des Sachverhalts umgehen. Das hauptsächliche Anwendungsgebiet für den Euphemismus ist die Demagogie, die Absicht des Sprechers, seine eigentliche Denkart zu verbergen, über eine für ihn unangenehme Situation hinwegzutäuschen, zu verhindern, daß der Gegner Informationen erhält, die dieser in der politischen Auseinandersetzung ausnützen könnte, die Absicht des Sprechers also, sehr bewußt Mißverständnisse hervorzurufen. In diesem Sinn ist die euphemistische Ausdrucksweise eine Hauptmethode imperialistischer Volksverleitung: Endlösung der Judenfrage für ‚rassistischen Völkermord’, Frontbegradigung für ‚Niederlage und Bückzug’. Mitunter gibt es für dieselbe Sache graduell abgestufte Euphemismen; so wird der Begriff „Proletarier" in Westdeutsohland durch den offiziellen Euphemismus Arbeitnehmer ersetzt; stark euphemistisch erscheint er als Betriebsbürger.

Exkurs m: Abwendung vom eigentlichen Gegenstand, und zwar in eigener Sache oder zu anderen Gegenständen. (1) Das Eingehen auf die eigene Situation zielt auf Einholung der Publikumszustimmung. Der Autor oder Sprecher gibt entweder offen die Schwierigkeiten zu, in denen er sich befindet (z. B. gewichtige

Exposition _______ 48

Tatsachen, die seiner Meinung entgegenstehen, wobei er jene bagatellisiert; ein das Publikum schockierender Gedanke; Zweifel an seiner Sachzuständigkeit), oder er verbirgt die Schwierigkeiten, indem er Scheingründe für das Übergehen wichtiger Untersuchungspunkte anführt oder seine Ausführungen abbricht, da er sich bewußt wird, über die Köpfe des Publikuma hinwegzureden; (2) Die Hinwendung zu anderen Gegenständen betrifft das ↑ Beispiel, die ↑ veranschaulichende Merkmalsfplge, den ↑ Vergleich, die zu breit angelegte argumentierende Gedankenfolge (↑ Syllogismus, ↑ Erörtern) u. a.

Exposition:Auslegung, Entwicklung eines Begriffs, Erklärung; Ausgangsposition, z. B. im Drama.

Expressivität, auch Ausdruckswert, Stilwert: mögliche Bezeichnung für die Summe aller begrifflichen und nichtbegrifflichen Merkrnale eines Textes, z. B. assoziative Elemente, Appellfunktion, ↑ Emotionalität, ↑ Rationalität. ↑ auch Stilwert.

Exzerpt n: Auszug aus einem ↑ Text unter dem Gesichtspunkt einer bestimmten anderweitigen Verwendung (Agitation, Ge-staltung eines anderen Themas), im Unterschied zum Konspekt, in dem das Wesentliche aus dem Text zunächst ohne konkreten Verwendungszweck aufgenommen wird. Die sprachlichen Prinzipien des Exzerpierens und Konspektierens sind gleich; je nach Umfang der Vorlage und Verwendungsmöglichkeit erfolgt die Abfassung in ↑ Stichpunkten, im ↑ Telegrammstil oder in gedrängtem ↑ Nominalstil, unter Verwendung von ↑ Zitat und ↑ Teilzitat als Dokument. Offizielle Formen des Exzerpts sind in der Presse die ↑ Stichpunktwiedergabe und das ↑ Schlagzeilenexzerpt.

F

Fachausdruck ↑ Terminus.

Fachjargonismus, Berufsjargonismus: in einem Fachgebiet üblicher ↑ Jargonismus, der im Unterschied zum ↑ Terminus nicht

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