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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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63 Klammerung

Jargonismus: von der Norm abweichender Ausdruck, der überall dort entsteht, wo soziale oder berufliche Gruppen sich mitein-ander verständigen. In der Klassengesellschaft hat die Jargon-bildung meist Klassencharakter, z. B. der Militaristenjargon als Ausdruck machtbewußter Überheblichkeit. Doch kann auch die harmlose Freude am humoristischen Anderssagen die Grundlage sein, z. B. bei den Spielarten der Schülerjargons. ↑ auch Fach-jargoniamus, Stilfärbung, Stilschicht.

judiziale Gattung ↑ unter Rhetorik.

E

Kanzlei[sprach]stil: 1. historisch: der von Kanzleien, d. h. von zentralen und territorialen Behörden und Beurkundungsstellen in Akten und offiziellen Mitteilungen verwendete Sprachstil, gleichbedeutend mit ↑ Amts[sprach]stil. — 2. abwertend: papie-rene, vom Mündlichen und von moderner Ausdrucksweise vor allem in Syntax, aber auch in Phraseologie und Lexik ab-weichende Redeweise.

Kataehrese f: 1. im ursprünglichen Sinn ein ↑ Tropus, der eine Erscheinung benennt, für die keine konventionelle Bezeichnung vorliegt. — 2. heute oft der unpassende Gebrauch eines ↑ Epi-thetons (verwelkendes Licht, leises Schauen); dieser Gebrauch kann beabsichtigt sein (↑ Synästhesie).

Kerngedanke: rationaler Aussagekern (↑ Aussage); Summe einer Folge von argumentierenden Gedanken (↑ Syllogismus) oder veranschaulichenden Merkmalen (↑ veranschaulichende Merk-malsfolge).

Klammerung, Einklammerung, Rahmung: Einschluß eines Satzteils zwischen zwei Wörter, die zusammen eine grammatische Form bilden oder gemeinsames Signal eines Gliedsatzes sind. Danach unterscheidet man (1) die nominale Klammer: Ein-

Klimax 64

sschluß von Attributen zwischen das Substantiv und den Artikel bzw. das Pronomen (ein nachträgliches, aus historischer Distanz wertendes Lebensinteresse [Billa]); (2) die verbale („prädikative") Klammer: Einschluß eines Satzteils zwischen die flektierte Verbform und zugehörige Einheiten: den Inflnitiv (wirst . . . schreiben), das Partizip (haben . . . bekommen), das Präfix (trat . . . ein), das zugehörige Substantiv (nahm . . . in die Hand / nahm . . . Abschied), ein Direktivum (lege . . . hierher), die Negation (sagt . . . nicht); (3) die hypotaktische Klammer: Einschluß zwischen das Nebensatzsignal (Konjunktion, Relativpronomen) und die endgestellte Verbform (weil er / welcher ... lobte).

Die Klammerung ist für den deutschen Satz kennzeichnend; der ↑ Alltagsstil übertrifft darin oft die literarischen Normen (macht. . . zu für ,schließt', macht... ab für ,entfernt', macht. . . auf für .öffnet', macht ... ganz für .repariert', bringt . . . bei für ,lehrt'). Die Klammer kann stark belastet werden (↑ Satzspannung); Überlastung beeinträchtigt, vor allem im Mündlichen, das Verständnis. Aus diesem und aus anderen Gründen wird ↑ Ausklammerung vorgenommen. Klammerung darf nicht mit ↑ Rahmenbau verwechselt werden.

Klimax f: Aufzählung in steigender Linie, Gradation (Steige-rung); graduell gewichtigere Bezeichnung des weiter aus-geführten Gegenstandes oder Gedankens, z. B. der Angriff der Monopolbourgeoisie auf den sozialen Besitzstand, auf die sozialen Rechte, auf die soziale Sicherheit der Werktätigen. ↑ Antiklimax.

Klischee n: stereotyper Ausdruck, der unverarbeitet in eine Aussage übernommen wird und daher ohne Überzeugungskraft ist. ↑ auch Fertigstücke.

kollektive direkte Reflexion ↑ unter direkte Beflexion. kollektive erlebte Beflexion ↑ unter erlebte Reflexion. kollektiver innerer Monolog unter direkte Reflexion. kombinierter Tropus ↑ unter Tropus.

Kommentieren: erörternde Darstellungsweise, mit deren Hilfe der Autor kritische Erwägungen über ein Problem anstellt. Ergebnisse sind der Kommentar als publizistisches Genre oder der Kommentar als Erläuterung zu offiziellen Texten, z. B. zu Gesetzestexten. ↑ Erörtern, Darstellungsarten.

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