Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
Скачиваний:
10
Добавлен:
11.03.2016
Размер:
934.91 Кб
Скачать

103 Sprache

ständen noch wenig präzisierte Erfahrung in einleuchtend origineller und zitierbarer Formulierung bestätigt findet. Die Sentenz kann bei Übergang in den allgemeinen Sprachgebrauch zum ↑ Sprichwort werden. Sie berührt sich mit der ↑ Losung und dem ↑ Aphorismus. Sinnbild ↑ Symbol.

Slogan m: Werbeschlagwort (Leuna — einBegriff fürQualität).

sokratisclie Ironie ↑ unter Ironie.

Spitzenzitat: ↑ Zitat, das unmittelbar, ohne ↑ Redeeinleitung, einen Text eröffnet. Die Bezeichnung ist in Anlehnung an „Spitzmarke", den an die Spitze eines journalistischen Textes gestellten themaartigen Begriff, und an „syntaktische Spitzen-stellung" gebildet. Das Spitzenzitat kann schnell und kurz das Wesentliche einer Textaussage hervorheben oder auch nur ↑ Aufhänger sein. Es ist vor allem in publizistischen Darstellungen üblich. Die im Zitat genannten Bezüge müssen sofort erkennbar sein, das Zitat selbst soll semantisch selbständig und in seiner ↑ Perspektive auch für das Publikum gültig sein.

Sprachbild, Bild: 1. jede anschauliche Vorstellung, die mit sprachlichen Mitteln erzeugt wird. — 2. eine nichtwörtliche, nur sinnbildlich gemeinte anschauliche Vorstellung, die insbesondere als ↑ Metapher, im ↑ bildlichen Vergleich, im ↑ Gleichnis erscheint.

Sprachcharakterlstik, Sprachporträt: Teilcharakterisierung einer dargestellten Person durch ihre Art, sich sprachlich kundzutun, wobei Alter, Beruf, Bildung, Charakter, Humor, Lebensart, Lebenserfahrung, Milieu, Situation, soziales Herkommen, Stimmung, Willenskraft usw. Berücksichtigung finden. ↑ charakterologischer Ausdruck.

Sprache: System von Lautzeichen, ihren Abwandlungs- und Beziehungsmöglichkeiten, wobei sowohl die Zeichen selbst als auch ihre üblichen Abwandlungs- und Beziehungsmöglichkeiten bestimmte Bedeutungen haben. Die Sprache ist das Hauptmittel menschlicher Verständigung; neben ihr existieren andere primäre Verständigungszeichen (Mimik, Gestik) und sekundäre, auf der Grundlage der Sprache errichtete künstliche Zeichensysteme (mathematische, logische Zeichensysteme usw.). Die Sprache ist Grundlage und zugleich Form (Hülle) des Denkens, nach Marx „die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens"

Sprachefflzienz 104

(↑ Gedanke und Sprachform). Der Sprache als System (langue) kann Sprache als von Individuen angewandtes, aktualisiertes Syatem (parole), d. h. als Rede oder Äußerung im allgemeinsten Sinne, gegenübergestellt werden (↑ Rede 1). Nur in diesem Sinn gibt es einen ↑ Sprachstil.

Grundformen sprachlicher Mitteilung sind die mündliche (↑ Rede 3) und die schriftliche Mitteilung (↑ Schreibe); sie weisen Besonderheiten auf, die sich im ↑ mündlicheu Stil und im ↑ schriftlichen Stil widerspiegeln.

Sprachefflzienz f: verdeutlichende Umschreibung, ein Mehr an sprachlichem Ausdruck (↑ Ausdruck 1) für einen Begriff, einen Bezug; sie erscheint als ↑ grammatische Verdeutlichung und als ↑ kontextuale Verdeutlichung. ↑ aber Sprachökonomie.

Sprachform ↑ Gedanke und Sprachform.

Sprachkritik: 1. im engeren Sinn Sprachpflege, Wirken für die Reinhaltung der Sprache, für die Erhaltung bewährter gram-matischer Formen, gegen Verirrungen, Auswüchse, Schluderei, Gedankenlosigkeit und Stereotypie im Sprachgebrauch. Hierzu gehört auch die Diskussion und gegebenenfalls Bestätigung neuerer Entwicklungstendenzen der Sprache. — 2. in einem weiteren Sinn eine kulturphilosophisch orientierte Richtung, die sich gegen den Mißbrauch der Sprache und der Begriffe, wie er von dekadenten Kräften getrieben wird, wendet. Sprachkritik in diesem Sinn übte z. B. Karl Kraus. — 3. Kritik am System und den. Möglichkeiten der Sprache vom Standpunkt der Philosophie, der Logik und der Erkenntnislehre. sprachliche Aussage und formal-logische Aussage: Die sprachliche Formulierung unterscheidet sich von der formal-logischen Aussage unter anderem dadurch, daß sie Selbstverständliches, aus dem ↑ Kontext Hervorgehendes wegläßt. Formal-logisch muß z. B. der einfache Satz Menschen sind sterblich durch die gedankliche Struktur Alle x, sofern sie Menschen sind, haben die Eigenschaft der Sterblichkeit wiedergegeben werden, als Formel geschrieben: V(x)[M(x) → St(x)]. Die Kürze der Formel täuscht also darüber hinweg, daß die formal-logische Struktur umfang-reicher ist; zudem bedürfen die formalisierten Begriffe und Beziehungszeichen, z. B. V(x), der Konvention und setzen hohe Abstraktionsfähigkeit voraus. So besteht der Vorzug der formal-logischen Aussage allein in deren Haupteigenschaft, der Präzi-

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]